Zuschauer zahlen für ARD-Luxus-Rentner

FinanzenLeben

Werbung

Weil die ARD überdurchschnittliche Betriebsrenten zahlt, bittet der öffentlich-rechtliche Rundfunk Zuschauer über höhere Rundfunkbeiträge zur Kasse bitten. Der MDR rutscht deswegen sogar ins Minus.

18,36 Euro pro Monat – so viel zahlen die allermeisten Deutschen für ARD, ZDF und Deutschlandfunk. Zum 1. August 2021 wurde die Gebühr um 86 Cent auf  18,36 Euro erhöht. Aber die Öffentlich Rechtlichen wollen noch mehr: Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke s

Geplant ist eine Erhöhung von der derzeitigen 18,36 Euro auf bis zu 25,19 Euro pro Monat. Laut „Business Insider“ würde die ARD gern den Beitrag erhöhen, zusammen mit der Erhöhung beim ZDF, würde das auf eine Erhöhung von 18,36 auf 19,91 Euro pro Monat bedeuten. Darüber wird aber hinter dem Vorhang heftig gestritten. Das heißt, ganz so einfach wird es dieses Mal nicht. Denn die Öffentlichkeit hat etwas gegen die Misswirtschaft bei den Öffentlich Rechtlichen.

Ein Großteil der Gelder fließt in die Luxus-Rente von Ex-Beschäftigten. Weil die Betriebsrenten so üppig sind, ist die ARD-Pensionskasse, sprich die Baden-Badener Pensionskasse, sogar in Schieflage geraten. Ihr fehlen mittelfristig zwei Milliarden Euro. Das sollen die Beitragszahler ausgleichen. Wie üppig die Betriebsrenten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind, lässt sich an den jüngst von „Bild“ veröffentlichten Zahlen ablesen: „Der MDR sparte für Karola Willes (MDR-Chefin) Altersversorgung 4,6 Millionen Euro an; als Rentnerin kassiert sie dann rund 18 000 Euro MDR-Betriebsrente monatlich, die teils mit der staatlichen Rente verrechnet wird“. Insgesamt muss der MDR mehrere Hundert Millionen Rückstellungen bilden für die Betriebsrente von Mitarbeitern, nachlesbar im MDR-Geschäftsbericht. Wille ist allerdings nicht die einzige im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die so viel Rente bekommt. Der ehemalige Intendant des Hessischen Rundfunks, Manfred Krupp, bekommt laut „Welt am Sonntag“ eine monatliche Betriebsrente von mehr als 15.000 Euro. Tom Buhrow, Intendant des WDR, kommt sogar auf eine Rente von 20.000 Euro pro Monat, wie die „Welt am Sonntag“ hochgerechnet hat. 

Für Pensionen von neun Führungskräften hat der #MDR 15,4 Millionen Euro zurückgelegt. Das musste die Anstalt erstmals offenlegen.

Allein für Intendantin #Wille rechnet der Sender mit 4,6 Millionen Euro betrieblicher Altersversorgung. #örR #ARD (MZ+) https://t.co/SXaW1zoEP7

— Hagen Eichler (@EichlerHagen) October 12, 2022

ARD und ZDF als Raupe Nimmersatt

Die „Thüringer Allgemeine“ spricht von der „Nimmersatten Gebührenraupe“. Tatsächlich geht es um gewaltige Beträge, denn 86 Cent mehr pro Haushalt summieren sich laut Statista bei 45 Millionen Haushalten, die Rundfunkgebühren zahlen auf 38,7 Millionen Euro. Insgesamt strichen die Öffentlich-Rechtlichen 2021 Gebühren in Höhe von 8,42 Milliarden Euro ein. Im Geschäftsjahr 2020 lagen die Einnahmen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk laut „Bild“ bei rund 8,1 Milliarden Euro. Das Geld reicht den Anstalten dennoch nicht, da sie ihren Beschäftigten in der Vergangenheit großzügige Renten versprochen haben. Der Pensionskasse fehlen der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) zufolge insgesamt mehr als drei Milliarden für die betriebliche Altersvorsorge.  „Die Kommission erkennt für die betriebliche Altersversorgung 2017 bis 2020 insgesamt einen Nettoaufwand von 3.011,9 Millionen Euro an“, schreibt die KEF in ihrem Bericht vom Februar 2022.

Dabei gehört der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit Einnahmen zum teuersten weltweit. In einer sich wandelnden Medienlandschaft, die fast überall Sparzwänge mit sich bringe, so die „Welt“ müssten auch ARD, ZDF und Deutschlandradio den Gürtel enger schnallen – und zumindest da sparen, wo andere besseres (Unterhaltungs-, aber auch Informations-)Programm bieten können. Am Ende würde davon in Zeiten hoher Inflation auch der Gebührenzahler profitieren.

Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben

Einfach jetzt kostenlos abonnieren

ARD will mehr Geld von uns

Während andere Pensionskassen die Betriebsrenten schon eingedampft haben, will die Pensionskasse der ARD mehr Geld von ihrem Träger, sprich den Rundfunkanstalten – und damit von allen Gebührenzahlern, denn woher sonst soll das Geld kommen. Was Rentnerinnen und Rentner der Öffentlich Rechtlichen bekommen, zeigt der Fall Patricia Schlesinger. Bei der mittlerweile zurückgetretenen RBB-Intendantin geht es um eine Abfindung und Pensionsansprüche und da „reden wir von rund 15.000 Euro monatlich“, sagt Kayhan Özgenc, Chefredakteur von „Business Insider“ der „Welt“. Dagmar Reim, Schlesingers Vorgängerin, bekommt laut „Business Insider“ eine Pension in Höhe von 60 Prozent ihres letzten Jahresgehaltes (240.000 Euro) – das sind 12.000 Euro im Monat.

Der „anerkannte Nettoaufwand für die betriebliche Altersversorgung 2021 bis 2024“ der Sender beträgt der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) zufolge 2,5 Milliarden Euro. Davon entfallen insgesamt zwei Milliarden an ARD-Anstalten, 430 Millionen Euro ans ZDF.

Mittlerweile stoßen diese Luxus-Renten auf lautstarke Kritik, ablesbar an den Headlines der „Bild“, die über die „Luxus-Renten der ARD-Bosse“ schreibt: „Während ein Rentner im allerbesten Fall 2961,90 Euro Altersversorgung im Monat erhält, machen die Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Ruhestand weiter Kasse“, so die Rechnung der „Bild“

Millionen Euro von unseren Gebühren – Die Luxus-Renten der ARD-Bosse https://t.co/VKBS5ULupb

— BILD (@BILD) September 16, 2022

Höher Beiträge wegen ARD-Rentnern

Doch es seien nicht diese Spitzenverdienste, die am meisten Geld kosten, es sei die breite Masse, schreibt der „Versicherungsbote“ bereits im September 2016. Speziell in der Zeit vor 1993 seien den Journalisten und Angestellten teils hohe Renten versprochen worden. „So fließen große Summen des Rundfunkbeitrags nicht etwa in die Programmgestaltung, sondern in die Pensionen der früheren Mitarbeiter“, resümiert der „Versicherungsbote“, der schätzt, dass allein die ARD-Anstalten in den kommenden vier Jahren laut ihrer Finanzplanung knapp 1,4 Milliarden Euro an Pensionen auszahlen müssen und beruft sich dabei auf die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Die notwendigen Rückstellungen für künftige Rentner beziffere sich im selben Zeitraum auf weitere drei Milliarden Euro. Die FAZ hat es einmal hochgerechnet und kommt pro Bürger auf 13,50 Euro, die er allein für die Altersvorsorge der öffentlich-rechtlichen Beschäftigten zahlen muss.

Was Intendanten so verdienen

„Focus Online“ hat aufgelistet, wo es beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk hakt:

Der Fall Schlesingers, die mit Luxus-Dienstwagen und zwei Chauffeuren in eine Affäre rund um Korruption, Vetternwirtschaft und Spesenrittertum fuhr, aber ihren mit 300.000 Euro dotierten Posten als RBB-Intendantin offenbar behalten will, richtet den Scheinwerfer auf eine mediale Parallelgesellschaft, in der Effizienz und Transparenz, Kontrolle und Kritik, weitgehend unerwünscht sind. Der Gebührenzahler zahlt ja. Seit 2013 gibt es die Geräte-unabhängige Gebühr für das staatliche Medienangebot. Was WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn einst eine „Demokratieabgabe” nannte, ist auch eine Gebühr für ein System, das Werbung zur besten Sendezeit erlaubt, 215 Millionen Euro für die Übertragung von Fußball-Weltmeisterschaften und Millionen für Schlager-Shows, Telenovelas und Quizsendungen ausgibt. Und für Intendanten, die so viel verdienen wie der Bundeskanzler und sich Privilegien leisten, die Geschäftsführer eines mittelständischen Familienunternehmens aus Respekt vor ihren Beschäftigten ablehnen würden.

Erinnert ihr euch noch? … #schlesinger möchte ihre 15000€ Pension aber gerne behalten … und wird sie behalten … ihr werdet sehen! https://t.co/axrOxMWhMj.

— DrAdriana Radler-Pohl 🐭 (@ARadlerPohlDr) August 10, 2022

Ein gewisser #TomBuhrow, der über 400.000 € "Gehalt" bezieht und dem eine Pension von ca. 30.000 € winkt ermittelt gegen seinen eigenen Arbeitgeber in Sachen Betrug und Vorteilsnahme?! 🤦‍♂️

Kannst du dir in den wildesten Träumen nicht ausdenken…🤡#GEZabschaffen #Schlesinger https://t.co/awNPY4zhfQ

— minitrixer💉🖕🏻🇩🇪🇷🇺🇩🇪 (@minitrixer) August 13, 2022

Buchempfehlung

Rentenplaner für Dummies

„Rentenplaner für Dummies“ von Helmut Achatz

Kurz vor der Rente – und nun? Das Buch „Rentenplaner für Dummies“ hilft allen künftigen und seienden Rentner, sich in punkto Finanzen zurechtzufinden. Das klingt einfacher als es ist, ist aber kein Hexenwerk. Mit Ende 50, Anfang 60 fragen sich viele, ob Ihre Rente reicht und was auf Sie zukommt. Wer mit der Rente auskommen will, hat als Vorruheständler noch die Chance, an der Schraube zu drehen. Aber auch Rentner können noch etwas deichseln, um mit ihrer Rente besser über die Runde zu kommen.

Du kannst den Artikel teilen:

Werbung

Das könnte dich auch interessieren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren.

null

Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

Newsletter

Erhalte regelmäßig News, Tipps und Infos rund um’s Thema Rente und Co. Du erhältst 14-tägig einen Newsletter.

Weitere Inhalte

Rentenplaner für Dummies

Werbung

Menü