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Die Löhne steigen und die Menschen werden nicht noch älter – das hilft der Rentenkasse, die sich über weiter sprudelnde Einnahmen freut. Das böse Erwachen kommt nach 2025.
Im Moment müssen sich die 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland nicht um die Finanzierung ihrer Rente sorgen. Die Finanzlage der Deutschen Rentenversicherung ist positiv. Deswegen sei es auch kein Problem, so bekräftigt die Deutsche Rentenversicherung, dass die Renten im kommenden Jahr um rund 3,5 Prozent in West- und um mehr als vier Prozent in Ostdeutschland steigen dürften. In Zeiten erheblichen Fachkräftemangels dürften hohe Beschäftigtenzahlen und Einkommen auch in den Folgejahren der Hauptantrieb von Wachstum bei den Renten sein.
Einnahmen sprudeln
„Natürlich freuen wir uns, dass sich das vergleichsweise günstiger entwickelt hat als letztes Jahr vorhergesagt“, so die Vorsitzende des Bundesvorstands der Rentenversicherung, Anja Piel. In diesem Jahr liegen die Einnahmen der Rentenkasse mit voraussichtlich 356,8 Milliarden Euro um 2,1 Milliarden über den Ausgaben.
Gründe für die positive Entwicklung
Hauptgrund sei die positive Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung. „Wir haben einfach eine Rekordbeschäftigung“, so die Rentenpräsidentin Gundula Roßbach. Die Steigerung der Einnahmen durch Pflichtbeiträge aus Beschäftigung werde mit plus 5,4 Prozent in diesem Jahr für die Rentenkasse voraussichtlich besonders deutlich ausfalle.
Die Rentenkasse erwartet „für dieses, kommendes und übernächstes Jahr jeweils Steigerungen der Bruttolohn- und Gehaltssumme von fünf Prozent“. Unterm Strich dürften die Pflichtbeiträge an die Rentenkasse aus Erwerbsarbeit eigenen Angaben zufolge bis 2026 so um geschätzt 16,1 Prozent wachsen.
Sterblichkeit erhöht
Darüber hinaus stagniert der Anstieg der Lebenserwartung, das heißt, die Menschen hierzulande werden nicht noch älter als bislang angenommen. Corona hat die Sterblichkeit erhöht, so ein Dokument der Regierung. Die Lebenserwartung steige im Schnitt folglich nicht so stark steigt, wie bisher gedacht. Das wirke sich tendenziell dämpfend auf die Ausgaben der Rentenkasse aus.
Längerfristig wirke sich aber vor allem auch steigende Zuwanderung nach Deutschland positiv aus, sagte Gunkel. Denn in Folge zahlten mehr Menschen in die Rentenkasse ein.
Zwar müssen sich die Rentnerinnen und Rentner nicht um die Finanzierung ihrer Rente sorgen, wohl aber um ihre Renten. Denn Frauen im Westen kommen im Schnitt nur Renten von 809 Euro und Männer auf 1218 Euro. Im Osten sind es 1070 Euro und 1141 Euro. Und für die Zukunft sieht es noch düsterer aus: Das Rentenniveau, das die Sicherungskraft der Renten im Verhältnis zu den Löhnen angibt, liege im Moment bei 48,1 Prozent und dürfte bis 2024 oberhalb von 48 Prozent bleiben. Laut aktuellen Schätzungen wird es aber ab 2026 auf 44,9 Prozent sinken.
Babyboomer gehen in Rente
Denn ab diesem Zeitpunkt gehen vermehrt Babyboomer in Rente – und dann geht die Zahl der Beitragszahler zurück und die der Rentenempfänger steigt. Das heißt, spätestens ab 2026 muss der Beitragssatz von zurzeit 18,6 Prozent steigen – laut dem noch unveröffentlichten Rentenversicherungsbericht 2022 bis 2036 auf 21,3 Prozent.
Rentenreform ist überfällig
Eine grundlegende Rentenreform ist überfällig. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will mit einem Rentenpaket II eine langfristige Sicherung des Rentenniveaus auf den Weg bringen. Die bisherigen Maßnahmen wie die geplante teilweise Kapitaldeckung mit einer Aktienrente werden nicht reichen. Es braucht mehr als das.
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Bild von Dirk Vetter auf Pixabay
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