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Von der Brutto-Rente bleibt unterm Strich deutlich weniger übrig, denn Rentner zahlen Steuern und Sozialabgaben. So wenig bleibt tatsächlich von 2.500 Euro Rente übrig.
2.500 Euro sind vergleichsweise viel – die meisten bekommen deutlich weniger Rente. Ab 2.100 Euro gehören Rentner bereits zur Oberschicht, wie der „Münchner Merkur“ feststellt. Dazu gehören gerade mal rund zehn Prozent. Rentnerinnen und Rentner mit einer solchen Rente sollten sich aber nicht zu früh freuen😯. Es bleibt weniger übrig als gedacht: Die Rentenversicherung zieht sofort
- Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge von der Brutto-Rente ab.
- Kinderlosen zahlen sogar mit vier Prozent Pflegeversicherungsbeitrag noch mehr an die Krankenkasse.
- Rentnerinnen und Rentner müssen darüber hinaus Steuern zahlen.
Wie viel das tatsächlich ausmacht, kommt darauf an, wann jemand in Rente gegangen ist. Denn, nach dem Jahr des Renteneintritts bemisst sich der steuerpflichtige Anteil. Das Portal „Ihre Vorsorge“ hat tabellarisch zusammengestellt, was alles versteuert und verbeitragt wird. Erschreckend 😳. Übrigens, von 1.600 Euro Rente bleibt zwar prozentual mehr übrig, aber absolut indes weniger.
Was heißt das denn konkret? Die „Mainpost“ hat sich die Mühe gemacht und das einmal für eine Rente von 💶 2.500 Euro (jährlich Rente 30.000 Euro) durchgerechnet. Ein Single, die oder der, 2023 in Rente gegangen ist und 2500 Euro Brutto-Rente bekommt, zahlt 2.247,00 Euro Steuern, das sind 10,63 Prozent der Rente. ⚠️ Aber Vorsicht: Das heißt nicht, dass jeder mit 2500 Euro Rente genau so viel zahlt, denn es kommt entscheidend auf das 📅 Jahr des Renteneintritts an und auf andere Umstände. Übrigens, wer eine Betriebsrente bekommt, zahlt sogar die vollen Kranken- und Pflegebeiträge, insgesamt annähernd 20 Prozent.
Wie hoch ist die Steuer bei 2.500 Rente?
Der Musterfall, den „Mainpost“ durchgerechnet hat:
Es kommt darauf an, wie hoch die Freibeträge sind, die gelten. Da ist zum einen der Grundfreibetrag, der allen Steuerzahlern zusteht, zusätzlich gibt es für Rentner und Rentnerinnen den Rentenfreibetrag.
Die Rechnung der „Mainpost“
Annahmen
„InFranken“ ging von folgenden Annahmen aus:
- Renteneintritt 2023
- monatliche Rente 💶 2500 Euro (pro Jahr 30.000)
- ✝️ konfessionslos
- gesetzlich krankenversichert
- Rentenfreibetrag 17 Prozent
Beim Renteneintritt 2023 liegt der Rentenfreibetrag bei 17 Prozent, das heißt 83 Prozent der Rente sind 🙁 steuerpflichtig. 17 Prozent von 30.000 Euro sind 5.100 Euro – sie bleiben steuerfrei. Von 30.000 Euro müssen somit 24.900 Euro versteuert werden. Davon abgezogen werden die Beiträge zur gesetzlichen 🏥 Kranken- und Pflegeversicherung. Davon wird noch die Werbungskostenpauschale für 👵 👴 Rentner von 102 Euro und der Sonderausgabenpauschalbetrag von 36 Euro abgezogen. Der endgültige steuerpflichtige Anteil beträgt 21.132 Euro. Daraus errechnet sich gemäß Einkommensteuerrechner für das Jahr 2023 eine Steuer von 2.247 Euro, heruntergebrochen auf den Monat ergibt sich eine fiktive Steuer von 187,25 Euro. Der Rentenfreibetrag für 2023 liegt bei 17 Prozent – und er sinkt weiter in den kommenden Jahren. Was viele nicht wissen: Jede Rentenerhöhung wird nicht mit 83 Prozent besteuert, sondern mit 100 Prozent. Das heißt wiederum, dass wegen dieses Mechanismus der prozentuale Besteuerungsanteil nach und nach steigt.
Entwicklung des Besteuerungsanteils
Jahr des Rentenbeginn | Höchste Jahresbrutto-Rente 2020, die steuerfrei bleibt in Euro | Monatsbrutto 2. Halbjahr in Euro | Besteuerungsanteil in % | Rentenfreibetrag in Euro* |
---|---|---|---|---|
2005 | 17555 | 1493 | 50 | 6191 |
2006 | 17140 | 1458 | 52 | 5819 |
2007 | 16795 | 1428 | 54 | 5509 |
2008 | 16583 | 1410 | 56 | 5320 |
2009 | 16314 | 1387 | 58 | 5079 |
2010 | 15951 | 1357 | 60 | 4753 |
2011 | 15681 | 1334 | 62 | 4511 |
2012 | 15488 | 1317 | 64 | 4338 |
2013 | 15293 | 1301 | 66 | 4163 |
2014 | 15062 | 1291 | 68 | 3956 |
2015 | 14923 | 1269 | 70 | 3831 |
2016 | 14789 | 1258 | 72 | 3711 |
2017 | 14568 | 1239 | 74 | 3513 |
2018 | 14339 | 1170 | 76 | 3308 |
2019 | 14114 | 1200 | 78 | 3106 |
2020 | 13708 | 1166 | 80 | 2742 |
2021 | 13990 | 81 | 2658 | |
2022 | 82 | |||
2023 | 82,5 | |||
2024 | 83 | |||
2025 | 83,5 | |||
2026 | 84 | |||
2027 | 84,5 | |||
2028 | 85 | |||
2029 | 85,5 | |||
2030 | 86 | |||
*im Jahr, das auf den Rentenbeginn folgt |
2023 lag der Besteuerungsanteil bereits bei 83 Prozent 🙁 – und er steigt weiter 😢. Und jede Rentenerhöhung wird zu 100 Prozent besteuert.
Was bleibt netto übrig?
Außer Steuern muss der Rentner auch noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zahlen sowie den Zusatzbeitrag zur Krankenkasse. Bei Pflichtversicherten in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) übernimmt die Rentenversicherung die Hälfte des allgemeinen Beitragssatzes von 14,6 Prozent. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag ist 2024 von 1,6 auf 1,7 Prozent gestiegen. Es gibt allerdings einige Krankenkassen, wie die HKK, die deutlich weniger Zusatzbeitrag verlangen. Ferner zahlen die Rentner noch den Pflegebeitrag in Höhe von 3,4 Prozent (mit Kindern) oder 4,0 Prozent (kinderlos). Anders als beim Krankenkassenbeitrag müssen Rentner den Pflegebeitrag allein tragen.
Netto-Rente nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung
Klingt nicht nur kompliziert, ist 🤔 kompliziert. Was bleibt der Musterrentnerin nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung konkret übrig? Von 2500 Euro bleiben nach Abzug von Kranken- und Pflegebeitrag sowie Steuern lediglich 2010,25 Euro übrig. Das heißt, ein Single-Rentner oder eine -Rentnerin zahlt ein Fünftel an Staat und Sozialversicherung. Hier die Rechnung im Detail:
Brutto-Rente | 2500 |
---|---|
Krankenversicherung* | -182,50 |
Zusatzbeitrag** | -20,00 |
Pflegeversicherung*** | -100,00 |
Netto vor Steuern | 2197,50 |
Steuern**** | 187,25 |
Netto nach Steuern/SV | 2010,25 |
*14,6 Prozent (Rentenkassen übernimmt Hälfte) | |
**1,6 Prozent (Rentenkasse übernimmt Hälfte) | |
*** 3,4 Prozent Pflegebeirag (mit Kindern); 4,0 Prozent (kinderlos) | |
****Steuern von 21.132 Euro jährlich 2247 Euro/12 = 187,25 |
Quellen: „Mainpost“
Wenn die Deutsche Rentenversicherung jährlich ihre ℹ️ Rentenmitteilung verschickt, freuen 😃 sich einige vielleicht noch, was sie da lesen. Der 😱 Schock kommt erst, wenn sie dann ihre Rente beantragen und ihnen der Rentenberater vorrechnet, was unterm Strich wirklich herauskommt und sie den Rentenbescheid bekommen.
Brutto-Rente nicht gleich Netto-Rente
Rentenversicherte sollten wissen, was die Rentenmitteilung bedeutet
Ein Erklär-Video des VdK
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Für die gesetzliche Rente und für die Betriebsrente werden Krankenkassen und Pflegeversicherung eingezogen. Das ist nicht gerecht.
Privatpatienten bekommen hervorragende Leistungen für viel weniger Beitrag.
Bei der gesetzlichen Rente + Betriebsrente wird abgezockt.
Na ja, Rentner, die privat versichert sind, zahlen meist deutlich höhere Beiträge an ihre Kasse als gesetzlich versicherte. Was die Leistungen betrifft, da sind Privatversicherte allerdings deutlich besser dran.