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Die Rentner bekommen ab Juli 2016 mehr Geld. Beschlossen werden soll die Rentenerhöhung im Frühjahr 2016 – die Sätze stehen aber jetzt schon weitgehend fest. Nach einer Schätzung könne es ein Plus der Altersbezüge um 4,35 Prozent im Westen und um 5,03 Prozent im Osten geben, so die „Frankfurter Rundschau“ vom Donnerstag. Ein Rentner im Westen mit einer Brutto-Standardrente von 1314 Euro nach 45 Beitragsjahren käme dann auf ein Plus von 57 Euro im Monat. Tatsächlich sind die Renten dann um 4,25 Prozent im Westen und um 5,95 Prozent im Osten gestiegen – so stark wie seit 23 Jahren nicht mehr.
Gute Wirtschaftslage und Sondereffekt
Zu verdanken haben das die Rentner der guten Wirtschaftslage und einem statistischen Sondereffekts. Genauer werden die Rentenexperten von der Deutschen Rentenversicherung und des Bundessozialministeriums und des Bundesversicherungsamts wohl erst Ende des Monats. Die Erhöhung ist allerdings schon außergewöhnlich. „Derart kräftige Anhebungen hatte es zuletzt 1993 gegeben“, schreibt die „Frankfurter Rundschau“. „Wenn mehr Menschen in Arbeit kommen und die Löhne steigen, dann haben daran auch die Rentner ihren Anteil.“
Einer der Faktoren neben der Lohnentwicklung ist der Ausgleich eines einmaligen Statistikeffekts: Aufgrund von EU-Vorgaben sei für 2015 eine zentrale Rechengröße niedriger ausgewiesen worden – das Niveau der Durchschnittslöhne. Positiv auswirken werde sich zudem die Beitragssatz-Senkung um 0,2 Punkte auf 18,7 Prozent Anfang des Jahres. Weil den Arbeitnehmer netto mehr bleibt, bekommen auch die Rentner mehr.
Rücklagen nehmen ab
Eigentlich könnte sich die Rentenversicherung diese Erhöhung nicht leisten, denn gleichzeitig schmelzen die Rücklagen ab: von Juli bis August von 32,6 auf 31,8 Milliarden Euro. Dazu kommt, dass der demographische Wechsel künftig auch noch stärker durchschlagen wird, denn schon bald kommen die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge in Rente. Die Rentenreserven werden sich laut offiziellen Schätzungen in den kommenden Jahren kontinuierlich verringern.
Da drängt sich einem das Gefühl auf, dass es bei diesem Schritt um Wahltaktik handelt. Zur Erinnerung, im Herbst 2017 sind Bundestagswahlen und da davor sollen die Rentner gehätschelt werden.
Zum Schluss noch ein Rückblick auf die zurückliegenden Rentenerhöhungen:
2006 | 2016 | |||
---|---|---|---|---|
Deutsche | gesamt | Altersgrenze und älter | 364535 | 525595 |
davon | ||||
bis 70 | 138063 | 184120 | ||
70 bis 75 | 89110 | 123549 | ||
75 und älter | 137362 | 217926 | ||
männlich | Altersgrenze bis 70 | 119821 | 216869 | |
davon | ||||
bis 70 | 56939 | 88469 | ||
70 bis 75 | 33074 | 54886 | ||
75 und älter | 29808 | 73514 | ||
weiblich | Altersgrenze und älter | 244714 | 308726 | |
davon | ||||
Altersgrenze bis 70 | 81124 | 95651 | ||
70 bis 75 | 56036 | 68663 | ||
75 und älter | 107554 | 144412 | ||
Ausländer | gesamt | Altersgrenze und älter | 74247 | 130323 |
davon | ||||
Altersgrenze bis 70 | 31559 | 45121 | ||
70 und älter | 42688 | 85202 |
Weiterführende Links:
- Rentner winkt höchste Rentenerhöhung seit 20 Jahren (Welt)
- Sinkende Kaufkraft der Rentner (Versicherungswirtschaft heute)
- Sozialpolitik geht auf Kosten der Jüngeren (Welt)
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8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
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wie lange bekommen denn die Ossis mehr Rente als die vom Westen?
[…] http://vorunruhestand.de/2015/10/rentenerhoehung-4-prozent-im-westen-5-prozent-im-osten/ […]
[…] Wie lässt sich die Versorgungslücke schließen? Bestandsaufnahme vor der Rente in punkto Ausgaben und Einnahmen Halb soviel Rente für Frauen wie für Männer Wehe, wenn die heile Rentenwelt zerbricht Rentenerhöhung, 4 Prozent im Westen, 5 Prozent im Osten […]
[…] Rentenerhöhung, 4 Prozent im Westen, 5 Prozent im Osten Mit der Rente geht es richtig rauf Wann Rentner Steuern zahlen müssen SPD fordert ein Rentenniveau bei 50 Prozent […]
[…] Höhe von …. Euro tatsächlich höher ausfallen“, schreibt die Rentenversicherung. 2016 sind die Renten tatsächlich um 4,25 Prozent im Westen und um 5,95 Prozent im Osten gestiegen. 2017 fällt die Rentenerhöhung nicht ganz so üppig aus. Aller Wahrscheinlichkeit nach steigen […]
[…] Dass die Rentenerhöhung 2016 und 2017 so satt ausfällt, hat mit der Lohnentwicklung in Deutschland zu tun. „Die für die Rentenanpassung relevante Lohnsteigerung beträgt 2,06 Prozent in den alten Ländern und 3,74 Prozent in den neuen Ländern“, schreibt „Haufe“. Sie basiere auf der vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Lohnentwicklung nach den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR), wobei der Einfluss der Arbeitsgelegenheiten mit Entschädigungen für Mehraufwendungen („Ein-Euro-Jobs“) außer Acht bleibe. Darüber hinaus werde die beitragspflichtige Entgeltentwicklung der Versicherten berücksichtigt, die für die Einnahmensituation der gesetzlichen Rentenversicherung entscheidend ist. 2004 bis 2006 beispielsweise gab es Nullrunden, auch 2010 stagnierte die Rente. In einigen Jahren, so 2013 und 2007 blieb die Rentenerhöhung unter einem Prozent. […]
[…] sichert“. Es wird in Zukunft also eher noch schlimmer als besser – und daran wird auch die Rentenerhöhung im kommenden Jahr nichts […]