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Hobby, Muße oder Arbeit? Was anfangen mit der vielen Zeit in Rente oder Pension. Nach der Ent-Beruflichung haben Rentner pro Jahr annähernd 1800 Stunden freie Zeit. Verreisen, reparieren, länger schlafen, ausgiebig frühstücken – irgendwann wird das fad. Schon im Vorruhestand gilt es, über sich und seine Ressourcen nachzudenken. „Was interessiert mich?“, „Was wollte ich schon immer mal anfangen?“ – diese Fragen helfen weiter.
Künftig Kür statt Pflicht
Am besten ist es, einfach mal eine Bestandsaufnahme zu machen, in sich zu gehen, alles aufzuschreiben, was einem so einfällt – ohne schon gleich ein Ranking aufzustellen. Es soll Spaß machen – keine Pflicht, sondern Kür. Wer in Rente ist, muss niemand mehr etwas beweisen. Im Vordergrund steht Muße – das ist nicht „Nichtstun“ oder Müßiggang, „sondern Muße ist ein Auf-sich-selbst-konzentrieren“, wie es der ehemalige Benediktinermönch Anselm Bilgri in einem „Zeit“-Interview einmal definierte.
Im Idealfall ist es ein Zustand des Vertieft-seins, so dass nichts anderes eine Rolle spielt. Der Psychologe Mihály Csíkszentmihályi nennt diesen Zustand „Flow“, das ist in etwa so „wie Kinder während des intensiven Spiels“, beschreiben Werner Tiki Küstenmacher und Lothar Seiwert in ihrem Buch „simplify your life“. Im „Flow“ läuft es, ohne groß darüber nachzudenken. Flow erzeugt Glücksgefühl.
Hobby, Muße oder Arbeit
Flow hat mit Selbstvergessenheit zu tun. Bezeichnenderweise versinken Künstler oft in diese Selbstvergessenheit. Malen oder Musizieren eröffnen die Chance zum Flow. Deswegen habe ich es selbst versucht und mich bei Artistravel für einen Malkurs auf Föhr angemeldet – „Oberflächlichkeit und Tief – Experimente rund um Strukturen“, so der Titel. Die Dozentin: Birgit Dierker.
Acryl-Malerei als neues Hobby
Wir loteten als Gruppe die Möglichkeiten der Acryl-Malerie aus – und ich muss sagen, dass Acryl viele bietet. Die Farben lassen sich auf die Leinwand pinseln, anspritzen, per Heißluftgebläse erhitzen, spachteln, tupfen, wischeln, sprühen, klecksen und mit Marmormehl versetzen. Dabei entstehen Werke mit einer teilweise eigenwilligen Textur und Struktur, erstaunliche Farbspiele mit unbeabsichtigten Effekten. Hobby, Muße oder Arbeit – Acryl-Malerei kann alles sein, nun Arbeit für mich sicher nicht.
Die Woche war Inspiration und Ermutigung, das Gelernte zu vertiefen und die Möglichkeiten auszuloten. Vermutlich war das nicht der erste und letzte Workshop. Übrigens, der Spaß kam in der Woche auch nicht zu kurz, wie sich an den Fotos leicht ablesen lässt.
Tipps
Herb Stumpf hat in seinem Buch „Wenn das Wochenoptiende 7 Tage hat“ ein „Übersicht mit Anregungen für verschiedene Aktivitätsbereiche“ geliefert – hier seine Liste:
- Familie und Freunde – sich engagieren für Enkel, Eltern, Kinder, andere Verwandte
- Sozialer Bereich – Clubs, Tafeln, Bürgerinitiativen, Ehrenämter
- Gesundheit und Sport – Wandern, Walken, Yoga, Fitness
- Wohnen und Haushalt – Renovieren, Umgestalten, Kochen
- Reisen – mit wem, wann
- Fortbildung – Volkshochschulen, Kurse, Sprache … und natürlich Hobbys
- Ämter – Schöffe, Ausbilder, Trainer, Berater
- Finanzen und Vermögen – Ausgaben und Einnahmen kontrollieren, Vermögen verwalten
oder wie wäre es mit dem Buch „99 Dinge, die du im Ruhestand endlich tun kannst“?
Es gibt viel zu tun – wer seinen Ruhestand der Ruhe opfert, ist selber schuld“, so ein Zitat Stumpfs
Ach ja, ich freue mich über zahlreiche Kommentare hier im Blog oder via Twitter an https://twitter.com/dineros
… und hier einige Bilder vom Mal-Workshop auf Föhr:
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8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Deine Bilder sind wirkich megaaaaaaaaaaaaa Klasse. Kompliment.
danke für das Kompliment, hat mich seehr gefreut. Und es kommen noch mehr Bilder ;-), wenn ich ein paar ruhige Minuten finde zum Reinstellen
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