Wie die gesetzliche Rente geplündert wird

Finanzen

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Wie die gesetzliche Rente geplündert wird – die Deutsche Rentenversicherung muss für viele versicherungsfremde Leistungen aufkommen. Insofern ist es ist höchste Zeit, sich mal wieder an das Thema Rentenniveau zu erinnern.

2012 lag das Durchschnittsrentenniveau noch bei 50,4 Prozent, heute bei 47,8 Prozent, bis 2030 kann es bis auf 43 Prozent absinken, ohne dass eine Regierung groß gegensteuern müsste. Das heißt, egal was wir machen, wir bekommen als Rentner sowieso weniger Geld. Der Grund für diesen Automatismus ist die 2002 von der damaligen Regierung – es war Rot-Grün – beschlossene Festlegung, die Demographie zu berücksichtigen und auf Jung und Alt zu verteilen. Das lässt sich alles ganz einfach mit der Rentenformel umsetzen, die kontinuierlich verändert wird – es kümmert ja sowieso niemand, außer er ist dann persönlich davon betroffen. Per Rentenformel wird die alljährliche Rentenanpassung berechnet: mit zwei nachträglich eingebaute Dämpfungsfaktoren. Mit diesen zwei Faktoren sorgt die Deutsche Rentenversicherung, dass die Rentenerhöhungen auf Dauer hinter der Lohnentwicklung zurück bleibt.

Höhere Rentenbeiträge für höheres Rentenniveau
Sinkendes Rentenniveau führt zur Altersarmut
Fürchtet euch vor Altersarmut – Rente wird nicht reichen
Viele Junge juckt Altersvorsorge herzlich wenig
Warum sich die Jungen auf höhere Rentenbeiträge einstellen müssen

Nur mal zur Erinnerung – die beiden Faktoren:

– Der Nachhaltigkeitsfaktor: Damit berücksichtigen die Rentenpolitiker das Verhältnis von Rentnern zu Beschäftigten. Wächst die Zahl der Rentner, fallen die Rentenerhöhungen weniger stark aus – außer es es Wahljahr wie 2017, dann steigen schon im Vorfeld die Renten höher, um das Wahlvolk, darunter eben viele Rentner, zu beruhigen.

– Der Riester-Faktor: Der Riester-Faktor geht auf den ehemaligen Arbeitsminister Walter Riester zurück. Der Riester-Faktor unterstellt, dass alle Beschäftigten fürs Alter zusätzlich vorsorgen, brav Geld ansparen um die Versorgungslücke im Alter selbst zu schließen. Aber es legen nun mal nicht alle vier Prozent ihres Einkommens zurück, auch weil sie es teilweise nicht können. Er sorgte bis 2013 dafür, dass die Renten unterm Strich um gut fünf Prozent weniger stiegen. Nur dumm, dass eben nicht alle riestern. Ihnen wird es im Altern schlecht gehen, weil die Versorgungslücke immer weiter aufklafft.

Rentnern entgehen Tausende Euros

Das „Handelsblatt“ hat ausgerechnet, dass diese Kürzungsfaktoren etwa 4,4 Prozentpunkte ausmachen – um soviel seien die „Rentenanpassungen seit 2003 hinter der für die Rentenerhöhungen ansonsten maßgeblichen Lohnentwicklung zurückgeblieben“. Damit nicht genug, „zwischen 2016 und 2029 sollen es noch einmal fast acht Prozentpunkte sein“. Der Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald hat ausgerechnet, dass Rentner heute 722 Euro pro Jahr mehr hätten, „würden die Rentenkürzungen bis zum Jahr 2015 rückgängig gemacht“. Und, „im Jahr 2029 wären es sogar 2939 Euro mehr Rente jährlich“.

Ich freue mich über möglichst viele Kommentare hier im Blog … legt einfach los. 

Weiterführende Links:

#Rente die Höhe des durchschnittlichen monatlichen Rentenzahlbetrags bei Männern 1.006 Euro bei Frauen 583 Euro.https://t.co/dG291EBCNT

— Michael Grewe (@migrewe) January 12, 2016

 

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7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Liebe Leut´draußen im Lande, deren Haar etwas lichter und, oder gar grauer geworden ist. Ich habe zu gleichem Thema schon vor einem Monat um Verständnis gebeten, einmal nicht in den medialen Katzenjammer einzutreten, sondern den Fakten ins Auge zu schauen: Ja, wir alle kriegen deutlich weniger Rente als unsere Eltern oder Rentner noch vor 10-20 Jahren. Bis zu diesem Zeitpunkt lebten wir aber auch immer auf „Teufel komm raus“, weit über unsere Verhältnisse. Wir -die satte Generation- haben mehr oder weniger in Saus und Braus gelebt. Das war so schön, dass wir aufs Kinderkriegen glatt verzichtet haben, weil die einem doch eh später nur auf der Tasche liegen. Vgl: heute 1.48 Kinder pro Familie, damals 1970 waren es 2.3 Kinder p. Familie. Damals wurden wir im Schnitt 72, heute 80 Jahre alt. Was will denn ein Staat (wir sind es selbst!!!) machen, wenn er nicht mehr ausgeben kann als er tatsächlich hat? Wenn wir jetzt noch in die Zukunft schauen, wird unsere Bevölkerung bis zum Jahre 2040 (ich will´s noch erleben!!!) im Schnitt 85 Jahre alt werden, wobei die arbeitende Masse, die die Renten finanziert, von derzeit (Höchststand) 43 Millionen auf 35 Millionen schrumpfen wird. Es ist also völlig überflüssig, den Rechner anzuwerfen, um nachzurechnen, sondern es ist der gesunde Menschenverstand gefragt, der Instinkt, zu überlegen, was die oben geschilderte Situation auf unsere Renten für einen Einfluss hat und haben wird. Fazit: ich finde es unfair, über den Staat, dh. die Regierung herzuziehen, wenn wir doch alle selbst die Entwicklung der Renten „provoziert“ haben.

    Antworten
  • Helmut Achatz
    13. Januar 2016 09:42

    Lieber Georg-W. Moeller,
    vielen Dank für den Kommentar. Ja, alles richtig. Wir sind selbst schuld. Das hilft vielen aber nicht weiter. Damals 2002 war die Aufregung groß, aber nur kurz. Die meisten hofften wohl, dass es nicht so schlimm kommen werde. Die Absenkung des Rentenniveaus ist ein schleichender Prozess. Es wird höchste Zeit, dass möglichst viele aufwachen. Worüber diskutieren wir aber zurzeit – über Flüchtlingskrise, Terror in Istanbul und das Stadl-Aus. Ich könnte mir manchmal die Haare raufen :-(.

    Antworten
  • Ich kann mich noch daran erinnern wie damals die Rente aufgebaut wurde,1drittel der Arbgeber,1 drittel der Arbnehmer und 1 drittel die Regierung.Und dann kam einer aus der Regierung der sich mit seines gleichen an der Börse verspeckuliert hatte.das fehlende Geld wurde der Rentenkasse entnommen.Irgend wann hat sich der Arbgeber auch etwas zurück gezogen…..und so mit zahlen wir unsere Rente selber.Solange Leiharbeiter und Ungelernte nicht Festeingestellt werden ist bald die Kasse leer und wir die 50 jahre für andere gearbeitet sind Arm!

    Antworten
  • Das Umlagesystem wurde 1957 eingeführt, das was rein kommt wird umgehend wieder ausgezahlt, bis auf eine (zu geringe) Rückhaltereserve. Das sicherste Rentensystem überhaupt, denn was ich gleich verteilen kann, kann morgen am Finanzmarkt keiner verzocken.
    Zum Bundeszuschuss:
    Die Zahlen der Statistik zum Bundeszuschuss an die gRV sagen
    nicht aus, dass die Ausgaben der Rentenversicherung nicht gleich
    Rentenausgaben sind. Allein für die Renten, auch höhere, würden die
    Beiträge locker reichen. Der Verwaltung ist keine alle Ausgaben
    bilanzierende Buchhaltung auferlegt, wie sich das eigentlich gehört
    für Treuhänder.
    Die etwa 81 Mrd. Euro – der sogenannte [viel zu geringe]
    Bundeszuschuss – sind Ersatzleistungen, die der Bund zahlen muss
    [§213 SGB VI], weil der Finanzminister aus den Rentenbeiträgen
    allgemeinstaatliche, gesamtgesellschaftliche Aufgaben finanziert! Und
    weil seit 1957 jedes Jahr zuwenig an die gRV zurück erstattet wurde,
    schuldet der Bund der gRV, also den Rentenversicherten, bis heute
    rund 700 Mrd. Euro!!!
    Der Staat bedient sich, nicht umgekehrt.
    Genauer ist das hier mit Tabelle akribisch genau aufgelistet, mit
    Quellenangaben versteht sich:
    http://www.adg-ev.de/index.php/publikationen/publikationen-altersvors
    orge/1387-versicherungsfremde-leistungen-2015
    Aber auch Rudolf Dreßler mahnte diesen Rentenmissbrauch in seiner
    Rede am 10.Okt. 1997 im Bundestag. Oder jüngst hier:
    https://www.youtube.com/watch?v=8mGC0bjyXSY

    Ein Beispieljahr:
    Anhand der Veröffentlichung der Deutschen Rentenversicherung im Heft
    1/12 werden nicht beitragsgedeckte Entnahmen und so genannte
    Bundeszuschüsse in der Rentenversicherung veröffentlicht und als
    Beispiel das Jahr 2009 herangezogen.
    – Die Rentenausgaben betrugen rd. 207,6 Milliarden Euro.
    – Versicherungsfremde Leistungen nach DRV: rd. 55,6 Milliarden Euro
    – Transferleistungen [RV-Bericht 2009] rd. 14,3 Milliarden Euro
    – Summe der versicherungsfremden Leistungen 2009 rd. 69,9 Milliarden
    Euro
    – Deutsche Rentenversicherung am 7.5.2012: 26,8 % der
    Rentenversicherungs-Ausgaben sind versicherungsfremd. Bundeszuschuss
    zur Finanzierung der versicherungsfremden Leistungen:
    [DRV-Rentenversicherung in Zeitreihen, Oktober 2012, Seite 218]
    – Bundeszuschuss 38,6 Milliarden Euro
    – Zusätzlicher Bundeszuschuss u. a. aus Ökosteuer 18,7 Milliarden
    Euro
    – Summe der Bundeszuschüsse 57,3 Milliarden Euro [nur Rentenkasse]
    – Defizit zu Lasten der Gesetzlichen Rentenversicherung:
    *****12,6 Milliarden Euro!*****
    [Quelle: Aus der Veröffentlichung in der Zeitschrift, „Die
    Rentenversicherung“ Heft 1 von März/April 2012: Nicht
    beitragsgedeckte Leistungen und Bundeszuschüsse in der allgemeinen
    Rentenversicherung. Die kommen dabei für 2009 auf einen Anteil der
    versicherungsfremden Leistungen von 34,0 Prozent der Rentenausgaben.]
    Als Grafik sieht das so aus:
    http://www.rentenreform-alternative.de/versichfremd.htm#2

    Der damalige Vermögensstand 1957 der GRV von 14,5 Mrd. DM wurde von
    Adenauer einkassiert (Bundesdrucksache 1659/1955) mit den Worten: Der
    Staat muss sowieso einen Bundeszuschuss leisten, sollten die Beiträge
    einmal nicht für die Ausszahlungen reichen, aber Kinder kriegen die
    Leute ja immer. Dass es aber durch Automatisierung immer weniger
    versicherungspflichtige Arbeitsplätze geben wird und gerade
    Einkommensstarke sich nicht mit an allgemeinsstaatlichen Aufgaben
    beteiligen und sich kraft eigener Befugnis aus der Solidarität
    ausgeklinkt haben, hat er völlig außer acht gelassen. Er brauchte das
    Geld und alle folgenden Finanzminister auch, um viele wichtige
    allgemeinstaaliche Aufgaben intransparent zu finanzieren, aber eben
    versicherungsfremd sind. So bezahlen seit dem allein die gesetzlich
    Sozialversicherten einen Großteil vieler wichtiger staatlicher
    Aufgaben: (Absicherung des Arbeitsmarktrisikos durch Rentenzahlung
    Bestandsschutz für Renten in den neuen Bundesländern
    Renten für Aussiedler
    Ausgleich von NS-Unrecht
    Ausgleich von SED-Unrecht.
    Kinder Betreuungsgeld
    Familienausgleich (Kinderzeiten für vor 1921 geborene Frauen,
    Waisenrenten)
    Berücksichtigungszeiten, Kindererziehungszeiten,
    Renten für Ersatzzeiten (Kriegsdienst, Gefangenschaft)
    Integration von Vertriebenen und Aussiedlern
    Transfer in die neuen Bundesländer
    Beteiligung an Absicherung bei Arbeitslosigkeit, Renten wegen
    Arbeitsmarktlage
    Vorgezogene Renten (z. B. bei Altersteilzeit)
    Mindestrenten
    Anerkennung für Ausbildungszeiten, Höherbewertung der ersten drei
    Versicherungsjahre
    Ansprüche Behinderter in geschützten Einrichtungen
    Krankenversicherung der Rentner (KVdR), (die Pflegeversicherung der
    Rentner (PVdR) tragen die Rentner selbst)
    Zusatzabkommen mit USA, Israel, Kanada
    Rentenanteile, soweit sie in der Höhe des Barwertes der Rente bezogen
    auf die Lebenserwartung von der durchschnittlichen Lebenserwartung
    einer Mannesrente ab 65. bzw. 67. Lebensjahren abweichen
    Durchlaufende Posten, bei denen die GRV nur als Verwalter tätig ist
    (Knappschaftszuschüsse, DDR-Zusatzversorgung)
    Bundesmittel für die Demografische Last
    Organisations- und Gestaltungshoheit durch den Bund
    Mitfinanzierung anderer Sozialsysteme durch die GRV (Reha,
    Berufsförderung)
    Anteilige Verwaltungskosten für versicherungsfremde Leistungen,
    ganz neu die Mütterrente)

    Das lässt sich alles recherchieren, wenn man die Rentenversicherung
    in Zahlen, in Zeitreihen, die jährlichen Presseseminare in Würzburg
    und so weiter, genau verfolgt. Dies ist in diesem Vortrag genau
    erklärt:
    https://www.youtube.com/watch?v=2Bm2uHKOUb4

    Man braucht nur viel Zeit. s. auch Ulrich Reinecke/DRV, Prof.
    Winfried Schmähl, Klaus J. Klumpers-Die Enteignng der Altersrentner,
    etc.

    Antworten
  • Antworten
  • […] finanzielles Limit, das gilt gerade in Zeiten von hartnäckiger Inflation. Wer sich allein auf die gesetzliche Rente verlässt, ist verlassen. Also, keine gute Idee. Sie dürfte bei den meisten – und vermutlich […]

    Antworten
  • […] Verhältnisse zwischen Beitragszahlern und -empfänger ändert sich und damit muss sich auch die gesetzliche Rente anpassen. Einige Politiker gaukeln uns vor, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. „Nur […]

    Antworten

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