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Wer hätte gedacht, dass die Rente so teuer werden kann? Millionen Rentner müssen neben Sozialabgaben auch noch Steuern zahlen, und fühlen sich überrumpelt? Warum ist die Rentenbesteuerung so kompliziert? Wie sich dagegen wehren!
Von den etwas mehr als 21 Millionen Rentenempfängern zahlen laut Bundesfinanzministerium nur 6,3 Millionen Menschen Steuern. Das Gros, sprich zwei Drittel der Rentnerinnen und Rentner liegt unter dem Grundfreibetrag, der 2024 auf 11.604 Euro erhöht wurde. Bundesfinanzminister Christian Lindner plant jedoch eine weitere Anhebung des Grundfreibetrags: Rückwirkend zum 1. Januar 2024 soll der Betrag im ersten Schritt um 180 Euro auf 11.784 Euro steigen (23.568 Euro bei gemeinsamer Veranlagung).
Rente Haupteinnahmequelle der Rentner
Die 21,2 Millionen Rentnerinnen und Rentner haben 2022 dem Statistischen Bundesamt zufolge 363 Milliarden 💶 Euro aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente erhalten, davon waren mehr als 310 Milliarden Euro gesetzliche Renten. Davon muss, wegen des Alterseinkünftegesetzes von 2005, prozentual 😳 immer mehr versteuert werden, das heißt aber nicht, dass mehr Rentnerinnen und Rentner mehr Steuern zahlen müssen. Klingt komisch, aber die meisten Renten fallen ziemlich mickrig aus. „Nur“ 6,3 Millionen Rentnerinnen und Rentner zahlen tatsächlich Steuern, Zweidrittel bekommen so wenig Rente, dass sie unter die Steuerpflicht fallen – und die lag 2023 bei 10.908 Euro pro Jahr (909 Euro monatlich).
Steuererklärung für Rentner?
Grundsätzlich gilt, dass sich der besteuerte Anteil der Renten nach dem Rentenbeginn richten: Je später jemand in Rente geht, desto höher ist der Steueranteil. Dumm nur, dass diese Regel für Rentenerhöhungen eben nicht gilt. Das heißt, jede Rentenerhöhung ist zu 💯 hundert Prozent steuerpflichtig. Der Fiskus lacht sich deswegen bei jeder Rentenerhöhung ins Fäustchen. Ein ganz mieser Trick: Der Rentenfreibetrag (oder Anpassungsbetrag, wie er offiziell heißt) – und das ist tatsächlich ein fester Betrag in Euro – bleibt ein Leben lang gleich. Also nix Inflationsschutz, nix Anpassung, nix Bestandschutz! Da der Rentenbetrag in Euro nominell nicht steigt (Inflation interessiert den Fiskus nicht), schrumpft der Rentenfreibetrag prozentual – und das bei jeder Rentenerhöhung.
So entwickelt sich der Rentenfreibetrag
Rentenbeginn | Steuerpflichtiger Anteil in Prozent | Rentenfreibetrag in Prozent |
---|---|---|
2005 | 50 | 50 |
2015 | 70 | 30 |
2016 | 72 | 28 |
2017 | 74 | 26 |
2018 | 76 | 24 |
2019 | 78 | 22 |
2020 | 80 | 20 |
2021 | 81 | 19 |
2022 | 82 | 18 |
2023 | 82,5 | 17,5 |
2024 | 83 | 17 |
2025 | 83,5 | 16,5 |
2026 | 84 | 16 |
2027 | 84,5 | 15,5 |
2028 | 85 | 15 |
2029 | 85,5 | 14,5 |
2030 | 86 | 14 |
2031 | 86,5 | 13,5 |
2032 | 87 | 13 |
2033 | 87,5 | 12,5 |
2034 | 88 | 12 |
2035 | 88,5 | 11,5 |
2036 | 89 | 11 |
2037 | 89,5 | 10,5 |
2038 | 90 | 10 |
2039 | 90,5 | 9,5 |
2040 | 91 | 9 |
2058 | 100 | 0 |
Dazu die Deutsche Rentenversicherung:
Für alle, die bis 2039 erstmals Rente bekommen, errechnet das Finanzamt einen „Rentenfreibetrag“. Das ist der Teil der Rente, der nicht versteuert werden muss. Der Rentenfreibetrag ist ein fester Eurobetrag und bleibt auch in den Folgejahren unverändert. Das gilt auch dann, wenn Ihre Rente durch Rentenerhöhung weiter steigt. Künftige Rentenanpassungen erhöhen somit das individuelle steuerpflichtige Renteneinkommen und sind in voller Höhe steuerpflichtig.
Das heißt, der Staat unternimmt alles, um Rentnerinnen und Rentner abzuzocken – und trotzdem zahlen zwei Drittel keine Einkommensteuer. Der Grund: Ihre Einkünfte sind trotz aller Tricks des Finanzministers zu niedrig, als dass er sie besteuern könnte. Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts stammen aus 2018, wie hoch die Quote der Nicht-Einkommensteuerzahler unter den Rentnerinnen und Rentner 2021 war, lässt sich vermutlich erst in zwei Jahren sagen – „aufgrund der langen Fristen zur Steuerveranlagung“, so Destatis. Das Wachstumschancengesetz hat das nur ganz leicht abgemildert.
Grundfreibetrag
Jahr | Grundfreibetrag | Zuwachs | Inflation |
---|---|---|---|
2014 | 8354 | 1.4 | 0,9 |
2015 | 8472 | 2.1 | 0,3 |
2016 | 8652 | 1.9 | 0,5 |
2017 | 8820 | 2.0 | 1,8 |
2018 | 9000 | 1.9 | 2,0 |
2019 | 9168 | 2.6 | 1,4 |
2020 | 9408 | 2.6 | 0,5 |
2021 | 9744 | 3.6 | 3,1 |
2022 | 10.347 | 6.2 | 7.9 |
2023 | 10.908 | 5,4 | 5,9 |
2024 | 11.784 | 8,0 | - |
Ab wann Rentner wirklich Steuern zahlen
Der Grundfreibetrag für 2022 lag ursprünglich bei 9.984 Euro, wurde aber angesichts der steigenden Inflation im Februar 2022 rückwirkend um 363 auf 10.347 Euro für Alleinstehende angehoben und auf 20.694 Euro für Verheiratete.
Steuern erst ab 14.636 Euro
Was alles abgezogen werden kann. Wenn alle Freibeträge, sprich
- Grundfreibetrag und
- Rentenfreibetrag berücksichtigt werden sowie die
- Beiträge zur Kranken- und Pflegversicherung und
- pauschale Werbungskosten von 102 Euro (Stand 2021) und
- 36 Euro für Sonderausgaben (für Ehepaare doppelt so hoch),
dann muss ein Alleinstehender bei einer Bruttorente von weniger 14.636 Euro und einem Rentenbeginn im Jahr 2022 keine Steuern zahlen. Das entspricht einer monatlichen Rente von rund 1.220 Euro. Die Werbungskosten-Pauschale für Rentner ist in den vergangenen Jahren gleich geblieben, obwohl die Lebenshaltungskosten gestiegen sind. Rentner und Pensionäre erhalten einen Werbungskostenpauschbetrag von jährlich 102 Euro. Sollten höhere Ausgaben anfallen, ist ein Nachweis erforderlich.
Jahr des Rentenbeginn | Höchste Jahresbrutto-Rente 2020, die steuerfrei bleibt in Euro | Monatsbrutto 2. Halbjahr in Euro | Besteuerungsanteil in % | Rentenfreibetrag in Euro* |
---|---|---|---|---|
2005 | 17555 | 1493 | 50 | 6191 |
2006 | 17140 | 1458 | 52 | 5819 |
2007 | 16795 | 1428 | 54 | 5509 |
2008 | 16583 | 1410 | 56 | 5320 |
2009 | 16314 | 1387 | 58 | 5079 |
2010 | 15951 | 1357 | 60 | 4753 |
2011 | 15681 | 1334 | 62 | 4511 |
2012 | 15488 | 1317 | 64 | 4338 |
2013 | 15293 | 1301 | 66 | 4163 |
2014 | 15062 | 1291 | 68 | 3956 |
2015 | 14923 | 1269 | 70 | 3831 |
2016 | 14789 | 1258 | 72 | 3711 |
2017 | 14568 | 1239 | 74 | 3513 |
2018 | 14339 | 1170 | 76 | 3308 |
2019 | 14114 | 1200 | 78 | 3106 |
2020 | 13708 | 1166 | 80 | 2742 |
2021 | 13990 | 81 | 2658 | |
2022 | 82 | |||
2023 | 82,5 | |||
2024 | 83 | |||
2025 | 83,5 | |||
2026 | 84 | |||
2027 | 84,5 | |||
2028 | 85 | |||
2029 | 85,5 | |||
2030 | 86 | |||
*im Jahr, das auf den Rentenbeginn folgt |
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Möglichkeiten, die Steuerlast im Alter zu senken
Belege sammeln muss zur Pflicht für jede Rentnerin und jeden Rentner werden. Sie können mehr absetzen, als sie vielleicht denken. Das reicht von
- Sonderausgaben über
- haushaltsnahe Dienstleistungen,
- Handwerkerrechnungen,
- außergewöhnliche Belastungen,
- Behindertenpauschbetrag,
- Werbungskosten.
Nur Rente oder mehr?
Ob Steuern fällig sind, hängt bei Ruheständlern mit einer gesetzlichen Rente letztlich vor allem davon ab, ob und in welcher Höhe andere Einkünfte hinzukommen, wie etwa Mieteinnahmen, Kapitalerträge oder Betriebsrenten. Die meisten Rentnerinnen und Rentner, die Steuern zahlen müssen, haben solche Zusatzeinkünfte.
Buchempfehlung
Kurz vor der Rente – und nun? Das Buch „Rentenplaner für Dummies“ hilft allen künftigen und seienden Rentner, sich in punkto Finanzen zurechtzufinden. Das klingt einfacher als es ist, ist aber kein Hexenwerk. Mit Ende 50, Anfang 60 fragen sich viele, ob Ihre Rente reicht und was auf Sie zukommt. Wer mit der Rente auskommen will, hat als Vorruheständler noch die Chance, an der Schraube zu drehen. Aber auch Rentner können noch etwas deichseln, um mit ihrer Rente besser über die Runde zu kommen.
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11 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
„Zwei Drittel der Rentner zahlen keine Einkommensteuer“ – das klingt wie eine sehr positive Meldung, nach der man deutsche Politiker für ihre soziale Einstellung gegenüber Rentnern loben müsste.
Doch wie es schon im Artikel anklingt, liegt es einfach nur daran, dass das Rentenniveau in Deutschland – verglichen mit anderen Industrieländern – eine Schande ohnegleichen ist.
Und das wird allein durch skandalöse Sozialpolitik verursacht.
Ja, das ist leider so – und es wird nicht besser, sondern eher noch schlimmer.
Steuern zu drücken, ist fast unmöglich, wenn man allein lebt, keine Handwerker bezahlen kann (das machen die Kinder, glücklicherweise), nicht behindert ist und sonst keine außergewöhnlichen Belastungen geltend machen kann.
Die Dinge die im Artikel genannt werden stimmen, aber eigentlich handelt es sich lediglich um eine Werbung für ein Buch. Für den „Otto-Normal-Rentner“ wird es sehr schwierig, gar unmöglich, an der Sparschraube zu drehen, ohne im Vorfeld entsprechende Investitionen zu tätigen.
Dass ich für in dem Artikel auch – und die Betonung liegt auf „auch“ – für mein Buch werbe, tut dem Inhalt des Artikels keinen Abbruch.
[…] werden die anerkannten außergewöhnlichen Belastungen von der Einkommensteuer abgezogen. Dies ist jedoch nicht ab dem ersten Euro möglich. Bevor die Kosten steuerlich relevant […]
Das ist ja auch schon länger eine Glaubens faschistische Diktatur….in dem der Besatzer einfach die Gesetze angepasst hat….Aus Erde wurde Seerecht…und ansonsten alles Fiktionen
da es eh privaten stiftungen und Scheingesellschaften gehört…
Die überall steuerfrei ihr Kapital liegen haben…..
Ich lebe im Ausland und muss meine deutsche Rente versteuern. Das geht allen Rentnern so, die im Ausland leben. Absetzen kann man nichts, weil man im Ausland lebt.
Ich habe gearbeitet um im Alter Rente zu bekommen. Von meinem Gehalt wurde immer die Steuer abgezogen. Nun noch Steuern über die Rente zahlen? Im Ausland kann die Krankenversicherung nicht genutzt werden. Wird man bestraft weil man im Ausland lebt.
Das ist öffentlich nachgewieser Betrug an den gezahlten Renten an den Rentnern . Das wird einfach weiter praktiziert, weil man es so will und beschlossen hat.Als Krönung zur Absicherung der Machenschaften, wird man noch zur Einkommensteuerabgabe gezwungen,damit alles seine Sogenannten Ordnung ist.Hat man den Wisch unterschrieben, hat man den Machenschaften zugestimmt.Man ist dann ungewollt Handlanger des Systems.
Die Doppelbesteuerung von Renten wird leider auch durch das Wachstumschancengesetz nicht behoben.