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Spätestens jetzt muss auch der Letzte begreifen, dass ihn die Negativzinspolitik des Mario Draghi sehr wohl angeht. Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) will die Strafzinsen für Banken noch stärker ins Minus drücken.
Am morgigen Donnerstag wird der scheidenden Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi noch mal nachlegen und den Negativzins, den Banken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB bunkern, weiter ins Minus drücken – vermutlich von -0,4 auf -0,5 oder sogar auf -0,6 Prozent. Falls es nicht am Donnerstag dazu kommt, dann spätestens bei der nächsten Sitzung am 12. September. Auch die Anleihenkäufe werden vermutlich wieder intensiviert. Draghi will mit aller Gewalt Geld in den Kreislauf pumpen, um die drohende Rezension im Euro-Raum zu bannen.
Mehr Inflation bitte
Im Juni registrierte das Statistische Bundesamt einen Anstieg der Verbraucherpreise um „nur“ 1,6 Prozent. Im Euro-Raum war sie laut Eurostat sogar bei „nur“ 1,3 Prozent. Das ist Draghi zu wenig. Er will weit mehr. Deswegen setzt er alles in Bewegung, um den Wert das Geldes stärker auszuhöhlen. Denn sein Ziel lautet: zwei Prozent. Davon ist Deutschland weit entfernt.
Nach seiner Logik muss er etwas tun: die Banken stärker bestrafen, wenn sie Geld bunkern, statt es zu verleihen. Bislang haben die Banken das brav geschluckt und die Verluste in ihren Büchern verbucht. In Zukunft werden sie die Strafzinsen an die Kunden weitergeben. Dann zahlt jeder Strafzinsen, der einen höheren Betrag bei Bank oder Sparkassen stehen lässt. Vielleicht geht er sogar so weit, den Leitzins, der bislang bei null steht, ins Minus zu drücken. Das müsste die Finanzinstitute dann unmittelbar an die Kunden weitergeben.
Strafzinsen auf Girokonten
Bislang wurden Girokonten von Banken und Sparkassen querfinanziert, angesichts von Negativzinsen funktioniert das nicht mehr – und deswegen erhöhen die Banken ihre Gebühren. Eigentlich müssten sie ihre Kunden direkt mit Negativzinsen belasten, wenn diese Geld auf ihrem Konto bunkern, aber das traut sich (fast) noch niemand. Einige, wie die bayerische Raiffeisenbank in Gmund am Tegernsee verlangen schon seit einiger Zeit von Privatkunden mit großen Summen auf dem Girokonto Strafzinsen. Der Strafzins oder das „Verwahr-Entgelt“ (O-Ton Raiffeisenbank Gmund) 0,4 Prozent – und das bereits bei 100 000 Euro Guthaben.
Über Bank-Wechsel nachdenken
Diese Fälle werden häufiger werden, wenn sich Draghi durchsetzt. Banken und Sparkassen sind einfallsreich, wenn es darum geht, Kunden zu belasten – ob Verwahr-Entgelt oder Verwaltungsgebühr, letztlich sind es Strafzinsen. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, über die Kosten der eigenen Bank nachzudenken und vielleicht nach Alternativen zu suchen. Die DKB beispielsweise wirbt immer noch mit einem kostenlosen Girokonto. Bei Vergleichsportalen wie check24bekommen Wechselwillige einen Überblick.
Wehe wenn Lagarde kommt!
Wer glaubt, die Zinsen könnten nicht noch weiter ins Minus rutschen, der sollte seine Meinung ganz schnell ändern. Denn die designierte neue EZB-Chefin Christine Lagarde denkt bereits über ganz andere Maßnahme nach, die nichts Gutes für die Deutschen erahnen lassen (siehe Video). Übrigens wurde sie nicht demokratisch gewählt, sie bestimmt aber über unser Geld. Das sollte sich jedeer auf der Zunge zergehen lassen. Die Gedankenspiele reichen laut „Welt“ von „der Übernahme sämtlicher Staatsschulden durch die EZB bis hin zur Abschaffung des Bargeldes oder der Einführung von Strafzinsen auf sämtliche Spareinlagen“. Die Richtung sei dabei letztlich immer die gleiche: Den Schuldnern soll das Leben erleichtert werden, während die Sparer die Dummen sind. Am Ende wird es einen Währungsschnitt geben. Wir Deutschen wissen, was das bedeutet.
Negativzins, Bargeldverbot und Währungsschnitt
https://www.youtube.com/watch?v=jCFvliO66tE
Ein Video von Friedrich & Weik
Der Hintergedanken dieser Strategie: Die EZB drängt Verbraucher und Anleger alles Geld möglichst schnell auszugeben oder zu investieren. Wer spart, ist selbst schuld, der muss eben enteignet werden. Das trifft vor allem die Deutschen, die partout ihr Geld auf dem Konto liegen lassen. Sie wollen auch nicht kapieren, dass steigende Mieten mittelbare Folge dieser ultra-lockeren Geldpolitik der EZB sind. Denn, wer nahezu keine Zinsen mehr zahlen muss für Hypotheken ist bereit, sich höher zu verschulden. Das wiederum treibt die Immobilienpreise, die dann zeitversetzt auf die Mieten durchschlagen. „Et voilà“ würde Lagarde sagen.
Klar, dass so eine Negativzinspolitik auch schlecht für die Altersvorsorge ist, denn die Sozialkassen zahlen Strafzinsen und die Versicherungen werfen immer weniger Rendite ab. Da schrumpft das Vermögen, das eigentlich für den Lebensabend gedacht ist, stark zusammen.
Ach ja, eigentlich wollte Draghi seinen Landsleuten Zeit verschaffen, den Staatshaushalt zu sanieren. Stattdessen hat er die Politiker in Italien animiert, noch mehr Schulden zu machen. Aus dieser Spirale werden wir als Euro-Europäer nicht mehr herauskommen. Wehe, wenn das Kartenhaus in sich zusammenfällt.
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10 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hier hilft nur noch ein Bankenrun, jetzt und sofrot!!!
Eine Vergesselschaftung deutscher Spareinlagen?
Unter den gegebenen Bedingungen läßt sich mit dem Euro auf der Bank nichts verdienen. Also auf nach Norwegen und dort das Geld anlegen. Auch in GB gibt es höhere Zinsen als in der Eurozone. Vergleichen lohnt sich. Wer sein Geld jedoch offshore auf den Kanalinseln anlegt sollte sich vorher über die Einlagen sicherung informieren.
Die EU wird sich etwas einfallen lassen, um das zu unterbinden. Schweizer Aktien beispielsweise können nicht mehr hierzulande gehandelt werden. Das ist nur der erste Schritt.
[…] und Sparkassen sitzen auf Billionen – und zahlen dafür Negativzinsen an die Europäische Zentralbank (EZB). Jetzt geben sie die Kosten an die Kunden weiter – und zwar in Form von höheren Preisen fürs […]
[…] die sogenannte „Einlagefazilität“ liegt seit Juni 2014 unter null. Im Dezember 2015 wurde der Strafzins auf minus 0,4 Prozent erhöht, im September 2019 auf minus 0,5 Prozent. Im März 2016 verschlechterte sich die Lage für […]
[…] generiert Geld einfach am Rechner in beliebiger Höhe. Das ist noch viel einfacher als 1923. EZB-Chef Christine Lagarde, die Nachfolgerin von What-ever-it-takes-Vorgänger Mario Draghi gibt die Richtung vor. In ihrem […]
[…] alle sind von Negativzinsen betroffen – direkt oder indirekt. So langsam scheint sich diese Erkenntnis herum gesprochen zu haben. Unser […]
[…] die sogenannte „Einlagefazilität“ liegt seit Juni 2014 unter null. Im Dezember 2015 wurde der Strafzins auf minus 0,4 Prozent erhöht, im September 2019 auf minus 0,5 Prozent. Im März 2016 verschlechterte sich die Lage für […]
[…] entwickeln sich Kontoführungsgebühren zur unterschätzten Kostenfalle. Und dabei könnten die Gebühren künftig sogar noch höher ausfallen. Dabei sind sie längst kein Muss mehr. Viele Banken sehen inzwischen von teuren […]