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Die Deutschen sollen bis 70 Jahre arbeiten, um die Inflation zu bekämpfen. Dabei steigt das Renteneintrittsalter bereits bis 2029 auf 67 Jahre.
Ein Dachdecker soll bis 70 Jahre buckeln, dabei schafft er es heute schon nicht bis zum regulären Rentenalter. Der Jahrgang 1960 müsste bis 66 Jahre und vier Monate arbeiten, wer gar 1964 geboren wurde, muss bis 67 Jahre durchhalten, bevor er regulär in Rente gehen kann.
Ökonom fordert Arbeiten bis 70
Das reicht dem Wirtschaftsforscher Gunther Schnabl aber nicht – er möchte Dachdecker und alle anderen bis 70 Jahre arbeiten lassen, erst dann sollen sie in den verdienten Ruhestand entlassen werden. „Das Renteneintrittsalter muss steigen; Deutschland hat schon heute ein riesiges Fachkräfteproblem, Hunderttausende Stellen sind unbesetzt“, zitiert ihn die „Bild“. Die Erklärung Schnabls hören sich abstrus an. Mit späterer Rente will er den Teuer-Schock abfedern.
Das ist ein verkappte Rentenkürzung
Für die Vorsitzende der Linken, Janine Wissler, ist das Irrsinn. Mit Rentenkürzungen gegen Inflation vorzugehen sei wirtschaftspolitischer Irrsinn und klinge, als ob sich die Ökonomen soziale Verwerfungen geradezu wünschen. „Viele Menschen leiden massiv unter den Preissteigerungen und wissen kaum noch, wie sie ihren Einkauf oder Energierechnungen bezahlen sollen; ihnen auch noch die Rente zu kürzen, denn nichts anderes bedeutet ein höheres Renteneintrittsalter, verschlimmert ihre Lage“, so Wissler.
Kampf gegen hohe Inflation: Ökonomen fordern jetzt die Rente mit 70 https://t.co/6EszTABPU3
— FOCUS online (@focusonline) May 18, 2022
Viele können gar nicht bis 70 arbeiten
Ja, eine späteres Renteneintrittsalter ist nichts anderes als eine versteckte Rentenkürzung, denn viele, darunter vor allem körperliche arbeitende Menschen, können nicht bis 70 Jahre arbeiten, weil sie schon vorher verschlissen sind. Wenn sie aber früher in Rente gehen, müssen sie hohe Abschläge in Kauf nehmen. Genau das bedeutet die Forderung von Schnabl.
Schluss mit dem Zweiklassensystem
Es braucht eine grundlegende Rentenreform und ein Ende des Zweiklassensystems. Nicht von ungefähr fordert die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung, was bedeute, dass alle dort einzahlen – neben Angestellten auch Beamte, Selbstständige und Politiker. Aber damit stößt sie bei Politikern wie Olaf Scholz auf taube Ohren, was wundern, werden die Gesetze doch von Politiker gemacht, die vom Zweiklassensystem profitieren.
Buchempfehlung
Kurz vor der Rente – und nun? Das Buch „Rentenplaner für Dummies“ hilft allen künftigen und seienden Rentner, sich in punkto Finanzen zurechtzufinden. Das klingt einfacher als es ist, ist aber kein Hexenwerk. Mit Ende 50, Anfang 60 fragen sich viele, ob Ihre Rente reicht und was auf Sie zukommt. Wer mit der Rente auskommen will, hat als Vorruheständler noch die Chance, an der Schraube zu drehen. Aber auch Rentner können noch etwas deichseln, um mit ihrer Rente besser über die Runde zu kommen.
Bild: shutterstock
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6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
[…] 2031 arbeiten die Deutschen sowieso schon bis 67 Jahre, um die volle Rente zu bekommen. Das reicht nach Ansicht der Bundesbank noch nicht. Sie schlägt […]
[…] Gesamtmetall, wie der „Tagesspiegel“ berichtet. Wolf weiß sehr wohl, dass das einer verkappten Rentenkürzung gleichkommt, denn viele können nicht bis 70 arbeiten, weil sie lange vorher schon verschlissen […]
[…] wir alle Erwerbstätigen einbeziehen. „Der Vorschlag von Frau Schnitzler klingt wie eine doppelte Rentenkürzung“, so Bentele. Diese Umverteilung unter den Rentnern löse aus ihrer Sicht nicht das […]
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