Beamte in die Rente einbeziehen

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Die neue Arbeits- und Sozialministerin Bärbel Bas will Beamte und Politiker in das Rentensystem einbeziehen – und handelt sich mächtig Kritik ein. Dabei ist das Zwei-Klassen-System Pension-Rente ungerecht.

Beamte bekommen im Schnitt doppelt so viel Pension wie Angestellte Rente. Ist das gerecht? Das Argument, Beamtinnen und Beamte seien besser ausgebildet, greift nicht, wie ein Beispiel von Stefan H. anschaulich belegt, das er als Kommentar unter einen Artikel in der „Welt“ veröffentlichte:  „Ein kleines Beispiel, das die Absurdität und Ungerechtigkeit dokumentiert. Ein verbeamteter Lehrer in Bayern (Besoldung A13), der bis zum Ruhestand 35 Jahre arbeitet, erhält eine Pension von 3.138,62 Euro brutto monatlich. Ein angestellter Lehrer gleichen Alters (Tarifgruppe TV-L E13) erwirbt nur einen Anspruch auf 1.495,81 Euro gesetzliche Rente – selbst dann, wenn er an derselben Schule tätig ist und genau dieselbe Arbeit leistet. Das ist weder nachvollziehbar noch gerecht, allerdings dafür umso teurer für den Steuerzahler.“

Bärbel Bas erhofft sich laut „Münchner Merkur“ dadurch sowohl eine finanzielle Entlastung der Deutschen Rentenversicherung als auch mehr Gerechtigkeit. Ein solches System würde zwar die Finanzen nicht unmittelbar verbessern, könnte jedoch das Gerechtigkeitsempfinden vieler Menschen stärken. Sie will sich auch nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen. In einem Interview mit dem „Stern“ verteidigte die Ministerin ihren Vorschlag: „Für mich ist perspektivisch ein gemeinsames Versicherungssystem, in das alle Erwerbstätigen einzahlen, eine Frage der Gerechtigkeit. Und wir müssen darüber sprechen, wer heute eigentlich bei Bund, Land und Kommunen noch alles verbeamtet werden muss“, so Bas. Diese Reform hätte keine Folgen für derzeitige Beamte, sondern würde nur kommende Beamte treffen: „Es geht ja nicht um diejenigen, die heute schon Beamte sind“, erklärte Bas.

Am Beispiel Österreich orientieren

Österreich hat der „Mainpost“ zufolge vorgemacht, was Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) nun auch für Deutschland ins Spiel bringt: die Einbeziehung von Beamten und Selbstständigen in die gesetzliche Rentenversicherung.

Am 14. Mai 2025 versprach Vizekanzler Lars Klingbeil eine Rentenreform „zügig“ anzugehen. Die Zeit läuft.

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Absurdes Zwei-Klassen-System

Beamtenpension versus Rente

Beamtenpension versus Rente

Das Zwei-Klassen-System ist an Absurdität kaum zu überbieten. Arbeitnehmer sind durch die gesetzliche Rente abgesichert – finanziert von ihnen und dem Arbeitgeber. Der Staat zahlt noch etwas dazu – als Ausgleich dafür, dass er der Rentenkasse zahlreiche Aufgaben aufgebürdet hat. Die Arbeitnehmer bekommen nach ihrem Berufsleben eine Rente, Beamte, Richter und Berufssoldaten bekommen eine Pension, die komplett vom Staat finanziert wird. Das heißt, sie selbst tragen nichts dazu bei. Der Staat zahlt zudem die Altersvorsorge von Abgeordneten für die Zeit im Parlament.

Bärbel Bas hat erkannt, dass dieses System eklatant ungerecht ist und will „mehr Leute an der Finanzierung der Rentenversicherung beteiligen. „In die Rentenversicherungen sollten auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige einzahlen“, so ihre Forderung.

Die „Einbeziehung der Beamten in das Rentensystem“ ist ein Dauerthema – passiert ist bislang nichts. Die damalige große Koalition unter Merkel hatte eine Rentenkommission eingesetzt, um Zeit zu gewinnen, ohne das Problem aber anzugehen.

Rentenniveau bei 48 Prozent

Jetzt ist zwar das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent abgesichert, ob die Mehrausgaben aus Steuermitteln ausgeglichen werden, ist allerdings mehr als fraglich. Letztlich werden die Rentenbeiträge erhöht. Dabei schultern die Beitragszahler schon heute versicherungsfremde Leistungen in Milliardenhöhe.

Gegenwind von der Union

Vor allem die Union kanzelt Bas‘ Vorschlag ab. Dabei müsse Deutschland über die Beamtenpensionen reden, so „Capital“, selbst wenn die Änderungen dabei nur einen Teil der großen Rentenreform ausmachen dürften. „Es sollte keine generellen Denkverbote bei der Reform geben, denn genauso kritisch muss man fragen: Wie viele neue Beamte kann sich dieses Land in den kommenden Jahren noch leisten? Ändert sich nichts, dann gibt die Republik bald zwei Prozent ihrer Jahreswirtschaftskraft nur für pensionierte Beamte aus.“

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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Eugen Dinkel
    11. Juni 2025 18:45

    Selbst wenn man jetzt damit beginnen würde, das Zwei-Klassen-System abzuschaffen, darf man eine schnelle Entlastung der Rentenversicherung nicht erwarten.
    Eine Umstellung, bei der ALLE Steuerzahler in den gleichen Topf einzahlen, würde sich Jahrzehnte hinziehen.
    Bärbel Bas hat es ja schon erklärt:
    „Es geht ja nicht um diejenigen, die heute schon Beamte sind“
    Bestandsschutz? – ja, absolut richtig und gerecht.
    Nur bei den betrogenen Direktversicherten haben sich Politiker einen Dreck darum geschert.

    Antworten

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Helmut Achatz

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