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2025 greift der Gesundheitsminister Rentnern tief in die Tasche und erhöht die Kranken- und Pflegebeiträge. Worauf müssen wir uns einrichten? Was folgt daraus?
Den Sozialkassen fehlt Geld – und das holen sie sich von den Beitragszahlern. Das heißt, 2025 werden die Krankenkassen- und -pflegebeiträge weiter steigen. Rentnerinnen und Rentner werden nicht geschont. Worauf müssen sie sich einrichten?
Um das Ausmaß der Beitragssteigerungen zu begreifen, ist es nötig, ins Detail zu gehen:
Krankenversicherung
Die Deutsche Rentenversicherung geht davon aus, dass „sich der kassenindividuelle Zusatzbeitrag ab Januar 2025 durchschnittlich um 0,8 Prozent erhöht“. Somit würde der Beitragssatz ab 1. Januar 2025 auf insgesamt 17,1 Prozent ansteigen. Okay, das mit den 0,8 Prozent stimmt nicht ganz, es sind 0,8 Prozentpunkte. Aber das Ergebnis ist das gleiche: 14,6 + 1,7 + 0,8 = 17,1 Prozent. Der Beitrag zur Krankenversicherung wird aller Voraussicht nach 2025 im Durchschnitt bei 17,1 Prozent liegen, wobei es durchaus Unterschiede gibt, denn einige Krankenkassen verlangen weniger Zusatzbeitrag als andere. Rentnerinnen und Rentner und die Deutsche Rentenversicherung teilen sich die Krankenkassenbeiträge je zur Hälfte. Sollte der Zusatzbeitrag wie prognostiziert zum 1. Januar 2025 steigen, spüren das die Rentnerinnen und Rentner zeitversetzt ab März 2025 aus. Denn, im Januar und Februar 2025 werden die aus der Rente zu zahlenden Krankenversicherungsbeiträgen zunächst weiter auf Grundlage des bisherigen Beitrages berechnet.
Pflegeversicherung
Damit nicht genug, auch der Beitrag zur Pflegeversicherung wird 2025 steigen. Die Pflegeversicherung geht finanziell schon lange auf dem Zahnfleisch – sie muss zwangsläufig die Beiträge erhöhen. Kenner der Szene, darunter die Vertreter der Pflegekassen und Betriebskrankenkassen, gehen für 2025 von deutlich steigenden Beiträgen aus, denn das Minus der Pflegekasse wächst kontinuierlich. Bereits für 2024 geht der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) von 1,4 Milliarden Euro minus aus. 2025 seien es sogar drei Milliarden Euro Minus, die sich 2026 ohne Umsteuern dann auf mehr als sechs Milliarden Euro verdoppeln dürften, wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet. Die Vorständin des BKK-Verbands, Anne-Kathrin Klemm, geht laut „Wirtschaftswoche“ davon aus, dass „spätestens 2025 der allgemeine Beitragssatz um 0,63 Prozentpunkte auf 4,03 Prozent steigen wird, für Kinderlose sogar auf 4,63 Prozent“. Ursprünglich waren die Experten von einer geringeren Beitragssatzsteigerung ausgegangen. Anders als beim Krankenversicherungsbeitrag müssen Rentnerinnen und Rentner den Pflegeversicherungsbeitrag allein zahlen, ohne die Rentenversicherung.
Wie sieht die Rechnung ab 2025 für Rentnerinnen und Rentner aus?
Krankenversicherung
Allgemeiner Beitragssatz: 14,6 Prozent
Zusatzbeitrag: 2,5 Prozent
Gesamt: 17,1 Prozent
Davon trägt die Rentenkasse die Hälfte.
Pflegeversicherung
Beitragssatz:
4,03 Prozent (mit Kindern)
4,63 Prozent (kinderlos)
Kranken- und Pflegebeitrag
Gesamt:
21,13 Prozent (mit Kindern)
21,73 Prozent (kinderlos)
Was zahlen gesetzlich krankenversicherte Rentnerinnen und Rentner?
Anteil Krankenversicherung: 8,55 Prozent
Gesamt (Kranken- und Pflegeversicherung):
12,58 Prozent (mit Kindern)
13,18 Prozent (kinderlos)
Die Rechnung
Die Auswirkungen der Beitragserhöhung im Detail bezogen auf den Standardrentner:
Versicherte mit Kindern
2025 | ||||
---|---|---|---|---|
Eckrentner (45 Entgeltpunkte) | Entgeltpunkt | pro Monat | pro Jahr | Sozialabgaben gesamt |
Rente brutto | 39,32 | 1.769,40 | 21.232,80 | |
Krankenkassenbeitrag Hälfte von 14,6% | -129,17 | -1.549,99 | ||
Zusatzbeitrag Hälfte von 2,5% | -22,12 | -265,41 | ||
Pflegeversicherung 4,03% | -71,31 | -855,68 | ||
Rente netto | 1.546,81 | 18.561,71 | -2.671,09 |
Kinderlose Versicherte
2025 | ||||
---|---|---|---|---|
Eckrentner (45 Entgeltpunkte) | Entgeltpunkt | pro Monat | pro Jahr | Sozialabgaben gesamt |
Rente brutto | 39,32 | 1.769,40 | 21.232,80 | |
Krankenkassenbeitrag Hälfte von 14,6% | -129,17 | -1.549,99 | ||
Zusatzbeitrag Hälfte von 2,5% | -22,12 | -265,41 | ||
Pflegeversicherung 4,63% | -81,92 | -983,08 | ||
Rente netto | 1.536,19 | 18.434,32 | -2.798,48 |
200 Euro weniger 2025
Was heißt das für Rentnerinnen und Rentner? Wer 2024 und 2025 vergleicht, stellt schnell fest, dass ein Standardrentner mehr als 200 Euro weniger Rente haben wird, wenn die Beitragserhöhung so kommen, wie prognostiziert. Ganz konkret bekommt der sogenannte Eckrentner 218,70 Euro weniger nach Abzug der gestiegenen Beitragssätze in der Kranken- und Pflegeversicherung.
Krankenversicherungsbeiträge von Bürgergeldempfängern
Der BKK hat errechnet, was es bedeuten würde, zahlte der Staat faire Krankenbeiträge für Bürgergeldempfänger: „Während für Vollzeitbeschäftigte in untersten Lohngruppen derzeit ein GKV-Beitrag von etwa 350 Euro zu entrichten ist, zahlt der Bund nur einen Beitrag von knapp 119 Euro – und gewährt sich damit selbst einen großzügigen Rabatt von mehr als 60 Prozent. Würde der Bund fair bemessene Beiträge an die GKV zahlen, hätten die Beitragszahler im Gegenzug rund 9 Milliarden Euro weniger aufzubringen. Das würde bedeuten: Sie hätten einen gut 0,5 Prozentpunkte niedrigeren Beitragssatz zu zahlen – also knapp ein Drittel des durchschnittlichen Zusatzbeitrags.“
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
„Der BKK hat errechnet, was es bedeuten würde, zahlte der Staat faire Krankenbeiträge für Bürgergeldempfänger“
Die Aussage suggeriert, dass der Staat ein Organ mit eigenen Einnahmen wäre. Dies ist mitnichten der Fall. Selbst wenn für Bürgergeld Empänger eine vom Bund angemessene Beteiligung erbracht würde, wären dies Aufwendungen die man letztlich wieder in Form von Steuereinnahmen/Steuererhöhungen gegenfinaniert.
Ich finde es als zentralen Kerngedanken immer schwieriger den arbeitenden Menschen zu vermitteln warum es nötig ist der nicht arbeitenden Gruppe von Menschen, die arbeiten könnten die gleichen Leistungen zukommen zu lassen. Hier sollte politisch dringend gegengesteuert werden denn sonst fliegen uns die sozialen Sicherungssysteme in absehbarer Zeit um die Ohren.