2020 wird Jahr der Rente

Finanzen

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Langsam interessiert sich auch die breite Öffentlichkeit für die Rente. 2020 wird Jahr der Rente. Die Parteien überschlagen sich mit Vorschlägen, die Sozialverbände gehen auf die Straße, die Bürger strafen Politiker ab.

Im Frühjahr soll die staatliche Rentenkommission endlich Ergebnisse liefern, nachdem sie sich jahrelang in Schweigen gehüllt hat. Die CSU schlägt ein Renten-Starterkit für Neugeborene vor. Die SPD will Besserverdiener für die Rentenfinanzierung zur Kasse bitten. Der VdK hat für den 28. März eine Großdemo in München angekündigt. Die Aufzählung verdeutlicht: Es gärt im Land.

Schwierige Finanzierung der Rente

Die Vorschläge lenken, so Competent Investment Management, allerdings vom Kernproblem ab: Aufgrund der demographischen Entwicklung ist die gesetzliche Rente in Zukunft schwierig zu finanzieren. Das deutsche Rentensystem sei seit Jahrzehnten von einem Dilemma geprägt: „Durch den demographischen Wandel müssen künftig immer weniger junge Erwerbstätige die Rentenansprüche der vorherigen Generation erwirtschaften; derzeit kommen auf 60 Rentner rund 100 Beitragszahler; in spätestens zehn Jahren wird dieser Wert bei 1:1 liegen.“ Trotz steigender Kosten sänken die Rentenansprüche dennoch kontinuierlich. Zur Erinnerung: 1978 konnten Rentner dank eines durchschnittliche Rentenniveau von annähernd 60 Prozent noch einigermaßen auskömmlich leben, 30 Jahre später müssen sie sich mit 48 Prozent begnügen.

Die Groko hat bis 2025 die doppelte Haltelinie eingeführt, das heißt, das Rentenniveau darf 48 Prozent nicht unterschreiten und der Beitragssatz darf nicht über 20 Prozent steigen. Aber was ist nach 2025? Weil die Politik der Rentenversicherung immer mehr aufgebürdet hat, muss der Staat annähernd 100 Milliarden Euro zuschießen, um die versicherungsfremden Leistungen der Rentenkasse auszugleichen. Das kann und wird nicht ewig so weiter gehen, denn spätestens ab 2025 gehen die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge in Rente – und dann wird’s eng.

Politik hat versagt

Der Bevölkerung ist das auch klar. So erwarte sie mit 71 Prozent in den kommenden Jahren und Jahrzehnten steigende Beiträge zur Rentenversicherung; 34 Prozent gehen sogar davon aus, dass die Beiträge in den nächsten Jahren stark ansteigen werden. Das ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). „Die Mehrheit der Deutschen glaubt nicht mehr an das Mantra, die Rente sei sicher. Die Angst vor Altersarmut reicht weit in die Mittelschicht hinein“, resümiert Sven Thieme, Geschäftsführer der Competent Investment Management.

Die Deutschen werden also etwas tun müssen, um die Versorgungslücke im Alter auszugleichen. Dumm nur, dass sowohl betriebliche wie private Altersvorsorge wegen der Negativzinspolitik in die Bredouille kommt. Dazu kommt, dass die Krankenkassen ein Fünftel der Betriebsrenten abschöpft, so dass die Betriebsrente für viele ein Minusgeschäft ist. Der Ex-Bundeskanzler, Architekt der Abzocke von Betriebsrentnern, versucht dennoch, den Deutschen die Betriebsrenten schmackhaft zu machen und hat als als Galionsfigur des Würzburger Versicherungsmaklers BVUK anwerben lassen.

Riester ist eine Ruine

Viele Rentenexperten und Verbraucherschützer kritisieren die politische Förderung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Riester ist eine Ruine – die Zahl der Verträge ist rückläufig. Immer weniger wollen eine Betriebsrente abschließen, weil sich langsam herum spricht, das am Ende auch dabei nichts übrig bleibt. Eine Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) und der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) nennt die Riester-Rente Competent Investment Management zufolge einen Misserfolg und plädiert für einen Standard-Fonds, in den alle Arbeitnehmer einzahlen müssen. Knapp 20 Jahre nach ihrem Start habe sich die freiwillige Riester-Rente für die meisten Sparer nicht gelohnt und verhindere Altersarmut kaum, so das desaströse Urteil der Forscher.

Selbst aktiv werden für Altersvorsorge

Wer fürs Alter vorsorgen will, muss selbst aktiv werden, das ist das Fazit dieses Desaster, das die Politik angerichtet hat. Dabei sind Aktien alternativlos. Immobilien wären sicher auch für die Altersvorsorge geeignet, allerdings ist die Anfangshürde wegen der dramatisch gestiegenen Preise gerade in den Schwarmstädten ziemlich hoch. Wissenschaftler der Bertelsmann-Stiftung bewerten Immobilien als geeignete Altersvorsorge. Laut einer aktuellen Studie senkt Immobilieneigentum das Risiko für Altersarmut signifikant: „Selbstgenutztes Wohneigentum stellt eine verbreitete Vermögenskomponente zur Einkommenssicherung im Alter dar. Rentnerinnen und Rentner, die in einer abbezahlten eigenen Immobilie wohnen, müssen keine Miete zahlen und verfügen daher über einen höheren finanziellen Spielraum.“

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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