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Die Riesterrente ist eine Totgeburt – scheinbar begreifen das immer mehr Bürger und lassen die Finger davon. Die Zahl der Riester-Verträge ist sinkt stetig. Reformieren will die Regierung die Riester-Rente aber auch nicht.
Die Zahl der Riester-Verträge fällt seit 2017 kontinuierlich. Waren es 2017 noch 16,6 Millionen, sind es 2022 nur noch 16,2 Millionen, sprich rund 400.000 weniger Riester-Sparer. Damit nicht genug, ein Fünftel bis ein Viertel der Verträge wird nicht mehr bespart oder ist ruhend gestellt. Selbst der Wohn-Riester zieht nicht. Vor allem Riester-Versicherungsverträge werden gemieden, ähnliches gilt für Banksparpläne. Ein Anbieter nach dem anderen hat seinen von Riester-Sarplänen eingestellten. Das sagt bereits alles über die Riester-Rente aus, die jetzt 20 Jahre alt wird.
Der Bestand der Riester-Rente setzt auch im letzten Quartal 2021 den Sinkflug fort. So zählte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) am Jahresende insgesamt 16,211 Millionen Verträge. Das sind 1.000 Verträge weniger als Ende September – allerdings auch 158.000 Policen weniger als Ende 2020. Am schlimmsten war der Einbruch beim Wohnriester mit 63.000 weniger Verträgen, gefolgt von den Banksparplänen mit einem Minus von 46.000 Verträgen, bei den Fondssparplänen sank die Zahl der Verträge um 34.000 und bei den Versicherungsverträgen um 15.000.
Riester schmälert gesetzliche Rente
Was die Anbieter von Riester-Verträgen auch geflissentlich verschweigen: Jeder, der riestert, mindert damit seinen Anspruch auf die gesetzliche Rente. Das erzählen Riester-Sparern nur Verbraucherverbände oder kritische Zeitungen und Zeitschriften wie „Finanztip“. „Riester-Verträge lohnen sich vor allem, weil der Staat die Vorsorgepläne bezuschusst. Die Förderung besteht aus Zulagen und Steuervorteilen.“
Übrigens, niemand sagt den Riester-Rentnern, dass ihre Riester-Rente nicht mehr wächst. Wie? Ja! Einfach mal auf die jährlichen Mitteilungen anschauen. Hat sich da der Betrag irgendwie verändert? Nein. Die Inflation frisst aber die Riester-Rente systematisch auf. Hundert Euro heute sind nicht das gleiche wie hundert Euro in zehn Jahren. Das dürfte jedem einleuchten.
Riester eine Totgeburt
Die Versicherer wollen immer noch nicht glauben, dass Riester eine Totgeburt ist. Sie, die Fondsbranche und die Bausparkassen haben dem „Versicherungsjournal“ zufolge einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt. In diesem fordern sie, die Riester-Förderung beizubehalten, aber stark zu vereinfachen und die Garantien zu reduzieren (19.11.2019).
Kaum Einigkeit in Sachen Riester-Zukunft bestehe, so das „Versicherungsjournal“ bei den beiden Koalitionsparteien. Während die SPD nach Angaben des Handelsblatts ein Ende der Steuerförderung erwäge, wolle die CDU die private Vorsorge beibehalten und effizienter machen. Zunächst soll die Privatwirtschaft die Chance bekommen, ein reformiertes Riester-Produkt stärker zu verbreiten (25.11.2019).
Riester nicht reformierbar
Die Reform der staatlich geförderten Altersvorsorge lässt dem Internetportal „Ihre Vorsorge“ weiter auf sich warten. In diesem Jahr werde es nicht dazu kommen, kündigte Pascal Kober, der sozialpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion auf der Jahrestagung der Deutschen Aktuarvereinigung an. Das berichtet das Branchenjournal „Versicherungsmonitor“. Priorität habe die Stabilisierung der gesetzlichen Rente und die Einführung der so genannten Aktienrente. Aber auch diese Reformen seien erst für Ende 2022 oder Anfang 2023 zu erwarten.
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