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Jedem sollte klar sein: Brutto-Rente ist nicht gleich Netto-Rente. Denn, Rentner zahlen an die Kranken- und Pflegeversicherung sowie an den Fiskus. Regelrecht geschröpft werden Betriebsrentner. Dann gibt es noch den Unterschied zwischen Pflichtversicherten und freiwillig Versicherten in der gesetzlichen Krankenkasse. Wer zahlt wie viel für was? Und was bleibt am Schluss übrig?
Wenn die Deutsche Rentenversicherung jährlich ihre Rentenmitteilung verschickt, freuen sich einige vielleicht noch, was sie da lesen. Der Schock kommt erst, wenn sie dann ihre Rente beantragen und ihnen der Rentenberater vorrechnet, was unterm Strich wirklich herauskommt und sie den Rentenbescheid bekommen.
Brutto-Rente nicht gleich Netto-Rente
Rentenversicherte sollten wissen, was die Rentenmitteilung bedeutet
Ein Erklär-Video des VdK
Denn von der monatlichen Rente geht noch die Krankenversicherung weg, der Zusatzbeitrag zur Krankenkasse und die Pflegeversicherung. Das macht bei 1000 Euro Rente ein Minus von weit über hundert Euro. Das heißt, unterm Strich bleiben einem Rentner von 1000 Euro weniger als 900 Euro Netto-Rente übrig. Spätestens dann wird jedem Rentner klar: Brutto-Rente ist nicht gleich Netto-Rente.
Angenommen der Rentner hat während seines Berufslebens über seinen Arbeitgeber eine Direktversicherung abgeschlossen. Blöd, für die zahlt er auch noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge – und zwar den vollen Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil. Das macht einschließlich Zusatzbeitrag weit über 18 Prozent aus.
Was gesetzlich krankenversicherte Rentner zahlen müssen
Bei Pflichtversicherten in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) übernimmt die Rentenversicherung die Hälfte des allgemeinen Beitragssatzes von 14,6 Prozent. Freiwillig gesetzlich krankenversicherte Rentner bekommen eine Zuschuss von 7,3 Prozent, muss den Gesamtbeitrag aber selbst abführen. Viele Einkünfte bleiben bei Pflichtversicherten beitragsfrei, anders bei freiwillig gesetzlich krankenversicherten Rentner. Bei freiwillig versicherten Rentnern wird der ermäßigte Beitragssatz von 14 Prozent nur auf die „sonstigen“ Einkünfte angewendet. Dazu kommt aber immer der Zusatzbeitrag. Ferner zahlen die Rentner noch den Pflegebeitrag in Höhe von 2,55 Prozent (Rentner mit Kindern) oder 2,8 Prozent (kinderlose Rentner). Quellen: GKV, Finanztip, Finanztest, VdK, Krankenkassen direkt
Sollte er darüber hinaus noch eine private Rentenversicherung abgeschlossen haben, so zahlt er dafür keine Beiträge. Das gilt aber nur, falls er in der Krankenkasse pflichtversichert ist. Wer in der gesetzlichen Krankenkasse freiwillig versichert ist, zahlt auch für seine private Rentenversicherung – eine Kapitallebensversicherung beispielsweise – den immerhin ermäßigten Satz von 14 Prozent plus Zusatzbeitrag.
Zur Versicherung noch die Steuer
Brutto-Rente ist nicht gleich Netto-Rente – das gilt auch für die Steuer. Denn, zur Kranken- und Pflegeversicherung kommt noch die Steuer. Ab 2020 erhöht sich der Grundfreibetrag auf 9408 Euro – und auf 18 816 für Verheiratete. Für 2019 war bei 9168 Euro (Verheiratete 181336 Euro). Das heißt, bis zu diesem Betrag bleibt das Existenzminimum steuerfrei, erst ab dann wird Einkommensteuer fällig. Wer also monatlich 1000 Euro Rente bezieht, kommt auf 12 000 Jahre Jahresrente. Theoretisch müsste er Steuern zahlen, aber dank Sonderausgaben, Werbungskosten und außergewöhnlichen Belastungen fallen die meisten Rentner mit einer derartigen Rente unter die Steuerpflicht. Außerdem ist da ja noch der Versorgungsfreibetrag, so dass nicht die ganze Rente versteuert werden muss. Es lohnt sich auf alle Fälle, Belege zu sammeln.
Kurzum, die Steuern sind nicht das Problem, aber die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge. Die Kranken- und Pflegeversicherung wird gleich bei der Auszahlung abgezogen und von der Rentenversicherung an die Krankenkasse weitergeleitet. Das ist die Hälfte des Krankenkassenbeitrags von 14,6 Prozent, somit 7,3 Prozent. Die andere Hälfte übernimmt die Rentenversicherung. Die Pflegeversicherung trägt der Rentner allein – für kinderlose Rentner sind das 2,8 Prozent, für Rentner mit Kindern 2,55 Prozent. Die Steuererklärung müssen Rentner ja erst bis Ende Mai des Folgejahres (ab 2019 für die Steuererklärung 2018 sogar erst der 31. Juli) abgeben.
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7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo helmut,
danke dir für diesen ausführlichen und so gut recherierten Artikel. Ein unbequemes Thema… )-: Es ist einfach nur erstaunlich, wie dieses System hierzulande ist.. Ich denke gerade für die jüngere Generation bleibt dir Überlegung, sich gute Investitionne für dieses Alter zu überlegen, und das frühzeitig. Wie stehst du dazu? Alles Liebe!
[…] dürften einige Rentner in die Steuerpflicht rutschen. Also, nicht zu früh freuen. Übrigens, Brutto-Rente ist nicht gleich Netto-Rente, denn von der Rente werden noch Krankenversicherungs- und Pflegeversicherungsbeiträge […]
[…] Die Kosten für seine Erträge muss man im Blick haben […]
[…] Geld bei Bewilligung der Erwerbsminderungsrente fließt, ist nämlich abhängig vom persönlichen Rentenanspruch. Außerdem spielt es eine Rolle, wie lange in die Rentenversicherung eingezahlt wurde und wie viele […]
[…] Was heißt beispielsweise Regelaltersrente und was Anpassungssatz? Was hat es mit Brutto- und Netto-Rente auf […]
[…] im Geld – das ist aber das Geld der Bürger, denen es abgeht. So langsam begreifen Rentner, dass Brutto-Rente nicht gleich Netto-Rente […]
[…] „Rentensteuer verstößt gegen die Verfassung!“, titelt die „Bild“. Das dürfte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) ziemlich wurscht sein. Er weiß das schon lange – und besteuert weiter doppelt. Er weiß auch schon lange, dass Betriebsrentner doppelte Krankenkassenbeiträge zahlt, das ficht ihn aber nicht an. Dank Doppelbesteuerung und -verbeitragung schwimmen Staat und Sozialkassen im Geld – das ist aber das Geld der Bürger, denen es abgeht. So langsam begreifen Rentner, dass Brutto-Rente nicht gleich Netto-Rente ist. […]