Inflation frisst Altersvorsorge auf

Finanzen

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Mit 4,1 Prozent Inflation sind die Preise im September so stark gestiegen wie seit annähernd 30 Jahren nicht mehr. Das Geld der Rentner ist immer weniger wert.

Für Rentner im Westen kommt es 2021 knüppeldick – die Rentenerhöhung blieb aus, dafür beginnt die Inflation an, zu traben. Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen als Veränderung des Verbraucher­preis­index (VPI) zum Vorjahresmonat – wird im September 2021 dem Statistischen Bundesamt zufolge voraussichtlich +4,1 Prozent betragen. Dabei stiegen die Preise im August bereits um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Preisauftrieb verstetig sich also – und das dürfte noch nicht das Ende sein.

Inflation

Die Inflation steigt deutlich                   Quelle: Statistisches Bundesamt

Inflation kommt ins Laufen

Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, stiegen im Juli 2021 die Einfuhrpreise um +16,5 Prozent zum Vorjahresmonat – der größte Anstieg seit September 1981 (zweite Ölpreiskrise). Das sind schlechte Nachrichten für den Verbraucher, denn sie werden sich auf eine noch höhere Inflation einstellen müssen. Aus den 4,1 könnten bald fünf Prozent werden.

Der Grund für die steigende Inflation sind vor allem hohe Energiepreise. Die Preise für Öl und Gas waren im August fast 94 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Neben Energie verteuerten sich viele Vorleistungsgüter erheblich, darunter Erze, Metalle, Kunststoffe und Holz. Auslöser waren Lieferengpässe aufgrund der Corona-Pandemie.

Lohn-Preis-Spirale beginnt

Damit kommt auch die Lohn-Preis-Spiral in Gang. Die Lokführer – und auch andere Branchen – fordern Lohnerhöhungen und haben sie auch durchgesetzt. Die SPD will einen Mindestlohn von 12 Euro (heute: 9,50 Euro). Das wiederum schlägt sich über kurz oder lang in höheren Preisen nieder. Dazu kommt, dass die Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge erhöht und damit die Kosten im Gesundheitswesen nach oben treibt.

Schwere Zeiten für Rentner

Auf Rentner kommen schwere Zeiten zu, denn ihre Renten stagnieren 2021 – von einer minimalen Erhöhung der Ost-Renten abgesehen. Die Rentner können den Kaufkraftverlust auch nicht durch höhere Zinsen ausgleichen, denn die Europäische Zentralbank (EZB) fährt schon seit Jahren eine Nullzinspolitik für Verbraucher und eine Negativzinspolitik für Banken. Die wiederum wälzen die Negativzinsen auf die Verbraucher ab in Form höherer Verwahrentgelten für Giro-Konten. Mittlerweile verlangen einige Banken und Sparkassen Strafzinsen bereits ab 5000 Euro Guthaben.

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10 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo Helmut, dass sich die Inflation irgendwann mal wieder lautsrak bemerkbar machen und durchsetzen würde, war seit vielen Jahren zu erwarten. Seit dem Höhepunkt der Finanzkrise wurde so unfassbar viel Geld seitens EZB in den Markt gepumpt, dass das irgendwann auch in der Realwirtschaft ankommen MUSS. Bislang gab es jedoch fast ausschliesslich eine Inflation der Assetklassen, zuvordert der Aktienkurse und der Immobilienpreise.
    Allerdings glaube ich (noch) nicht, dass hier nun wirklich die auch von mir seit Jahren erwartete Inflationsspirale losgetreten wurde, sondern betrachte das erst einmal nur als Nachholeffekt der Coronakrise. Vor anderthalb Jahren brachen die Rohölpreise bekanntlich nicht nur ein, sondern bewegten sich kurzzeitig sogar weit im negativen Bereich. Dass sich das JETZT in den Preisen bemerkbar macht, ist also nach den Rückgängen voriges Jahr eine unvermeidlicher reversal to the mean.

    Und auch wenn du es als Vertreter der Rentner nicht hören magst: es geht nicht an, dass Reformen des verkrusteten Rentensystems ausschliesslich auf dem Buckel der jetzt erwerbstätigen Generation und ihrer Kinder angegangen werden. Wenn die derzeitige Rentnergeneration da nur indirekt einen Beitrag in Form nicht weiter steigender Renten leistet, ist das eigentlich sogar noch zu wenig.

    Liebe Grüsse

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  • Helmut Achatz
    1. Oktober 2021 05:57

    Danke für den Kommentar. Ich glaube nicht, dass es nur am Nachholeffekt liegt. Wenn ich mir das Geld-Generieren – von Drucken kann ja keine Rede mehr sein – der EZB anschaue, wird mir angst und bang. Ich denke, wir werden uns auf anhaltend hohe Inflationsraten einstellen müssen.

    Antworten
  • […] fürs Timing sollten Anleger allerdings mitbringen. Gewinne aus dem Handel mit Bitcoins können in Phasen hohe Inflation helfen, das Vermögen zu erhalten. Ähnlich wie bei Versicherungen und anderen Finanzprodukten […]

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