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Jetzt gehen die ersten Jahrgänge der Babyboomer in Rente – oder sind es schon. Das war lange bekannt, wurde aber erfolgreich verdrängt. Wer waren und wer sind wir? Eine Bilanz.
Die Babyboomer, jene Generation, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurde, prägt zweifellos unsere Gesellschaft. Der ZDF-Redakteur Thomas Gill gehört dazu. Er beleuchtet in einem persönlichen Rückblick auf die eigene Generation deren Lebensgefühl und prägende Einflüsse.
Eine Zeit des Umbruchs
Die Boomer wuchsen in einer Zeit des Umbruchs auf. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs erlebte Deutschland wirtschaftlichen Aufschwung und gesellschaftlichen Wandel. Neue Technologien, wie Fernsehen und Auto, veränderten den Alltag. Die Jugend genoss mehr Freiheiten und forderte Mitbestimmung.
Optimismus und Tatkraft
Diese Zeit prägte die Boomer. Sie gelten als optimistisch, tatkräftig und anpassungsfähig. Sie glaubten an den Fortschritt und setzten sich für ihre Ideale ein. Ob Studentenbewegung, Anti-Atomkraft-Bewegung oder Gewerkschaften – die Boomer waren treibende Kräfte hinter gesellschaftlichen Veränderungen.
Alles nur Egoisten?
Natürlich gibt es auch kritische Stimmen. Den Boomern wird mitunter Egoismus und Unflexibilität vorgeworfen. Sie hätten von den Nachkriegsjahren profitiert und seien nicht bereit, ihren Wohlstand mit anderen zu teilen.
Eine Generation im Wandel
Heute sind die meisten Boomer im Rentenalter oder kurz davor. Sie genießen ihren Lebensabend und blicken auf ein bewegtes Leben zurück. Ihre Zeit war geprägt von Umbrüchen, aber auch von großen Errungenschaften. Sie waren viele und mussten sich durchsetzen. Sie hatten guten Startvoraussetzungen, ihnen wurde aber auch nichts geschenkt.
Spuren überall sichtbar
Die Boomer-Generation hat Deutschland und die Welt nachhaltig verändert. Ihre Spuren sind bis heute sichtbar. Es ist wichtig, ihre Leistungen anzuerkennen und von ihren Erfahrungen zu lernen. Gleichzeitig muss sich diese Generation aber auch den Herausforderungen der Zukunft stellen, wie Klimawandel und Digitalisierung.
Seid ihr selbst Babyboomer?
Gehörst du selbst zu den Boomern? Wie erlebst du deine Generation? Was sind deiner Meinung nach die prägendsten Ereignisse deiner Zeit? Lass es uns in den Kommentaren wissen!
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Ein paar Zahlen über uns
1957 kamen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt annähernd 1,17 Millionen Kinder auf die Welt – und davon sind die meisten schon in Rente, der Rest folgt in den kommenden Jahren. Dann haben sie die Regelaltersgrenze erreicht. In den Folgejahren waren es sogar noch mehr Geburten: 1958 rund 1,175 Millionen, 1959 dann 1,243 Millionen … und 1964 sogar 1.357.304. Die junge Republik wuchs damals jedes Jahr bevölkerungsmäßig um 400.000, 1964 sogar um annähernd eine halbe Million. Diese Zahlen sind seit langem bekannt. Die nötigen Konsequenzen wurden aber jahrzehntelang verdrängt und nötige Reformen auf den Sank-Nimmerleinstag verschoben – und der ist jetzt.
Babyboomer gehen in Rente
Jetzt begreifen viele, dass die Babyboomerinnen und Babyboomer dieses Land aufgebaut, versorgt, bezahlt, bemuttert und ernährt haben – und ab jetzt in Rente oder Pension gehen. Das heißt, sie fallen als Arbeitskräfte weg und beziehen ihre Rente oder Pension. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rechnet, dass bis 2035 in Deutschland sieben Millionen Arbeitskräfte verloren gehen – wenn die Politik nicht gegengesteuert.
Verteilungskrieg ist programmiert
Ein Verteilungskrieg ist programmiert, denn niemand kann ernsthaft daran glauben, dass nach dem Eintritt der Babyboomer in die Rente alles so bleiben kann, wie es ist. Der Jahrgang 1958, ein Millionen-Jahrgang hat das Rentenalter … und auf ihn folgen weitere zwölf Millionenjahrgänge. Kaum einer kann sich vorstellen, dass 1958 die Kinder bis zehn Jahre die größte Altersgruppe in Deutschland darstellte – und genau diese Kinder von damals gehen in Rente.
Drohender Generationenkonflikt
Was droht, ist ein Generationenkonflikt. Die Politik, allen voran Angela Merkel, hat die vergangenen 20 Jahre verschlafen. Statt frühzeitig eine grundlegende Rentenreform anzustoßen und umzusetzen, wie Österreicher und Schweden beispielsweise, wurde an diesem und jenem Schräubchen gedreht.
Die Altenrepublik
Stefan Schulz
Gebundenes Buch, 224 Seiten
Hoffmann und Campe
Preis: 23,00 Euro
Erschienen: September 2022
ISBN: 978-3-455-01468-6
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Kurz vor der Rente – und nun? Das Buch „Rentenplaner für Dummies“ hilft allen künftigen und seienden Rentner, sich in punkto Finanzen zurechtzufinden. Das klingt einfacher als es ist, ist aber kein Hexenwerk. Mit Ende 50, Anfang 60 fragen sich viele, ob Ihre Rente reicht und was auf Sie zukommt. Wer mit der Rente auskommen will, hat als Vorruheständler noch die Chance, an der Schraube zu drehen. Aber auch Rentner können noch etwas deichseln, um mit ihrer Rente besser über die Runde zu kommen.
Bild: iStock | Morsa Images
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