Warum kommt Riester zunehmend in Verruf?

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Die Riester-Rente kommt nicht von ungefähr zunehmend in Verruf. Kein Wunder, dass „Die Linke“ die Riester-Rente am liebsten gleich ganz abschaffen möchte und sie in die gesetzliche Rentenversicherung integrieren. Tatsächlich hat die Riester-Rente einen schlechten Ruf und wird nur von der Hälfte der Beschäftigten überhaupt angenommen. Von den 16,5 Millionen Verträgen werden nur 13,3 Millionen überhaupt bespart – und von den besparten zahlen annähernd sechs Millionen Riester-Sparern zu wenig ein, um die volle staatliche Zulage zu bekommen. Das ist mehr als jämmerlich. Es versteht sich ja wohl von selbst, dass sich damit die Versorgungslücke nicht schließen lässt.

Aber zu den Fakten: Um die volle staatliche Zulagen zu bekommen, müssen Riester-Sparer mindestens vier Prozent ihres Brutto-Einkommens in ihren Riester-Vertrag einzahlen. In den Jahren 2011 und 2012 waren das dem Bundesfinanzministerium zufolge nur rund 5,9 Millionen. Deswegen haben die Abgeordneten in einem entsprechenden Antrag (18/8610) gefordert, „die Riester-Rente in die gesetzliche Rentenversicherung zu überführen“. Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald kritisiert, die Riester-Rente sei nicht nur gescheitert, sie habe sich zu einem echten Desaster für die Bundesregierung entwickelt. In ihrem Antrag schildert die Linke das Problem ziemlich drastisch:

Die Riester-Rente war und ist nicht dazu geeignet, die politisch aufgerissene Sicherungslücke der gesetzlichen Rente effektiv zu schließen: Seit 2005 hat das Versorgungsniveau aus gesetzlicher Rente und Riester-Rente nur einmal, im Jahr 2010, die Höhe des Sicherungsniveaus zu Beginn der Reform erreicht. Danach nie wieder. Ausweislich des Rentenversicherungsberichts 2015 wird es von der Bundesregierung bis 2029 auch nicht mehr erwartet werden. Damit gibt die Bundesregierung selbst zu: Die in die gesetzliche Rente gerissene Lücke ist alleine mit der Riester-Rente nicht zu schließen“.

Schätzungsweise dürfte es derzeit in punkto Riester rund 35 Millionen unmittelbar Förderberechtigten geben. Dagegen nimmt sich die Zahl der Riester-Sparer ziemlich bescheiden aus.

„Die Linke“ fordert weiter:

die Sparerinnen und Sparer mit geförderten privaten Altersvorsorgeverträgen sollen das Recht erhalten, das bisher im Kapitaldeckungsverfahren angesparte Kapital (Beiträge, staatliche Zuschüsse und Zinsen) freiwillig in die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung zu überführen, so dass Anwartschaften auf ihrem persönlichen Rentenkonto bei der Deutschen Rentenversicherung entstehen. Die Wechselkosten des Riester-Vertrags werden auf ein sachlich gebotenes Minimum begrenzt. Von den Rentenversicherungsträgern werden keine Kosten für die Überführung erhoben.

Es wird interessant zu verfolgen, was aus diesem Antrag wird.

Aber selbst wer einen Riester-Vertrag hat und die volle Zulage bekommt, kann trotzdem der Dumme sein, denn, so Thomas Dommermuth, GeschäftsführerInstitut des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), die Hälfte der Riester-Angebote hält er für schlecht, ein Drittel nennt er in einem Artikel der „Welt“ gar „Schrott“. Dommermuth rät in dem Artikel „insbesondere von Riester-Versicherungen ab, die den Großteil aller verkauften Verträge ausmachen“.

FOCUS-Online hat jüngst anhand eines konkreten Beispiels durchgerechnet, wie viel Rendite ein Riester-Sparer rechnen darf: Realistisch kommt dabe eine Rendite von 0,55 Prozent heraus. Die Verbraucherzentrale rät deswegen von Riester ab. „Anstelle eines Riester-Produkts können Sie Ihr Geld auch monatlich in einen ETF-Sparplan stecken, also einen Indexfonds, oder in einen Banksparplan investieren“, schreibt FOCUS-Online. Der ETF-Sparplan werde die Renditen der Riester-Produkte trotz Zulage und Steuervorteil toppen.

Ab 1. Januar 2017 gibt es übrigens ein  neues Produktinformationsblatt (PIB) zur Riester-Rente. „Dieses Blatt ist so konzipiert, dass ein Vergleich verschiedener Produkte künftig problemlos möglich ist“, so das Bundesministerium für Finanzen. Es sei für alle genau und einheitlich vorgegeben, welche Informationen über das Produkt wo und wie zu platzieren sind. Insbesondere werde eine detaillierte Übersicht über die Kostenstruktur von den Anbietern verlangt. Somit könne ein Verbraucher auch erkennen, wie chancen- und risikoreich das von ihm gewählte Produkt ist. Die Produktinformationsstelle Altersvorsorge in Kaiserslautern ordnet alle Produkte einer sogenannten Chancen-Risiko-Klasse zu.

Weiterführende Links:

.@MWBirkwald: Eine gute #Rente statt #Riester! – https://t.co/a9I0CwsBft #Altersarmut #Rentenversicherung

— linksfraktion (@Linksfraktion) June 2, 2016

#Riester-Rente Nur ein Drittel bekommt die volle Zulagehttps://t.co/aRL6iypNaf

— Niels Nauhauser (@NielsNauhauser) June 2, 2016

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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