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Wir spüren die Inflation im eigenen Geldbeutel – jetzt hat die Teuerung bereits 8 Prozent erreicht. Das ist der stärkste Anstieg seit mehr als 40 Jahren. Für Rentner ein Desaster, weil ihre Rente immer weniger wert ist.
Das Landesstatistikamt in Nordrhein-Westfalen meldet eine Inflationsrate für Mai von 8,1 Prozent; im April lag die Inflation „noch“ bei 7,7 Prozent. NRW ist der Vorreiter bei der Meldung der Inflationszahlen, das Statistische Bundesamt folgt am Nachmittag – die Zahlen dürften aber ähnlich aussehen. Verteuert haben sich in NRW (und sicher auch im gesamten Bundesgebiet) besonders Nudeln: Sie kosteten im Schnitt 12,6 Prozent mehr als im April; bei Speiseölen und bei Butter lag die Teuerung ähnlich hoch. Dabei dürfte das noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, wie die „Welt“ prognostiziert: „In Deutschland dürften die Preise im Lebensmitteleinzelhandel 2022 um mehr als 10 Prozent anziehen“, zitiert das Blatt den Handelsexperten Aurélien Duthoit vom Kreditversicherer Allianz Trade. Trotz der jüngsten Preissteigerungen seien die Preise im Lebensmitteleinzelhandel weit davon entfernt, den tatsächlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln in den vergangenen 18 Monaten widerzuspiegeln. „Das Schlimmste kommt auf die Haushalte also erst noch zu“, so Duthoit.
7,9 Prozent Inflation bundesweit
Bundesweit kratzt die Inflation an der Acht-Prozent-Marke, wie das Statistische Bundesamt meldet. Von April bis Mai legte die Inflation von 7,4 auf jetzt 7,9 Prozent zu. Inflationsraten auf diesem Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland zuvor nicht. In den alten Bundesländern muss man in der Zeitreihe bis in den Winter 1973/1974 zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden. Damals waren die Mineralölpreise infolge der ersten Ölkrise stark gestiegen. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich angestiegen und beeinflussen die hohe Inflationsrate erheblich. So stiegen die Energiepreise im Mai 2022 um 38,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch die Preise für Nahrungsmittel stiegen mit 11,1 Prozent überdurchschnittlich.
Inflation Desaster für Rentner
Besonders für Rentner im Westen ist diese Entwicklung ein Desaster, mussten sie doch 2021 eine Nullrunde hinnehmen und sich dieses Jahr mit 5,35 Prozent Rentenerhöhung begnügen. Sie bekommen jetzt die verfehlte Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu spüren. 2022 kommt es knüppeldick – die Rentenerhöhung 2021 blieb aus, dafür beginnt die Inflation an, zu traben. Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – betrug im April 2022 dem Statistischen Bundesamt zufolge 7,4 Prozent, jetzt sind es schon acht Prozent. Der Preisauftrieb verstetig sich.
Damit erreicht die Inflation im April 2022 einen neuen Höchststand seit der Deutschen Vereinigung. Im früheren Bundesgebiet hatte es ähnlich hohe Inflationsraten zuletzt im Herbst 1981 gegeben, als infolge des Ersten Golfkrieges zwischen dem Irak und dem Iran die Mineralölpreise deutlich gestiegen waren.
Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine seien insbesondere die Preise für Energie merklich gestiegen und beeinflussten die Inflationsrate erheblich, so das Statistische Bundesamt. Eine ähnlich hohe Inflationsrate habe es zuletzt im Herbst 1981 im früheren Bundesgebiet gegeben, als infolge des Ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und dem Iran die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren.
Schwere Zeiten für Rentner
Auf Rentner kommen schwere Zeiten zu, denn ihre Renten stagnieren 2021 – von einer minimalen Erhöhung der Ost-Renten abgesehen. Die Rentner können den Kaufkraftverlust auch nicht durch höhere Zinsen ausgleichen, denn die Europäische Zentralbank (EZB) fährt schon seit Jahren eine Nullzinspolitik für Verbraucher und eine Negativzinspolitik für Banken. Die wiederum wälzen die Negativzinsen auf die Verbraucher ab in Form höherer Verwahrentgelte für Giro-Konten. Die Rentenerhöhung am 1. Juli 2022 kann die Inflation bei weitem nicht ausgleichen.
Mit dem persönlichen Inflationsrechner des Statistischen Bundesamtes können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre monatlichen Konsumausgaben
für einzelne Güterbereiche entsprechend des eigenen Verbrauchsverhaltens anpassen und eine persönliche Inflationsrate berechnen.
Was tun gegen Inflation? Wie sparen?
Die Inflation macht uns alle ärmer, umso wichtiger wird sparen. Wie und wo lässt sich sparen? Das fängt beim Brot an und hört bei der Krankenkasse auf. Die besten Spartips.
Hier die besten Tipps zum Sparen
Brot günstiger kaufen
Am Markt oder beim Bäcker werden Waren zum Feierabend, sprich vor Ende der Öffnungzseiten manchmal günstiger verkauft. Das gilt für den Wochenmarkt, aber beispielsweise auch bei der Hofpfisterei, auf deren Webseite steht: „Happyhour – Abverkaufsstunde – Das ist die letzte Verkaufsstunde in allen Hofpfisterei-Filialen, in der wir unsere tagfrischen Brot- und Backwaren reduziert abverkaufen. In dieser Stunde sind tagfrische Brot- und Backwaren in der ersten halben Stunde um 25 %, in der zweiten halben Stunde um 40 % günstiger als die jeweiligen Tagespreise.“ Sicher ist die Hofpfisterei nicht die einzige Bäckerei, die Brot günstiger zum Feierabend verkauft. In manchen Supermärkten gibt es Lebensmittel am Ende des Haltbarkeitsdatums mit sattem Rabatt. Eine andere Möglichkeit: Brot selber backen. Rezepte gibt’s im Internet.
Mindesthaltbarkeitsdatum
Es lohnt sich, die Speisevorräte durchzugehen und zu kontrollieren, wann Lebensmittel abgelaufen sind. Nicht alles muss weggeworfen werden, das gilt gerade für Konserven. Also, einfach mal die Vorräte checken.
Wie lange hält Eingefrorenes?
Vorkochen und einfrieren – warum nicht? Wer größere Portionen kocht, kann einen Teil davon einfrieren. Nur, wie lange hält Eingefrorenes. Dazu eine Liste von „Bild“:
- Verquirlte Eier – 8 bis 12 Monate
- Butter – 6 bis 9 Monate
- Hackfleisch – bis 3 Monate
- Schnitzel – bis 8 Monate
- Quark – bis 12 Monate
- Obst und Gemüse – 3 bis 6 Monate
- Brot und Kuchen – bis 6 Monate
- Selbstgekochtes – 1 bis 3 Monate
Eier und Fett ersetzen
Apfelmus statt Eier – das empfiehlt „Bild“. Fleisch lässt sich mit einem Löffel Zucker knusprig braten. Statt Mehl lassen sich auch Semmelbrösel oder Grieß nehmen. Apropos Semmelbrösel, die muss niemand kaufen, denn die lassen sich auch leicht aus altbackenen Semmeln, sprich Brötchen, oder Weißbrot selbst herstellen.
Heizung
Ein bisschen was geht auch bei der Heizung. Das Umweltbundesamt empfiehlt als Richtwert für die Raumtemperatur 20 Grad Celsius. Jedes Grad weniger entlastet die Heizkostenrechnung. Wer fröstelt, zieht sich einen Pullover drüber und dicke Socken an. Weitere Tipps:
- regelmäßig lüften, aber nur kurz (Stoßlüften)
- undichte Stellen abdichten
- Heizung regelmäßig warten.
Vergleichen
Wer vergleicht, kauft in der Regel günstiger ein, das gilt für Lebensmittel und bei Kleidung und Schuhen. Also, die Beilagen in Anzeigenblättern durchkämmen, Nachfragen auf dem Wochenmarkt und auch mal Andere fragen, wo’s etwas günstiger gibt. Tipps für den Einkauf:
- Eine Einkaufsliste führen
- Entscheidend ist der Kilo- oder Liter-Preis
- Besser Großpackungen, weil sie oft günstiger sind als kleine
- Ware kurz vor Verfallsdatum gibt’s meist günstiger
- Hausmarken sind günstiger als Markenware
- Bei Kleidung und Schuhen nutzen viele Verbraucher vor allem: · Aboutyou.de
Krankenkassen
Viele sind immer noch bei der AOK – die ist aber meist teurer als andere Krankenkassen, dabei sind 95 Prozent der Leistungen einer Krankenkasse gesetzlich vorgeschrieben. Der allgemeine Beitragssatz ist zwar bei allen gleich und liegt bei 14,6 Prozent. Beim Zusatzbeitrag gibt es aber deutliche Unterschiede. Mit einem Wechsel können Versicherte einige Hunderte pro Jahr sparen.
Rabatte per App nutzen
„Bild“ berichtet von Sven Reuter, dem Erfinder der App Smhaggle. Smhaggle beschreibt seinen Service so: „Einfach Einkaufszettel erstellen, die besten Preise in deiner Nähe anzeigen lassen und nie wieder zu viel bezahlen.“ Die App vergleicht, wo Artikel am günstigsten sind. Es lohnt sich auch, die Apps der Supermarktketten durchzugehen. Eine andere Masche, Geld zu sparen, ist das Fotografieren von Kassenbons, denn einige Anbieter wie Scondoo, Coupies und Marktguru zahlen Geld für bestimmte Produkte aus. So heißt es bei Coupies „Jetzt bis zu 100 % Cashback erhalten“. Das heißt, wer das entsprechende Produkt kauft, den Kassenbon fotografiert und einreicht, bekommt das Geld dafür zurück oder einen Rabatt. Meist muss allerdings ein bestimmter Schwellenwert erreicht werden.
Die Tafeln nutzen
Wer bedürftig ist, darf sich Nahrungsmittel bei der Tafel holen. Mittlerweile gibt es fast in jeder Stadt und größeren Gemeinde eine Tafel. Als bedürftig gilt, wer Leistungen beispielsweise Grundsicherung bekommt. Das betrifft:
- SGB II (Grundsicherung für Arbeitssuchende, Hartz IV)
- SGB XII (Sozialhilfe)
- § 27a Bundesversorgungsgesetz (Ergänzende Hilfe zum Lebensunterhalt)
- § 6a Bundeskindergeldgesetz (Kindergeldzuschlag)
- dem Asylbewerberleistungsgesetz
Auch wer wenig verdient oder eine kleine Rente bezieht, können bei der Tafel einkaufen. Meist genügt für den Nachweis der Hilfebedürftigkeit der jeweilige Leistungs- oder Einkommensnachweis. Die Tafelläden prüfen das vor Ort unbürokratisch.
Selbst anbauen
Gerade Kräuter lassen sich auch auf kleinem Raum selbst anbauen. Das kann der Balkon sein oder das Mini-Gärtchen. Gut funktioniert der Selbstanbau bei Kräutern, Tomaten, Zucchini und Paprika.
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7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
[…] heute haben wir eine Inflationsrate von rund acht Prozent. Dabei wird es nicht bleiben, denn die Erzeuger und Importeure werden ihre Preiserhöhung auf die […]
[…] Mai lag die Inflationsrate mit 7,9 Prozent bereits so hoch wie seit dem Winter 1973/1974 nicht mehr – das dürfte aber noch nicht das Ende […]
[…] höhere Zinsen. Aber selbst, wer zwei, drei oder gar vier Prozent bekommt, zahlt angesichts einer Inflationsrate von acht Prozent bei Lebensversicherungen drauf. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) errechnete […]
[…] Drittel der laufenden Betriebsrenten nicht inflationsgeschützt, das heißt, sie werden durch die Inflation systematisch entwertet, denn „in der Praxis unterliegen geschätzt (nur) 70 Prozent der laufenden […]
[…] 1075 Euro. Damit lassen sich keine großen Sprünge machen, das gilt 2022 angesichts einer Inflationsrate von rund acht Prozent erst […]
[…] Bürger in Aktien investieren, da langfristige Aktienanlagen den Vermögensaufbau stärken und vor Inflation schützen können. Eine höhere Aktienanlage nützt auch unseren Unternehmen, denn sie können sich […]
[…] nicht mehr. Das Geld von der gesetzlichen Rente wird für die meisten zum Leben nicht reichen. Die Inflation verschlimmert das Problem noch. Das konnte sich „Nobbi“, so sein Spitzname, wohl nicht […]