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Schnarchen wir nicht alle? Vermutlich die Mehrheit, zumindest gilt das für uns Alte. Manchmal ist es nur ein leises Schnorcheln, oft aber ein Sägen. Was es damit auf sich hat und wie dagegen angehen. Denn in schlimmen Fällen ruiniert der fehlende Schlaf unsere Gesundheit.
„Chrchchrch“ – oder klingt es eher nach „Krkchsckr…“? Vom Pfeifen bis zum Grunzen ist alles drin. Manchmal fängt es schon kurz nach dem Einschlafen an und hört erst vor dem Aufwachen auf, manchmal führt es sogar zu Atemaussetzern. Über Schnarchen reden wir nur ungern, obwohl es viele betrifft. Wir leugnen und verharmlosen es, so lange es geht. Höchste Zeit, sich mit dem Phänomen Schnarchen auseinanderzusetzen. Genau das hat Peter Spork in seinem „Schnarchbuch“ aus dem Mabuse-Verlag getan.
Sein Werk ist eher ein Sachbuch, es liest sich aber streckenweise so amüsant wie ein Krimi oder Roman. Die Anti-Schnarch-Methoden erinnern an die Folterwerkzeuge des Mittelalters; die Beschreibung der obstruktiven Schlafapnoe weckt Assoziation zu Freitauchern, die minutenlang unter Wasser bleiben.
Der Leser fiebert den Kapiteln entgegen, in denen der Autor nach der Erklärung der Ursachen des Schnarchens auf die Möglichkeiten eingeht, wie sich Schnarchen verhindern lässt – und das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS), eine ernstzunehmende Krankheit, behandelt werden kann.
Schnarchen ist beileibe kein ausschließliches Problem von uns Alten. Schon Jugendliche, ja sogar Kinder schnarchen gelegentlich. Schnarchen ist auch nicht geschlechtsspezifisch, denn auch viele Frauen schnarchen, manche sogar lautstark und ausdauernd.
Spork erklärt, wie es zum Schnarchen kommt, was dabei passiert und wo es anfängt, bedrohlich zu werden. Wer unter OSAS leidet, sollte unbedingt zum Arzt gehen, weil Aussetzer ernstzunehmenden Folgen haben.
Schnarchen – und seine Folgen
Schnarchen ist auch nicht sonderlich gesellig, denn der Partner leidet. In ganz schlimmen Fällen flüchten die Bettgenossen und -genossinnen, weil sie es nicht mehr aushalten. Die Folge sind dann getrennte Schlafzimmer.
Wo bleibt das Positive – nach so viel Ursachenforschung und Folgebeschreibung? Unsere Lebensweise kann einiges bewirken, dass wir weniger oder gar nicht schnarchen. Auch für den, der unter OSAS leidet, gibt es Hilfsmittel. Zugegeben, manche ähneln eher Folterinstrumente. Aber Extremschnarchern kann geholfen werden. In einem Schlaflabor analysieren Ärzte das Schnarchen und raten dann oft zur Schlafmaske, die die Atemwege nachts offen hält.
Die überwiegende Mehrheit aber kann auf Schlafmasken verzichten, wenn sie ihre Lebensweise etwas ändert. Hier zwölf Tipps von Spork für mehr nächtliche Ruhe:
Zwölf Tipps für nächtliche Ruhe
- Weniger Alkohol – kein Bier mehr nach 20 Uhr
- Mehr Sport – viermal wöchentlich 30 Minuten
- Mehr Grünzeug – häufiger Obst und Gemüse
- Weniger Gewicht – gezielt abnehmen
- Mehr Seitenlage – Rückenschläfer schnarchen eher
- Weniger Pillen – auf Schlafmittel verzichten
- Weniger Zigaretten – Schluss mit Rauchen
- Fenster auf – frische Luft und angenehme Temperaturen
- Nase auf – chronischen Schnupfen bekämpfen
- Weniger Stress – entspannen vor dem Zu-Bettgehen
- Richtiges Abendprogramm – Verzicht auf spätes Essen
- Zum Arzt gehen – gilt für alle, die sich morgens schlapp fühlen
Wer mehr machen will, nimmt sich Sporks Tipps gegen schleichendes Schnarchen zu Herzen. So empfiehlt er – neben dem Tipp, fit zu bleiben – beispielsweise:
Anti-Schnarch-Tipps
Zungenmuskeltraining, einen Gaumen-Workout sozusagen, nach dem britischen Arzt Harvey Flack. Der empfiehlt
- sich zehn Minuten eine Zahnbürste zwischen die Zähne zu klemmen und darauf zu beißen,
- eine Minute lang den Unterkiefer fest nach hinten zu drücken
- die Zunge bei geschlossenem Mund einige Minuten kräftig gegen die Zähne des Unterkiefers zu pressen
„Ye“ singen – angeblich lässt sich mit Gesang Schnarchen stoppen. Elizabeth Scott empfiehlt, „Ya“ oder „Ye“ zu singen. Probieren kann ja nicht schaden.
Digeridoo spielen – Züricher Mediziner haben festgestellt, dass Digeridoo spielen Schnarchen lindern kann.
Gegen Schnarchen lässt sich also etwas unternehmen, soweit die frohe und amüsant verpackte Botschaft Sporks. Übrigens, es erstaunt, was Schnarchen alles sein kann – das reicht vom Schnorcheln, über Röcheln, Gurgeln, Sägen, Knattern bis Grunzen.
Am Ende seines Buchs liefert Spork einige hilfreiche Adressen – von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung bis hin zum Diskussionsforum.
Na dann, einen guten, schnarchfreien Schlaf
„Das Schnarch Buch“ von Peter Spork.
Erschienen 2019 im Mabuse-Verlag, Frankfurt.
188 Seiten, Preis: 14,95 Euro
ISBN: 9783863214241
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[…] Wer heftig schnarcht, braucht Hilfe. Ab fünf Aussetzern pro Stunde wird es kritisch. Unbedingt mit dem Arzt reden und ein Schlaflabor […]