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Riester ist ein Ladenhüter – kaum einer will noch riestern und alle, die eine Riester-Rente besparen, würden sie am liebsten loswerden. Viele lassen sich schon seit langem ruhen. Riester gehört längst aussortiert.
Das Neugeschäft mit Riester-Renten war 2022 fast zum Erliegen gekommen – und immer mehr Sparer lassen ihre bestehenden Riester-Verträge einfach liegen, das heißt, sie stellen sie ruhend. Riester ist definitiv zum Ladenhüter geworden. Selbst die Anbieter, sprich Banken und Versicherungen, wenden sich von Riester ab. Es kümmert sich keiner mehr um Riester – diese Form der Altersvorsorge war und ist schlichtweg ein Zombie, also ein Untoter, der weder leben noch sterben kann.
Riester – ein Ladenhüter
Und so nimmt der Bestand an Riester-Renten weiter ab; ebenso die Zahl der besparten Verträge. Selbst das Bundesarbeitsministerium (BMAS) schätzt die Zahl der nicht mehr besparten Verträge auf mindestens ein Fünftel bis ein Viertel. So genau was das keiner, aber wer sich im Verwandten- und Bekanntenkreis umhört, wird in dieser Schätzung bestätigt.
Der Bestand der Riester-Renten schrumpft bereits seit fünf Jahren, obwohl die Zahl der Beschäftigten gestiegen ist. Hatten 2017 noch 16,6 Millionen einen Riester-Vertrag, sind es 2022 nur noch 15,9 Millionen: 714.000 weniger. 2023 wird die Zahl sicher weiter fallen, da es mittlerweile auch beim letzten angekommen sein dürfte, dass Riester für die allermeisten ein Minus-Geschäft ist.
Selbst die lange hochgelobten Wohnriester-Verträge haben einen Schwund erlebt. Die absoluten Ladenhüter sind mit 529.000 Riester-Banksparverträge, die ein Minus von 4,5 Prozent verbuchten.
Riester ein Minus-Geschäft
Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil – und das gilt vor allem für Riester. Der damalige Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) hat uns eine Suppe eingebrockt, die niemand auslöffeln will, weil sie allen den Appetit vergällt. Riester ist ein Dauerärgernis. Er hat mit seinem Ansatz die Altersvorsorge ruiniert. Mittlerweile verdienen nicht einmal mehr die Versicherungen an der Riester-Rente und lassen die Finger davon. Die Bürger stimmen mit den Füßen ab, indem sie erst gar keine Riester-Rente mehr abschließen oder ihre bestehende Riester-Rente nicht mehr besparen.
60 Prozent weniger neue Riester-Verträge
Das ist beileibe kein reines Gefühl, sondern lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: Der Versicherungsbranche ist das Neugeschäft mit Riester-Renten weggebrochen; die Zahl der neu abgeschlossenen Riester-Vertrag ist 2022 um sage-und-schreibe 60 Prozent zurückgegangen – von rund 311.000 auf 125.000. Es gibt auch immer weniger Versicherer, die überhaupt noch eine Riester-Rente anbieten, weil sie sich auch für sie nicht mehr lohnt. Riester ist ein Minus-Geschäft – für Versicherer und Versicherte. Die „Zeit“ spricht vom „Riester-Flop“. Der jährliche Brief vom Riester-Anbieter sei für Millionen von Menschen in Deutschland die Erinnerung daran, „dass sich private Altersvorsorge trotz staatlicher Förderung nicht richtig lohnt“.
Deswegen will die Versicherungsbranche auch weg von Riester und hat eine Bürger-Rente vorgeschlagen. Im Wesentlichen sieht die „Bürgerrente“ vor, die Förderung zu vereinfachen, die Beitragserhalts-Garantie abzuschaffen und den geförderten Personenkreises auszuweiten.
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Riester schmälert gesetzliche Rente
Was die Anbieter von Riester-Verträgen geflissentlich verschweigen: Jeder, der riestert, mindert damit seinen Anspruch auf die gesetzliche Rente. Das erzählen Riester-Sparern nur Verbraucherverbände oder kritische Zeitungen und Zeitschriften wie „Finanztip“. „Riester-Verträge lohnen sich vor allem, weil der Staat die Vorsorgepläne bezuschusst. Die Förderung besteht aus Zulagen und Steuervorteilen.“
Übrigens, niemand sagt den Riester-Rentnern, dass ihre Riester-Rente nicht mehr wächst. Wie? Ja! Einfach mal auf die jährlichen Mitteilungen anschauen. Hat sich da der Betrag irgendwie verändert? Nein. Die Inflation frisst aber die Riester-Rente systematisch auf. Hundert Euro heute sind nicht das gleiche wie hundert Euro in zehn Jahren. Das dürfte jedem einleuchten.
Riester nicht reformierbar
Die Reform der staatlich geförderten Altersvorsorge lässt dem Internetportal „Ihre Vorsorge“ weiter auf sich warten. In diesem Jahr werde es nicht dazu kommen, kündigte Pascal Kober, der sozialpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion auf der Jahrestagung der Deutschen Aktuarvereinigung an. Das berichtet das Branchenjournal „Versicherungsmonitor“. Priorität habe die Stabilisierung der gesetzlichen Rente und die Einführung der so genannten Aktienrente, deren Einführung wird sich aber 2023 noch hinziehen.
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