Rentnerschwemme und Altersarmut

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Rentnerschwemme und Altersarmut – wie passt das zusammen? Das ist kein Problem von morgen, sondern bereits von heute. Morgen, sprich in einigen Jahren wird das Problem allerdings eher noch drängender.

Wer sagt, dass sind Einzelschicksale verkennt die Lage. Es genügt, aufmerksam durch die Straßen einer Großstadt zu gehen und alte Menschen zu beobachten, die ihre geringe Rente durch Pfandraising, sprich Flaschensammeln aufbessern – nicht weil es ihnen so viel Spaß macht, sondern weil sie müssen. Insofern dürfte spätestens jetzt klar sein, dass Rentnerschwemme und Altersarmut zwei Seiten einer Medaille sind.

Atlas der Altersarmut

Um das Ganze etwas mit Zahlen zu füttern – hier ein Beitrag zum Altersarmutsatlas der Stuttgarter Lebensversicherung. Natürlich haben die Stuttgarter diesen Atlas mit Hintergedanken aufgestellt, grundsätzlich verdeutlicht er, wo die Probleme liegen. Es dürfte auch nicht sonderlich verwundern, dass Deutschland in punkto Altersarmut gespalten ist. Bayern und Baden-Württemberg haben weniger Probleme als Brandenburg und Bremen. Bremen ist mit 21,9 Prozent der von Altersarmut Betroffenen sogar ein richtiger Brennpunkt. Es folgen Brandenburg mit 19,7 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland mit je 18,7 Prozent. Bundesweit ist der vom Meinungsforschungsinstitut YouGov erhobenen Umfrage zufolge jeder sechste Rentner betroffen (16,7 Prozent).

Rentnerschwemme und Altersarmut

Altersarmut ist nicht allein Thema zukünftiger Rentner-Generationen. Schon heute betrifft dies jeden sechsten Rentner in Deutschland“, so Linda Dahm, Marketingleiterin der Stuttgarter, die Index-Werte. „Mit der gesetzlichen Rente allein lässt sich der gewohnte Lebensstandard des Erwerbslebens im Ruhestand nicht mehr halten. Der Altersarmuts-Index macht sichtbar, wie wichtig die private Altersvorsorge für jeden Einzelnen ist – dafür wollen wir mit unserer Initiative gegen Altersarmut das Bewusstsein schärfen.“ In den Index flossen laut Stuttgarter Versicherung Daten verschiedener Quellen ein: Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Armutsgefährdungsrisiko und zur Grundsicherungsquote sowie Ergebnisse einer exklusiv für Die Stuttgarter durchgeführten repräsentativen Befragung heutiger Rentner zu deren finanzieller Situation.

Jedem 10. geht es schlecht

Befragt wurden 1120 Rentner und Pensionäre. Etwa jeder Zehnte oder neun Prozent) empfindet seine finanzielle Situation insgesamt als „eher schlecht“ oder „schlecht“. Über ein Drittel der Befragten (38 Prozent) bewertet seine finanzielle Situation nur als „mittelmäßig“. Jeder Dritte (32 Prozent) hatte seinen Ruhestand in finanzieller Hinsicht besser erwartet. Ein beträchtlicher Teil der Befragten (40 Prozent) muss sich im Alltag aus finanziellen Gründen einschränken: Am häufigsten wird an Urlauben und Ausflügen (27 Prozent) gespart, oftmals aber auch an sozialen Aktivitäten (10 Prozent) und medizinischer Versorgung (9 Prozent). Vielen ist bewusst, dass die gesetzliche Rente als alleinige Einkommensquelle nicht ausreicht: Gut jeder vierte Befragte (28 Prozent) gibt an, dass die eigene finanzielle Situation allein durch die gesetzliche Rente „eher schlecht“ oder „schlecht“ wäre.

Angst vor Altersarmut

Fakt sei, breite Bevölkerungsschichten hätten Angst vor Armut im Alter. Das Problem ist dringlicher als viele glauben. Und viele gehen davon aus, nicht ausreichend für das Alter vorgesorgt zu haben. Linda Dahm sieht darin „keine Panikmache der Versicherer“. Dass die sozialen Sicherungssysteme an ihre Belastungsgrenzen stoßen, muss jedem klar sein, der eins und eins zusammenzählt.

Wie der Altersarmut entkommen? Riestern ist sicher eine Möglichkeit, aber diese Form wird von vielen mit schief angesehen. Die Riester-Rente ist mittlerweile zum Minus-Geschäft geworden. Aber was bleibt sonst? Selbst vorsorgen … mit Tagesgeld funktioniert das nicht. Also Aktien? Aber davor haben die Deutschen regelrecht Angst – für viele ist das „Teufelszeug“.

Ingo Schäfer, Referent bei der Arbeitnehmerkammer Bremen, nimmt Altersvorsorgern aber die Illusion, dass sie mit dem Drei-Säulen-Modell, sprich gesetzlicher Rente plus privater und betrieblicher Altersvorsorge, ihren Lebensstandard sichern können. Dazu hat Schäfer kürzlich eine Studie zum Thema veröffentlicht.  Patrick Schreiner von den „Nachdenkseiten“  führte genau zu diesem Thema mit ihm ein Interview.

 

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Helmut Achatz

Macher von vorunruhestand.de

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