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Tag 13 meiner Tour de France – „Sur le pont d’Avignon l’on y danse … “ Wer kennt dieses Lied nicht. Wer nach Avignon fährt, denkt zwangsläufig daran. Wohl auch eine Gruppe Schweizer, die sich auf der Brücke einen Spaß machten. Die Männer der Gruppe hatten sich etwas ausgedacht: Sie erscheinen als Franzosen verkleidet und tänzeln ihren Frauen entgegen, die am Ende der Brücke – wobei Ende heißt, die Brücke endet Mitten im Fluss – auf sie warteten. Es sollte wohl eine Überraschung sein. Ach ja, wie stellen sich deutschsprachige Schweizer Franzosen vor? Mit Ringelhemdchen, Barrett und Schnurbärtchen. Genau so hatten sie sich verkleidet. Das Gelächter ist groß, als die Gruppe der Männer auf die der Frauen trifft. Spaßeshalber lüpft einer der Männer eine Frau und gibt vor, sie übers Geländer und die Rhone zu werfen.
Tag 13 meiner Tour de France
Die Brücke gehört zum Pflichtprogramm eines jeden Avignon-Besucher – und der Papst-Palast. Da ich Zeit, stehe ich schon kurz nach neun Uhr am Eingang des „Palais des Papes“. „Papes“ deswegen, weil hier mehr als ein halbes Dutzend Päpste residierten – und nicht in Rom. Mit der Geschichte will ich euch nicht langweilen, die kann jeder selbst googlen. Es ist noch vergleichsweise wenig los, so dass ich in aller Ruhe durch die Säle, Kammern, Gemächer und über die Balustraden schlurfen kann – ja, schlurfen, denn mein Hexenschuss quält mich immer noch.
Wie sehen typische Franzosen aus?
Wie’s die Franzosen gern machen, ist auch in diesem Palast zurzeit wieder moderne Kunst aus Afrika ausgestellt. Das lockert die Atmosphäre auf – und füllt die Räume. Während der französischen Revolution und danach wurden viele Schlösser und Palästen in Frankreich geplündert, so das vom Orignalinventar nur wenig oder nichts mehr übrig ist. So auch in Avignon.
Ich wechsle das Hotel, den am heutigen Freitag treffe ich mich mit meiner Ältesten und ihrem Mann. Ich packe also mein Bagage und ziehe von der Rue Agricol Periguier um in die Route de Lyon – vom Hotel du Parc ins Aparthotel. Zeit meine Wäsche zu waschen, meinem Lumbago etwas entgegenzusetzen und auszuspannen.
Besuch von Tochter und Schwiegersohn
Es wird 17 Uhr, 17.30 Uhr und schließlich 18 Uhr – dann treffen die Beiden mit Hund Danjo ein. Nach kurzem Hallo beschließen wir, essen zu gehen. Wie es der Zufall so will, landen wir auf dem Platz vor dem Papstpalast. Ich schlage vor, hier zu bleiben. Es gibt manchmal so magisches Moment – das war einer davon. Es einfach ein erhebendes Gefühl, am Tisch zu sitzen vor dieser Kulisse und die Sonne langsam untergehen zu sehen. Auf dem Platz ist richtig was geboten. In einer Ecke Vergnügen sich Jugendliche in der anderen unterhält eine Sängerin die Restaurantgäste. „Convivial“ sagen de Franzosen, Hegge die Dänen und g’miadli die Bayern. Aber es ist sicher mehr als das, was den Reiz dieses Platzes voller Geschichte ausmacht.
Leider war die Nacht alles andere als convivial – Ich wache um 4.44 Uhr auf wegen Bauchkrämpfen und Durchfall, mein Hexenschuss plagt mich noch und mein Lippen-Herpes ist am Abheilen. Was habe ich mir da nur vorgenommen. Die Nacht war so ziemlich der Tiefpunkt. Am Abend war nicht mehr an Schreiben zu denken, deswegen entstand der Beitrag wieder am Morgen des Folgetags.
Au revoir et à demain
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