So viel bleibt von der Rente übrig

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Brutto-Rente ist nicht gleich Netto-Rente. Wie viel bleibt von der Rente wirklich übrig? Die Renteninformation ist nur die halbe Wahrheit. Von der Bruttorente werden mehrere Beträge abgezogen. Was von der Rente netto übrig bleibt.

Wenn die Deutsche Rentenversicherung jährlich ihre Rentenmitteilung verschickt, freuen sich einige vielleicht noch, was sie da lesen. Der Schock kommt erst, wenn sie ihre Rente beantragen und ihnen der Rentenberater vorrechnet, was unterm Strich wirklich herauskommt und sie den Rentenbescheid bekommen. Von der Brutto-Rente gehen die Krankenversicherungs- und Pflegebeiträge weg und die Steuer. Mit Einführung des Alterseinkünftegesetezes (AltEinkG) wurde am 1. Januar 2005 die nachgelagerte Besteuerung der Rente eingeführt. Seit dem müssen Rentner grundsätzlich Steuern zahlen. Gegen die Doppelbesteuerung haben 150 000 Rentner Einspruch eingelegt. Fairerweise ist zu erwähnen, dass Millionen Rentnerinnen und Rentner so wenig Rente bekommen, dass sie keine Steuern zahlen.

Was von der Rente übrig bleibt

Rentenversicherte sollten wissen, was die Rentenmitteilung bedeutet

Ein Erklär-Video des VdK

Gesetzlich krankenversicherte Rentner müssen von ihrer gesetzlichen Rente Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung entrichten, insgesamt mehr als elf Prozent der Bruttorente. Sie werden direkt von der Rente abgezogen. Das macht bei 1000 Euro Rente ein Minus von 113 Euro oder mehr sogar, ja nach Krankenkasse. Das heißt, unterm Strich bleiben einem Rentner von 1000 Euro weniger als 900 Euro Netto-Rente übrig. Die Abzüge werden in Zukunft eher steigen als fallen: Anfang 2023 haben die Krankenkassen den Zusatzbeitrag erhöht; Anfang Juli 2023 wurde dann noch der Pflegebeitrag von 3,05 auf 3,4 Prozent (Rentner mit Kindern) oder von 3,4 auf 4,0 Prozent (Kinderlose) erhöht.

Angenommen der Rentner hat während seines Berufslebens über seinen Arbeitgeber eine Direktversicherung abgeschlossen. Blöd, für die zahlt er auch noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge – und zwar den vollen Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil. Das macht einschließlich Zusatzbeitrag weit über 18 Prozent aus.

Was gesetzlich krankenversicherte Rentner zahlen müssen

Bei Pflichtversicherten in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) übernimmt die Rentenversicherung die Hälfte des allgemeinen Beitragssatzes von 14,6 Prozent. Freiwillig gesetzlich krankenversicherte Rentner bekommen eine Zuschuss von 7,3 Prozent, müssen den Gesamtbeitrag aber selbst abführen. Viele Einkünfte bleiben bei Pflichtversicherten beitragsfrei, anders bei freiwillig gesetzlich krankenversicherten Rentner. Bei freiwillig versicherten Rentnern wird der ermäßigte Beitragssatz von 14 Prozent nur auf die „sonstigen“ Einkünfte angewendet. Dazu kommt aber immer der Zusatzbeitrag, der zurzeit im Schnitt bei 1,6 Prozent liegt. Ferner zahlen die Rentner noch den Pflegebeitrag in Höhe von 3,4 Prozent (Rentner mit Kindern) oder 4,0 Prozent (kinderlose Rentner).                   Quellen: GKV, Finanztip, Finanztest, VdK, Krankenkassen direkt

Sollte er darüber hinaus noch eine private Rentenversicherung abgeschlossen haben, so zahlt er dafür keine Beiträge. Das gilt aber nur, falls er in der Krankenkasse pflichtversichert ist. Wer in der gesetzlichen Krankenkasse freiwillig versichert ist, zahlt auch für seine private Rentenversicherung – eine Kapitallebensversicherung beispielsweise – den immerhin ermäßigten Satz von 14 Prozent plus Zusatzbeitrag.

Versicherung plus Steuer

Brutto-Rente ist nicht gleich Netto-Rente – das gilt auch für die Steuer. Denn, zur Kranken- und Pflegeversicherung kommt noch die Steuer. 2020 erhöhte sich der Grundfreibetrag auf  9408 Euro – und auf 18 816 für Verheiratete. Für 2019 war bei 9168 Euro (Verheiratete 181336 Euro). Das heißt, bis zu diesem Betrag bleibt das Existenzminimum steuerfrei, erst ab dann wird Einkommensteuer fällig. Wer also monatlich 1000 Euro Rente bezieht, kommt auf 12 000 Jahre Jahresrente. Theoretisch müsste er Steuern zahlen, aber dank Sonderausgaben, Werbungskosten und außergewöhnlichen Belastungen fallen die meisten Rentner mit einer derartigen Rente unter die Steuerpflicht. Außerdem ist da ja noch der Versorgungsfreibetrag, so dass nicht die ganze Rente versteuert werden muss. Es lohnt sich auf alle Fälle, Belege zu sammeln.

Kurzum, die Steuern sind nicht das Problem, aber die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge. Die Kranken- und Pflegeversicherung wird gleich bei der Auszahlung abgezogen und von der Rentenversicherung an die Krankenkasse weitergeleitet. Das ist die Hälfte des Krankenkassenbeitrags von 14,6 Prozent, somit 7,3 Prozent. Die andere Hälfte übernimmt die Rentenversicherung. Die Pflegeversicherung trägt der Rentner allein – für kinderlose Rentner sind das 3,05 Prozent, für Rentner mit Kindern 3,3 Prozent. Die Steuererklärung müssen Rentner ja erst bis Ende Juli des Folgejahres abgeben.

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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