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Die Jungen zieht es in die Großstädte – und die Alten? Die 60plus-Generation muss den Jungen weichen, weil sie es sich nicht mehr leisten kann. Das gilt vor allem für Städte wie München, Stuttgart und Frankfurt. Mittlerweile lässt sich dieses Schwarmverhalten auch mit Zahlen dokumentieren. Der Branchendachverband der Wohnungswirtschaft GdW hat das Verhalten verschiedener Altersgruppen von Empirica untersuchen lassen – und kam zu interessanten Ergebnissen.
Schwarmverhalten der Jungen
Die Menschen verhalten sich ähnlich wie Vogelschwärme – sie lassen sich nieder, wo schon ihresgleichen wohnen. Die Jungen zieht es in Städte wie München, Leipzig, Frankfurt, Heidelberg, Darmstadt, Regensburg, Dresden, Karlsruhe, Stuttgart, Düsseldorf; Münster, Köln, ja, und auch nach Berlin. Das sind Städte, wo es mehr Kneipen, mehr Szenentreffs und Unis und Arbeitsplätze. Mehr Junge, mehr Single-Wohnungen – so die einfache Formel. Wohnraum gerade für Einzelhaushalte wird knapp und teuer. In München beispielsweise verdreifachten sich die jüngeren Alterskohorten, wie das so heißt, sprich die jüngeren Geburtsjahrgänge. Entsprechend stiegen hier auch die Mieten. So liegt der durchschnittliche Mietpreis in München mittlerweile bei etwas mehr als 20 Euro – das ist doppelt so viel wie bundesweit. Gerade Rentner ächzen unter dieser Mietlast, die eher noch weiter steigt.
Wohin es die Älteren zieht
Und wo sind die Schwärme der Jungen aufgestiegen? Vor allem aus den ländlichen Landkreisen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, aber auch die Oberpfalz und Nordhessen verlieren die Jungen. Diese Regionen werden älter, was Folgen hat für Kitas, Schulen und Schwimmbäder.
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Aus München ziehen bereits die ersten Älteren weg, nach oder Landshut beispielsweise. Wie sieht es insgesamt aus mit der Wanderungsbewegung der Alten, sprich der Kohorte der Geburtsjahrgänge von 1939 bis 1953? Darauf liefert die GdW eine Antwort: Auf der Liste der Alten-Schwarmstädte steht Garmisch-Partenkirchen ganz oben. Der Landkreis im Süden weist ein Kohortenwachstum von 14,5 Prozent aus.
Alten-Schwarmstädte – Gewinner und Verlierer
Die Gewinner
Alten-Schwarmstadt | Plus der Alten in Prozent |
---|---|
Garmisch-Partenkirchen* | 14.5 |
Ammerland* | 11.1 |
Ostholstein* | 10 |
Lüchow-Dannenberg* | 8.5 |
Baden-Baden | 8 |
Potsdam | 7.2 |
Aurich* | 6.8 |
Ahrweiler* | 6.8 |
Dithmarschen* | 6.7 |
Landshut | 6.6 |
Passau* | 5.9 |
Wittmund* | 5.7 |
Leer* | 5.2 |
Unterallgäu* | 5.1 |
Weimar | 5 |
Die Verlierer
Alten-Schwarmstadt | Plus der Alten in Prozent |
---|---|
München | -14.2 |
Offenbach am Main | -13.7 |
Remscheid | -12.6 |
Stuttgart | -12.5 |
Düsseldorf | -11.6 |
Köln | -10.9 |
Wiesbaden | 10.8 |
Frankfurt am Main | -10.4 |
Main-Taunus Kreis* | -10.2 |
Märkischer Kreis* | -10 |
Hamburg | -9.7 |
Deutschland gesamt | -3.9 |
So sieht die Alten-Wanderung aus
Aus der Grafik geht klar hervor, wohin die Alten ziehen: Es sind vor allem die Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Passau, Unterallgäu und nach Baden-Baden sowie Potsdam. Aus München hingegen zieht die 50plus-Generation weg.
Weiterführende Links:
- vorunruhestand: Münchner sind durch hohe Mieten besonders gefährdet
- GdW: Schwarmstädte in Deutschland
- Wohnungsbörse: Mietpreisspiegel München
- Focus: Top 30 der Schwarmstädte
- Welt: Schwarmverhalten junger Menschen
Studie: #Schwarmstädte – #Deutschland umsortiert – Ursachen und Folgen der #Wanderungsmuster https://t.co/FI6v1tXMdL pic.twitter.com/0TBVtNn6x7
— Reiner Braun (@rbraun_inst) November 12, 2015
Bayern: Wohnungsmarkt. Schwarmstädte(r) in Bayern
BR24: "Gerade junge Menschen ziehen nicht unbedingt dahin, wo es Jobs gibt. Das ist die …
— Leipzig Stadtfüralle (@sfa_leipzig) November 11, 2015
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11 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Danke für diesen interessanten Beitrag – gerne gelesen…
danke für den Kommentar
wir selbst sind gerade auch in der Orientierungsstufe, wohin wir im Schwarm fliegen wollen. Zwar erst gerade aus dem Altersnest gefallen: 56 und 60…. aber immerhin, die Gedanken kommen: die Kinder sind außer Haus, der Job kann von zu Hause aus -wohl dosiert- weitergemacht werden, aber 260m 2 Wohnfläche sind zu viel. Aber wohin? Wir wohnen mit guter S-Bahnverbindung vor den Toren Münchens. Es ist ruhig, wir sind verwöhnt durch eine extrem sympathische Umgebung. Freunde sind da. Die Infrastruktur ist perfekt. Warum also ausschwärmen? Vor allem unter dem Aspekt: hier sind wir verwurzelt, hier kennen wir uns aus. Also: wahrscheinlich das eigene gewohnte Umfeld einfach dem Alter anpassen: kleiner und jetzt schon schauen, ob wir nicht mit wirklich guten Freunden eine Alten-WG gründen können. Hilfe zur Selbsthilfe. Einfach mit dem Schwarm ziehen, halte ich für nicht ganz unproblematisch, weil die Landung von alten Vögeln möglicherweise unsanft ausfallen könnte.
Beispiel: die alten Eltern (80 plus) realisierten einen Traum und zogen zurück in die Uckermark, genau dort hin, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht wünschen. Ohne Auto geht gar nix. Die nächsten Freunde wohnen eine gute Stunde weiter entfernt. Der nächste Laden ist zwanzig Minuten entfernt: Holzauge sei wachsam, bevor man im Alter zu doll mit den Flügeln schlägt!
Hallo Georg-W.,
das wird einer meiner nächsten Beiträge – sobald ich Zeit finde 😉
beste Grüße
Helmut
[…] umzugewöhnen fällt mit zunehmendem Alter schwerer. Leider bleibt vor allem einigen Älteren in Schwarmstädten wie München und Hamburg kaum etwas anderes übrig als umzuziehen, weil die Mieten in den vergangenen Jahren dramatisch […]
[…] http://vorunruhestand.de/2016/01/schwarmverhalten-der-alten-die-beliebtesten-staedte/ […]
[…] Schwarmverhalten der Alten – die beliebtesten Städte […]
wir überlegen zur Zeit auch nocheinmal neu irgendwo durchzustarten.Gibt es irgend jemand der Portale nennen kann, wo man sich erkundigen kann welches Rentnerfreundliche Städte sind.
[…] umzugewöhnen fällt mit zunehmendem Alter schwerer. Leider bleibt vor allem einigen Älteren in Schwarmstädten wie München und Hamburg kaum etwas anderes übrig als umzuziehen, weil die Mieten in den vergangenen Jahren dramatisch […]
[…] Das Problem wird sich noch verschärfen, denn die Mieten in den Metropolen steigen weiter. Selbst wer eine überdurchschnittliche Rente bezieht, wird sich München, Frankfurt und Belin bald nicht mehr leisten können. Die ersten Rentner müssen …. […]
[…] Das Problem wird sich noch verschärfen, denn die Mieten in den Metropolen steigen weiter. Selbst wer eine überdurchschnittliche Rente bezieht, wird sich München, Frankfurt und Belin bald nicht mehr leisten können. Die ersten Rentner müssen …. […]