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Je weniger Zeug wir haben, desto mehr Zeit bleibt fürs Leben. Diese Erkenntnis fasst langsam Fuß. Sich bewusst zu beschränken, schafft Zufriedenheit. Also weg mit dem Zeug.
Wer braucht das Zeug?
„Wenn man eine Menge Dinge um sich herum hat, muss man sich auch um sie kümmern. Das frisst viel Zeit“, erklärt die schwedische Buchautorin Margarete Magnusson im Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“. Über die „Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen“ hat die 86-Jährige nun ein Buch geschrieben. Darin empfiehlt sie uns Alten, nur die Gegenstände zu behalten, die wir auch benutzt, die wir brauchen, die wir lieben. Der Rest kann dann in den Müll oder auch an andere weitergeben werden, die sich darüber freuen. Damit ist das „Döstädning“, was auf Schwedisch „Aufräumen vor dem Tod“ bedeutet, für Magnusson „eine Pflicht, die Spaß macht“.
Durch Aufräumen gewinn man sogar sehr viel Zeit für sich
So entlastet wir unsere Nachfahren
Beim Ausmisten rät Magnussen am besten mit dem Keller oder dem Dachboden anzufangen. Die meisten Menschen wüssten nicht mal, was sie da aufbewahren. Ihr Tipp: „Auslagern, was im Weg ist, aus den Augen, aus dem Sinn.“ Die Autorin selbst hat einen Schuhkarton beschriftet mit „Bitte wegwerfen!“. Darin bewahrt sie Liebesbriefe, alte Eintrittskarten und Fundstücke vom Strand auf, die sehr persönlich sind und die keiner durchsehen muss. Letztlich geht es auch darum, den Nachfahren Arbeit zu erleichtern. Es sei, so findet die Schwedin, „unfair, seine Kinder oder andere damit zu behelligen, seinen Nachlass aufzulösen“.
Quelle: Das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“ 1/2021.
Warum sich Aufräumen lohnt
„Ordnung zu schaffen, ist kein einmaliger Akt, sondern Gewohnheit, tägliche Praxis und bewusste Absicht – also eine Lebenseinstellung“, so die Buchautorin Beth Penn. Und sie sagt auch, warum sich das Aufräumen lohnt. Es gehe beim Aufräumen nicht nur im erspartes Geld, sondern um den inneren Frieden. „Ein aufgeräumtes Leben zu führen heißt, sich von allem zu befreien, was nur belastet – und das hat einen Zugewinn an Zeit, Raum und Freude zur Folge“, kürzer lässt es sich kaum beschreiben.
Sie geht in ihrem Buch auch auf den Konsumismus ein. „Warum haben wir überhaupt so viel ‚Zeug‘?“, fragt sie. Ja, mal ehrlich, macht Materielles glücklich? Eben nicht. Selbst über Neues freuen wir uns nur kurz. Also, warum dann immer wieder Neues kaufen? Genau darum geht es in ihrem Buch. Weg mit dem Krempel, denn „letztlich hat alles, was Sie besitzen, Sie in der Hand“. Aufräumen heißt die Devise.
Video von „Silbermond“ zum Thema „leichtes Gepäck“
Cluttercore statt Minimalismus
Aber wie das so oft im Leben ist, schlägt das Pendel auch in die andere Richtung aus. Die Generation Z Jahrgänge, sprich die Jahrgänge 1997 bis 2012, entdeckt laut „Welt“ das Aufheben und Horten von Krimskrams. Diese neuen Wohnästhetik heißt „Cluttercore“, wobei „Clutter“ für Wirrwarr und Unordnung steht und „Core“ für Kern, womit ein Trend beschrieben werden soll.
Wer sich ansehen will, was das bedeutet, schaut in Instagram bei Masa Toro vorbei, die annähernd 40.000 Follower hat. Was zähle, sei die Anordnung persönlicher Gegenstände, Erinnerungs- und Liebhaberstücke. Ein Kuscheltier, das einen an die Kindheit erinnere. Jedes Detail sage im besten Fall etwas über den Menschen aus, der es dekoriert hat. Das mache Cluttercore anders als viele Wohntrends, die zuletzt angesagt waren, höchst individuell.
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
[…] Trance früheren Fühlens, Denkens und Erlebens. Und trotz des Zeitdrucks, den ich mir mit meiner „Mission Büroausmisten“ auferlegt hatte, wollte ich immer mehr lesen, nein: sinnlich wiedererleben. Denn ich hatte mich […]
[…] bedeutet, für die Nachkommen, Freunde oder Bekannte aber sind sie oft nur Tand. Und trotzdem: Beim Wegwerfen macht sich ein Gefühl im Bauch breit, als würde man die Existenz des Vorbesitzers ein zweites Mal […]