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Von den rund 21 Millionen werden geschätzt 650.000 Rentnerinnen und Rentner bei der Rentenerhöhung am 1. Juli 2023 leer ausgehen.
Rund 650.000 Rentnerinnen und Rentner sind so arm, dass sie auf Grundsicherung im Alter angewiesen sind. Wobei das nur die halbe Wahrheit, denn viele armen Rentnerinnen und Rentner schämen sich, Grundsicherung zu beantragen. Die tatsächliche Zahl der Bedürftigen ist sicher weitaus höher. Während alle anderen sich am 1. Juli 2023 über eine Rentenerhöhung freuen dürfen, gehen sie leer aus.
Rentenerhöhungen? Ist nicht!
Warum ist das so? Warum gehen Hunderttausende Rentnerinnen und Rentner bei Rentenerhöhungen leer aus? Der Grund: Sie bekommen Grundsicherung und die Rentenerhöhung wird auf die Grundsicherung angerechnet. Das heißt, steigt die Rente, schrumpft die Höhe der Grundsicherung – und die Betroffenen bekommen keinen Euro mehr. Steigt die Rente an, sinkt gleichzeitig die Höhe der Grundsicherung.
Für einige Rentnerinnen und Rentner kommt es besonders hart, wie der „Westfälische Anzeiger“ herausgefunden hat: „Eine finanzielle Lücke steht dann besonders im Juli bevor. Rentner, die ab April 2004 in den Ruhestand gingen, erhalten erst am Ende des Monats die Rente. Die Grundsicherung hingegen wird zu Monatsbeginn ausgezahlt. Da Ende Juli vielen Rentnern eine höhere Rente ausgezahlt wird, sinkt zugleich Anfang Juli die Grundsicherung.“ Sprich, den „rund 650.000 betroffenen Rentnern in Deutschland steht weniger Geld zur Verfügung“.
Grundsicherung für Rentner
Was hat es mit der Grundsicherung auf sich? Als Faustregel gilt laut Deutscher Rentenversicherung: „Wenn Ihr gesamtes Einkommen unter 924 Euro liegt, sollten Sie prüfen lassen, ob Sie Anspruch auf Grundsicherung haben.“
Wer nur eine kleine Rente bezieht, erhält von seinem Rentenversicherungsträger zusammen mit dem Rentenbescheid ein Antragsformular auf Grundsicherungsleistungen. Den Antrag kann zwar die Rentenversicherung entgegennehmen, ob ein Anspruch besteht, entscheidet jedoch das Sozialamt. Denn entscheidet ist nicht nur die Rente, sondern auch die Höhe des anzurechnenden Einkommens oder Vermögens.
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Altersarmut vor allem bei Frauen
Grundsicherung im Alter bekommt, wer keine oder zu geringe Renten erhält, um das Existenzminimum zu erreichen – und das liegt 2023 bei 10.908 Euro (2022: 10.347), das sind auf den Monat herunter gebrochen 909 Euro. Der Staat geht laut Steuertipps.de davon aus, dass Alleinstehende so viel zum Leben benötigen. Dieser Betrag diene dem Zweck, alle lebensnotwendigen Dinge zu kaufen, wie Essen, Kleidung und Miete. Die durchschnittliche Altersrente in Deutschland liegt gerade von Frauen deutlich darunter. Allein diese Zahlen verdeutlichen, wie es um die Altersvorsorge vieler Menschen hierzulande bestellt ist.
Das Problem wird sich noch verschärfen, denn die Mieten in den Metropolen steigen weiter. Selbst wer eine überdurchschnittliche Rente bezieht, wird sich München, Frankfurt und Belin bald nicht mehr leisten können. Die ersten Rentner müssen bereits wegziehen.
Grundsicherung – die wichtigsten Infos
Voraussetzungen. Die Grundsicherung im Alter ist keine Rente, sondern eine Sozialhilfe. Sie wird aus Steuern finanziert auch dann gezahlt, wenn Sie nie in die Rentenkasse eingezahlt haben. Die Voraussetzungen sind:
- Sie haben die reguläre Altersgrenze erreicht und
- Sie haben ein so geringes Einkommen und Vermögen, dass Sie damit ihren Lebensunterhalt nicht decken können.
Anträge. Grundsicherung beantragen können Sie bei den zuständigen kommunalen Behörden. Das sind in der Regel die örtlichen Träger der Sozialhilfe. Diese prüfen auch, ob Sie überhaupt einen Anspruch auf Grundsicherung haben.
Ausnahmen. Sozialhilfeträger können die Zahlung von Grundsicherung ablehnen, wenn Sie ihre Bedürftigkeit in den letzten zehn Jahren vor Antragstellung vorsätzlich oder grob fahrlässig selbst verursacht haben. Das ist etwa dann der Fall, wenn Sie ihr Vermögen verschenken, ohne eine eigene Altersversorgung zu haben.
Beratung. Auch wenn die Grundsicherung keine Rente ist: Die Deutsche Rentenversicherung berät Sie kostenlos zu diesem Thema und hilft Ihnen frühzeitig einzuschätzen, ob Sie im Alter auf Grundsicherung angewiesen sein werden. Termine können Sie telefonisch oder online vereinbaren (0 800/10 00 48 00 und www.eservice-drv.de).
Quelle: Stiftung Warentest
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
[…] Doppelbesteuerung und kalter Progression (schleichende Steuererhöhung, wenn eine Gehalts- oder Rentenerhöhung komplett durch die Inflation aufgefressen wird, aber dennoch zu einer höheren Besteuerung führt) […]
[…] 😞 enttäuscht sein, denn anders als im Sommer 2023 von Rentenexperten geschätzt, wird die Rentenerhöhung 2024 niedriger ausfallen als gedacht. Nach einer offiziellen Schätzung ist lediglich mit einer […]