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Was bleibt bei der Rente unterm Strich übrig? Weniger als die Hälfte vom letzten Netto-Gehalt. Gut, wer sich frühzeitig Gedanken macht, wie die Lücke zu schließen ist.
Die Deutsche Rentenversicherung verschickt jedes Jahr eine sogenannte Rentenauskunft. Es lohnt, sich diese Blätter genau zu lesen. Wer früher als vorgesehen gehen will, sollte sich unbedingt auf den Weg zu einer „Auskunfts- und Beratungsstelle“ der Deutschen Rentenversicherung führen.
Auf der Homepage der Deutschen Rentenversicherung findet jeder schnell die nächst liegende Anlaufstelle der Deutschen Rentenversicherung. Das Angebot der Rentenversicherung, mit 63 abschlagsfrei nach 45 Arbeitsjahren in den Ruhestand zu gehen, ist doch eher eine Augenwischerei: In den Genuss dieses Angebots kommen beispielsweise Akademiker schon gleich gar nicht, denn das Studium wird nicht mitgerechnet. Selbst wer zügig studiert hat, bringt die 45 Jahre so nicht zusammen. Die Jahrgänge 1953 und später können sowieso nicht mehr mit 63 gehen, sondern erst einige Monate später, denn jedes Jahr steigt die Altersgrenze.
Das Gesetz wurde ausschließlich für eine bestimmte Klientel gemacht: den Industriearbeiter, der gleich nach der Lehre, ja, so hieß das damals, anfing zu arbeiten – und auch nie länger arbeitslos wurde, den Zeiten der Arbeitslosigkeit zählen nicht dazu.
Was unterm Strich übrig bleibt
Wer früher gehen will und keine 45 Jahre zusammenbringt, kann nur unter bestimmten Voraussetzungen in Rente gehen – und das auch nur mit Abschlägen: Pro Monat, die der Vorruheständler früher in Rente geht, werden ihm 0,3 Prozent abgezogen. Vorsicht, denn dabei gilt, dass die Altersgrenze für die Jahrgänge ab 1947 seit 2012 schrittweise von 65 auf 67 steigt, das heißt, wer 1948 geboren ist, kann mit 65 plus einen Monat abschlagsfrei in Rente gehen. Das ist natürlich eine verkappte Rentenkürzungen für die Spätergeborenen.
Abschlagsfreie Rente
Das Alter für die abschlagsfreie Rente mit 45 Beitragsjahren erhöht sich sukzessive.
Geburtsjahr | Anhebung in Monaten | Rentenalter* |
---|---|---|
1952 | 0 | 63 |
1953 | 2 | 63+2 |
1954 | 4 | 63+4 |
1955 | 6 | 63+6 |
1956 | 8 | 63+8 |
1957 | 10 | 63+10 |
1958 | 12 | 63+12 |
1959 | 14 | 63+14 |
1960 | 16 | 63+16 |
1961 | 18 | 63+18 |
1962 | 20 | 63+20 |
1963 | 22 | 63+22 |
1964 | 24 | 63+24 |
Die Deutsche Rentenversicherung schreibt: „Es gibt die Altersrente für langjährig Versicherte und die für besonders langjährig Versicherte. Für die Altersrente für langjährig Versicherte benötigen Sie 35 Versicherungsjahre, für die Altersrente für besonders langjährig Versicherte 45 Versicherungsjahre. Mit welchem Alter Sie in Rente gehen können, hängt von Ihrem Geburtsjahr ab. Das Renteneintrittsalter wird seit 2012 stufenweise angepasst.“
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5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Ich denke nicht, dass ich, wenn ich in 22 Jahren „offiziell“ „in Rente gehe“, überhaupt noch einen 1 cent von dieser Rentenversicherung bekommen werde. Von demher kann sich die Rentenauskunft den jährlichen Wisch auch dorthin schieben, wo die Sonne nicht scheint….
Ich werde privat vorsorgen (Nein, nicht Riester/Rürup/LV Betrug!!!) und mit abbezahlter Immobilie und genügend neuem „Geld“ und einer grossen Portion Genügsamkeit meine Rente geniessen, wann ICH es für angemessen halte……
——BE YOUR OWN BANK——-
Tja lieber Helmut. Leider sind die “Auskunfts- und Beratungsstellen” der Rentenversicherung seit Corona geschlossen. Es gibt nur telefonisch Auskunft. Offenbar kann man den Mitarbeitern nicht zumuten eine Beratung mit 2 m Abstand und Maske durchzuführen.
Man sollte sich in keinster Weise auf die Aussagen (gesetzliche Rente) der Politiker verlassen und stattdessen seine eigene private Rente erschaffen.
Ich bin Bj. 1957 und seit 2013 in unfreiwilliger Frührente. Gut 38 Jahre eingezahlt, und…. erbärmlich was da gezahlt wird. (Anrechnungzeit noch nur bis 60 Jahre)
Und die gesetzliche Rente wurde seit meiner Jugend, mit den Jahren immer stärker reduziert. Dazu kommt der Diebstahl am Bestandschutz der Betriebsrente aus dem Jahre 2004 (Sozialversicherung) Und der gefeierte Freibetrag ist ja wohl ein Witz.
Bei Riester, Direktversicherung etc. sehe ich das wie mein Vorschreiber.
Jeder sollte schauen (Immobilie, ETF, oder ähnliches) seine eigene Versorgung zu schaffen. Und Bargeld im Alter ja nicht auf dem Konto horten!
Ja ich bin schon sehr angefressen.
Wichtig ist das Bewusstsein der jungen Leute zu schärfen, bei den „alten“ ist es für größere Korrekturen zu spät!
Nur meine Meinung.
Gruß Klaus
Die Nahles-Rente mit 63 war von vornherein nicht nur Augenauswischerei, sondern unsozial, weil sie nur für eine begrenzte Klientel (Handwerker, Industriearbeiter, VerkäuferInnen, Ungelernte) zutraf. Akademiker in Ost und West konnten – wie ich, 1949 geboren) – nie auf 45 Beitragsjahre kommen. Bei der Fragestellung „Was von der Rente übrigbleibt“, darf man aber Beamte nicht aus dem Fokus lassen. Während der Normalbürger weniger als 50 % des durchschnittlichen Nettogehalts der letzten 10 Jahre, die längst nicht immer die besten waren/ sind, erhält, beträgt die Beamtenpension (ohne 45 Dienstjahre) ca. 71 % des letzten, also in der Regel höchsten Bruttogehalts! Ohne dass Beamte in die Rentenkasse einzahlen! Und die Pensionen steigen fast automatisch und fast ständig. „Dank“ der dbb-Tarifunion mit Ver.di. So sieht soziale Gerechtigkeit in Deutschland aus.
Ich bereue mit 63 in die Frührente gegangen zu sein, hatte das Recht, aber hatte die Möglichkeit bis 75 zu arbeiten, Ing. Projektbüro, meine Netto Rente beträgt 38 % gegenüber dem Netto Gehalt. Habe schwere Depressionen, will in meinen Job.zurück, was nicht geht. Der Arbeitgeber wollte das ich bleibe, weil er mich brauchte, aber ich ging. Nach OP habe ich nicht richtig getickt. Andere Jobs helfen nicht!