Extra-Geld für Italiens Rentner

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Italien gehört zu den Ländern mit den höchsten Rentenausgaben bezogen auf die Wirtschaftsleistung und mit der niedrigsten Erwerbstätigenquote Älterer. Statt umzudenken, führt Italien neue Sozialhilfe für ältere Menschen ein.

Maria Teresa Bellucci, die stellvertretende Sozialministerin Italiens, will älteren Menschen mit niedriger Rente helfen. Dafür will sie „Il Tempo“ zufolge eine Milliarde Euro in die Hand nehmen, um armen Älteren über 80 Jahren 1380 Euro pro Monat zu zahlen. Das sei erst einmal ein Versuch, das heißt, die Leistungen sollen ab dem 1. Januar 2025 und zunächst bis zum 31. Dezember 2026 gezahlt werden.

Das Problem: Italien gehört heute schon zu den Ländern, die am meisten für Renten im Verhältnis Bruttoinlandsprodukts (BIP), sprich zur Wirtschaftsleistung, ausgeben. Laut Eurostat

rentenausgaben bezogen auf das BIP

Rentenausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP). In Italien waren es 2021 immerhin 17,6 Prozent

 

Extra-Geld für Rentner

Mit 17,6 Prozent Rentenausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt gehört Italien zu Ländern mit den höchsten Rentenausgaben. Die Lage dürfte sich in den kommenden Jahren eher noch verschärfen, denn Italien gehört zu den Ländern mit der niedrigsten Geburtenraten. Italien überaltert.  Das heißt, immer weniger Junge müssen immer mehr Alten versorgen. Das heißt, der Anteil der Über-65-Jährigen wächst unaufhaltsam. „Wir stehen in Europa an erster Stelle, was die Anzahl älterer Menschen angeht, und nach Japan an zweiter Stelle in der Welt, daher war eine Reform notwendig“, so Bellucci.

Die zusätzliche Milliarde wird Italiens Gesamtverschuldung noch weiter nach oben treiben. Dabei beträgt sie bereits heute rund 140 Prozent der Wirtschaftsleistung. Deutschland verbuchte Mitte 2023 eine Gesamtverschuldung von 64,6 Prozent, so zumindest das Committee on Electronic Information and Communication (CEIC).

Rentenreform dringend nötig

Italien müsste dringend sein Rentensystem überarbeiten und vor allem Ältere animieren, länger zu arbeiten. Die Erwerbstätigenquote der 60- bis 64-Jährigen lag 2021 bei lediglich 41 Prozent, das heißt, nicht einmal die Hälfte arbeitete noch in diesem Alter. Was nicht sonderlich verwundert, können Italiener doch bereits mit 62 Jahren und viele Italienerinnen sogar schon mit 58 Jahren in Rente gehen. Vorausgesetzt, sie können 38 oder 35 Beitragsjahre vorweisen. Italiens Rentner dürfen sich freuen. Wie lang das allerdings gutgeht?

erwerbstaetigenquote

Erwerbstätigenquote im europäischen Vergleich

 

Italien ist ein Rentnerparadies. Das lässt sich an den Zahlen des Istituto Nazionale Previdenza Sociale (INPS) ablesen. Der italienische Staat investiert weit mehr in die „Anziani“ (Älteren) als der deutsche.

Rentenbezugsdauer

rentenbezugsdauer

Rentenbezugsdauer nach Ländern              Quelle: OECD

 

Rentensysteme Europas

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie über Rentensysteme im Ausland. Bislang sind Beiträge erschienen über:

Blüm Was wir von Österreich lernen können. Insgesamt zeigt Österreich, dass es auch anders geht – zum Nutzen der Rentner.

 

Die Rente in der Schweiz ruht auf drei SäulenWas wir von der Schweiz lernen können. Die Schweizer sind bei der Altersvorsorge ein Vorbild, von dem deutsche Rentenpolitiker 

 

schweden  Schweden Anders als die Deutschen setzen auch die Schweden auf den Kapitalmarkt für die Altersvorsorge – und fahren deutlich besser       als wir Deutsche.

 

norwegen Norwegen Die norwegische Staatsbank (Norges Bank) hat das Geld in Aktien und Immobilien weltweit in einem Pensionsfonds angelegt. Mittlerweile hat dieser Fonds ein Volumen von weit mehr als 8,23 Billionen norwegischer Kronen oder umgerechnet 825 Milliarden Euro.

 

niederlanden

Niederlande Anders als die Deutschen setzen auch die Niederländer, wie die Schweden und Norwegern auf den Kapitalmarkt für die
Altersvorsorge. Die Niederländer brauchen deswegen vor Altersarmut auch keine Angst haben. Was wir von den Niederlanden lernen 

 

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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