Werbung
Bei 10,4 Prozent Inflation sind wir bereits. Die Entwicklung der Importpreise lässt aber erahnen, dass wir schon in wenigen Monaten bei 20 Prozent sind, denn die Importeure werden natürlich ihre Kosten auf die Verbraucher umwälzen.
Die Nahrungsmittelpreise sind im Oktober 2022 ja bereits um 20,3 Prozent gestiegen, demnächst schlagen die Gas- und Strompreise ins Kontor – die Gas- und Strompreisbremse kommt viel zu spät. Schlechte Zeiten für Rentnerinnen und Rentner, denn ihre Renten sind deutlich weniger gestiegen – und das sind Millionen. Für sie ist die Inflation der Nahrungsmittelpreise ein Desaster, weil ihre Rente immer weniger wert ist. Die jüngste Rentenerhöhung zum 1. Juli kann die Teuerung auch nicht annähernd ausgleichen.
Übrigens, das EU-Statistikamt Eurostat kommt für Deutschland sogar auf eine Inflationsrate von 10,7 Prozent, gegenüber 9,9 Prozent im September. Im Hinblick auf die Hauptkomponenten der Inflation im Euroraum wird erwartet, dass „Energie“ im Oktober die höchste jährliche Rate aufweist, gefolgt von Lebensmitteln, Alkohol und Tabak.
Inflation zieht weiter an
Nach den Lebensmitteln kommen die Energiepreise. Die Abschlagszahlungen werden saftig ausfallen. Einige Gasversorger verdoppeln oder verdreifachen sogar ihre Preise, ähnlich sieht es bei den Stadtwerken aus. Viele Rentnerinnen und Rentner haben bereits Post bekommen, das sich Grund- und Arbeitspreis erhöht. „Aufgrund des derzeitig starken Preisdrucks an den Energiebörsen, sind wir leider gezwungen, Steigerungen der Strombeschaffungskosten und Netzentgelte ab dem Jahreswechsel an Sie weiterzugeben“, schreiben die Stadtwerke, den Strompreis verdoppeln oder verdreifachen.
Hauptverantwortlich für den starken Anstieg der Importpreise im Vorjahresvergleich seien weiterhin die hohen Preissteigerungen für den Import von Energie gewesen, so das Statistische Bundesamt. Energieeinfuhren seien im September 2022 um 135,1 Prozent teurer als im September 2021, verbilligten sich aber gegenüber August 2022 um vier Prozent. Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich sei weiterhin vor allem durch die starken Preissteigerungen bei importiertem Erdgas begründet. Diese Preise seien im September dreieinhalb Mal so hoch gewesen wie im September 2021 (+252,0 %).
Inflation Desaster für Rentner
Besonders für Rentner im Westen ist diese Entwicklung ein Desaster, mussten sie doch 2021 eine Nullrunde hinnehmen und sich dieses Jahr mit 5,35 Prozent Rentenerhöhung begnügen. Sie bekommen jetzt die verfehlte Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu spüren. 2022 kommt es knüppeldick – die Rentenerhöhung 2021 blieb aus, dafür beginnt die Inflation an, zu traben.
Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine seien insbesondere die Preise für Energie merklich gestiegen und beeinflussten die Inflationsrate erheblich, so das Statistische Bundesamt. Eine ähnlich hohe Inflationsrate habe es zuletzt im Herbst 1981 im früheren Bundesgebiet gegeben, als infolge des Ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und dem Iran die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren.
Schwere Zeiten für Rentner
Auf Rentner kommen schwere Zeiten zu, denn ihre Renten stagnieren 2021 – von einer minimalen Erhöhung der Ost-Renten abgesehen. Die Rentenerhöhung am 1. Juli 2022 kann die Inflation bei weitem nicht ausgleichen.
Mit dem persönlichen Inflationsrechner des Statistischen Bundesamtes können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre monatlichen Konsumausgaben
für einzelne Güterbereiche entsprechend des eigenen Verbrauchsverhaltens anpassen und eine persönliche Inflationsrate berechnen.
Buchempfehlung
Kurz vor der Rente – und nun? Das Buch „Rentenplaner für Dummies“ hilft allen künftigen und seienden Rentner, sich in punkto Finanzen zurechtzufinden. Das klingt einfacher als es ist, ist aber kein Hexenwerk. Mit Ende 50, Anfang 60 fragen sich viele, ob Ihre Rente reicht und was auf Sie zukommt. Wer mit der Rente auskommen will, hat als Vorruheständler noch die Chance, an der Schraube zu drehen. Aber auch Rentner können noch etwas deichseln, um mit ihrer Rente besser über die Runde zu kommen.
Was tun gegen Inflation? Wie sparen?
Die Inflation macht uns alle ärmer, umso wichtiger wird sparen. Wie und wo lässt sich sparen? Das fängt beim Brot an und hört bei der Krankenkasse auf. Die besten Spartips.
Hier die besten Tipps zum Sparen
Brot günstiger kaufen
Am Markt oder beim Bäcker werden Waren zum Feierabend, sprich vor Ende der Öffnungzseiten manchmal günstiger verkauft. Das gilt für den Wochenmarkt, aber beispielsweise auch bei der Hofpfisterei, auf deren Webseite steht: „Happyhour – Abverkaufsstunde – Das ist die letzte Verkaufsstunde in allen Hofpfisterei-Filialen, in der wir unsere tagfrischen Brot- und Backwaren reduziert abverkaufen. In dieser Stunde sind tagfrische Brot- und Backwaren in der ersten halben Stunde um 25 %, in der zweiten halben Stunde um 40 % günstiger als die jeweiligen Tagespreise.“ Sicher ist die Hofpfisterei nicht die einzige Bäckerei, die Brot günstiger zum Feierabend verkauft. In manchen Supermärkten gibt es Lebensmittel am Ende des Haltbarkeitsdatums mit sattem Rabatt. Eine andere Möglichkeit: Brot selber backen. Rezepte gibt’s im Internet.
Mindesthaltbarkeitsdatum
Es lohnt sich, die Speisevorräte durchzugehen und zu kontrollieren, wann Lebensmittel abgelaufen sind. Nicht alles muss weggeworfen werden, das gilt gerade für Konserven. Also, einfach mal die Vorräte checken.
Wie lange hält Eingefrorenes?
Vorkochen und einfrieren – warum nicht? Wer größere Portionen kocht, kann einen Teil davon einfrieren. Nur, wie lange hält Eingefrorenes. Dazu eine Liste von „Bild“:
- Verquirlte Eier – 8 bis 12 Monate
- Butter – 6 bis 9 Monate
- Hackfleisch – bis 3 Monate
- Schnitzel – bis 8 Monate
- Quark – bis 12 Monate
- Obst und Gemüse – 3 bis 6 Monate
- Brot und Kuchen – bis 6 Monate
- Selbstgekochtes – 1 bis 3 Monate
Eier und Fett ersetzen
Apfelmus statt Eier – das empfiehlt „Bild“. Fleisch lässt sich mit einem Löffel Zucker knusprig braten. Statt Mehl lassen sich auch Semmelbrösel oder Grieß nehmen. Apropos Semmelbrösel, die muss niemand kaufen, denn die lassen sich auch leicht aus altbackenen Semmeln, sprich Brötchen, oder Weißbrot selbst herstellen.
Heizung
Ein bisschen was geht auch bei der Heizung. Das Umweltbundesamt empfiehlt als Richtwert für die Raumtemperatur 20 Grad Celsius. Jedes Grad weniger entlastet die Heizkostenrechnung. Wer fröstelt, zieht sich einen Pullover drüber und dicke Socken an. Weitere Tipps:
- regelmäßig lüften, aber nur kurz (Stoßlüften)
- undichte Stellen abdichten
- Heizung regelmäßig warten.
Vergleichen
Wer vergleicht, kauft in der Regel günstiger ein, das gilt für Lebensmittel und bei Kleidung und Schuhen. Also, die Beilagen in Anzeigenblättern durchkämmen, Nachfragen auf dem Wochenmarkt und auch mal Andere fragen, wo’s etwas günstiger gibt. Tipps für den Einkauf:
- Eine Einkaufsliste führen
- Entscheidend ist der Kilo- oder Liter-Preis
- Besser Großpackungen, weil sie oft günstiger sind als kleine
- Ware kurz vor Verfallsdatum gibt’s meist günstiger
- Hausmarken sind günstiger als Markenware
- Bei Kleidung und Schuhen nutzen viele Verbraucher vor allem: · Aboutyou.de
Krankenkassen
Viele sind immer noch bei der AOK – die ist aber meist teurer als andere Krankenkassen, dabei sind 95 Prozent der Leistungen einer Krankenkasse gesetzlich vorgeschrieben. Der allgemeine Beitragssatz ist zwar bei allen gleich und liegt bei 14,6 Prozent. Beim Zusatzbeitrag gibt es aber deutliche Unterschiede. Mit einem Wechsel können Versicherte einige Hunderte pro Jahr sparen.
Rabatte per App nutzen
„Bild“ berichtet von Sven Reuter, dem Erfinder der App Smhaggle. Smhaggle beschreibt seinen Service so: „Einfach Einkaufszettel erstellen, die besten Preise in deiner Nähe anzeigen lassen und nie wieder zu viel bezahlen.“ Die App vergleicht, wo Artikel am günstigsten sind. Es lohnt sich auch, die Apps der Supermarktketten durchzugehen. Eine andere Masche, Geld zu sparen, ist das Fotografieren von Kassenbons, denn einige Anbieter wie Scondoo, Coupies und Marktguru zahlen Geld für bestimmte Produkte aus. So heißt es bei Coupies „Jetzt bis zu 100 % Cashback erhalten“. Das heißt, wer das entsprechende Produkt kauft, den Kassenbon fotografiert und einreicht, bekommt das Geld dafür zurück oder einen Rabatt. Meist muss allerdings ein bestimmter Schwellenwert erreicht werden.
Die Tafeln nutzen
Wer bedürftig ist, darf sich Nahrungsmittel bei der Tafel holen. Mittlerweile gibt es fast in jeder Stadt und größeren Gemeinde eine Tafel. Als bedürftig gilt, wer Leistungen beispielsweise Grundsicherung bekommt. Das betrifft:
- SGB II (Grundsicherung für Arbeitssuchende, Hartz IV)
- SGB XII (Sozialhilfe)
- § 27a Bundesversorgungsgesetz (Ergänzende Hilfe zum Lebensunterhalt)
- § 6a Bundeskindergeldgesetz (Kindergeldzuschlag)
- dem Asylbewerberleistungsgesetz
Auch wer wenig verdient oder eine kleine Rente bezieht, können bei der Tafel einkaufen. Meist genügt für den Nachweis der Hilfebedürftigkeit der jeweilige Leistungs- oder Einkommensnachweis. Die Tafelläden prüfen das vor Ort unbürokratisch.
Selbst anbauen
Gerade Kräuter lassen sich auch auf kleinem Raum selbst anbauen. Das kann der Balkon sein oder das Mini-Gärtchen. Gut funktioniert der Selbstanbau bei Kräutern, Tomaten, Zucchini und Paprika.
Werbung