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Wie wirkt sich der Niedrigzins auf die Altersvorsorge aus? Mittlerweile ist es ja kein Niedrigzins mehr, sondern Negativzins. Vielen Vorruheständlern ist das meist gar nicht so richtig bewusst, sollte es. Das hat jetzt nichts mit der gesetzlichen Rente zu tun, sondern mit ihrer beruflichen und/oder privaten Altersvorsorge, denn viele Deutsche haben eine Kapitallebensversicherung abgeschlossen. Die Versicherer sind per Gesetz gezwungen, einen großen Teil ihrer Versichertengelder in Anleihen zu investieren – nur, bei dem Niedrigzinsniveau können sie immer schwerer die Renditen erwirtschaften, die nötig wäre, um die Versicherten zu bedienen.
Axa kürzt Überschussbeteiligung
Was das konkret bedeutet, belegt jetzt der Versicherungskonzern Axa. Axa streicht Finanzen.Net zufolge die Überschussbeteiligung in der deutschen Lebensversicherung weiter zusammen. Die laufende Verzinsung für klassische Lebens- und Rentenversicherungsverträge werde im kommenden Jahr auf 3,1 Prozent sinken, so die Deutschland-Tochter des französischen Axa-Konzerns. Für 2015 bekommen die Kunden noch 3,4 Prozent Rendite auf den Sparanteil ihrer Beiträge gutgeschrieben. Aber, was heißt schon Sparanteil? Das ist nämlich der Eigenanteil gekürzt um Anfangsprovision, Verwaltungsgebühr und andere Komponenten.
Allianz kürzt Überschussbeteiligung
Jetzt hat auch Branchenprimus Allianz reagiert: Der Konzern streicht die Überschussbeteiligung in der deutschen Lebens- und Rentenversicherung weiter zusammen. Bei den klassischen Verträgen sinke die laufende Verzinsung aus Garantiezins und Überschüssen im Jahr 2016 auf 3,1 Prozent, so Allianz Deutschland am Mittwoch. Für 2015 bekommen die Kunden auf den – wohlgemerkt – Sparanteil ihrer Beiträge noch 3,4 Prozent gutgeschrieben. Wer einen alten Vertrag mit einem höheren Garantiezins hat, kann mit der dort genannten Verzinsung rechnen. Das gilt für Verträge, die von 1994 bis 2000 abgeschlossen worden waren. Für Lebensversicherer sind die hohen Zinsversprechen in Altverträgen von bis von 4 Prozent angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen ein Problem.
Bayerische kürzt Überschussbeteiligung
Die Versicherungsgruppe die Bayerische gewährt ihren Kunden für das Jahr 2016 wieder eine Überschussbeteiligung deutlich über Branchen-Niveau: Die laufende Verzinsung der Lebensversicherungs-Tochter Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung AG beträgt 3,3 Prozent, zusammen mit dem Schlussgewinnanteil sowie der Mindestbeteiligung an den Bewertungsreserven bietet das Unternehmen damit eine Gesamtverzinsung von bis zu 3,94 Prozent.
R+V kürzt Überschussbeteiligung
Auch die R+V Lebensversicherung senkt Überschussbeteiligung ab: Die Gesamtverzinsung sinkt 2016 von heute 3,8 auf 3,5 Prozent. Die laufende Verzinsung liege dann nur noch bei 3,0 (3,2) Prozent und damit voraussichtlich nur noch knapp über dem Marktdurchschnitt, den Experten bei 2,9 bis 3,0 Prozent erwarten. Das betrifft vor allem Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken, denn die R+V verkauft ihre Policen vor allem über die Genossenschaftsbanken.
Nur noch drei Prozent Verzinsung
Die laufende Verzinsung besteht der Meldung zufolge aus dem Garantiezins und den laufenden Überschüssen bei der Kapitalanlage. Letztere seien wegen der allgemeinen Niedrigzinsen seit Jahren unter Druck. Der Kunde könne mit einer Gesamtverzinsung von 3,6 Prozent rechnen, ebenfalls 0,3 Prozentpunkte weniger als im laufenden Jahr. In die Gesamtverzinsung gehen zusätzlich zur laufenden Verzinsung ein Schlussgewinnanteil und die Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven ein.
So wirkt sich der Niedrigzins aus
Übrigens, ist die Axa da nicht allein, denn bereits seit der Jahrtausendwende fällt die Überschussbeteiligung – sie hat sich seit dem mehr als halbiert. „Schrieben die Anbieter ihren Kunden im Jahr 2000 im Branchenschnitt noch eine laufende Verzinsung von über sieben Prozent gut, so waren es 2015 nicht einmal mehr 3,2 Prozent“, schreibt das „Versicherungsjournal“.
EZB-Chef Mario Draghi beschädigt mit seiner Niedrigzinspolitik die zweite und dritte Säule der Altersvorsorge.
Das Problem mit dem Niedrigzins – ein Erklär-Video
Und das sagt Wikipedia zur Überschussbeteiligung
Eine Überschussbeteiligung ist eine meist in langfristigen Personenversicherungsverträgen wie Lebens- und Krankenversicherungen vereinbarte Beteiligung der Versicherungsnehmer an Überschüssen aus dem Versicherungsgeschäft des Versicherers. In Deutschland beinhaltet die Überschussbeteiligung auch einen Anspruch auf die Beteiligung an den Bewertungsreserven.
Im Wege der Überschussbeteiligung werden die Versicherungsnehmer insbesondere in der Lebens- und der (privaten) Krankenversicherung an den vom Versicherer erwirtschafteten handelsrechtlichen Überschüssen bzw. in einigen Ländern auch insgesamt unabhängig von der handelsrechtlichen Bewertung erzielten Wertzuwächsen beteiligt.
Weiterführende Links:
- Lebensversicherungs-Garantiezins weg – vorunruhestand
- EZB-Beschlüsse – was sie bedeuten „Bild“
- Altersvorsorge: Die Garantieleistung als Marketingscherz
- Jeder vierte Rentner ist armutsgefährdet „Abendzeitung“
- R+V senken laufenden Verzinsung: Versicherungswirtschaft
Ich freue mich über zahlreiche Kommentare hier im Blog, oder via Twitter an https://twitter.com/dineros
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AXA senkt Überschussbeteiligung für 2016 – procontra-online https://t.co/PUIrGZ14LS
— H.Steup@MaklerTweet (@MaklerTweet) December 8, 2015
die Bayerische: Überschussbeteiligung der Bayerischen über Marktdurchschnitt: Gesamtverzinsung.. https://t.co/MXzi3DCLBf
— presseportal.de (@na_presseportal) December 10, 2015
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11 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Lieber Silver-Ager mit vermaledeiten Kapitallebensversicherungen,
ja, in der Tat ist es eine Zwickmühle, in der wir uns hier befinden. Wir kommen aus bestehenden, zwischenzeitlich deutlich niedriger rentierenden LV deutlich gerupft heraus und können bei weitem nicht mehr mit den satten 6.5% Nettorendite rechnen, die ursprünglich mal versprochen wurden. Dieses Investment aufkündigen, ist nur mit unverschämt hohen „Vorfälligkeitsentschädigungen“ möglich. Also: Finger weg vom Verkauf von laufenden Lebensversicherungen! Andererseits möge mir einer von den Unkenrufern vorrechnen, mit welcher sicheren Kapitalanlage er derzeit noch größer 3% Rendite erwirtschaften kann. In den letzten 15 Jahren hat sich ohnehin allerhand „auf den Kopf gestellt“. Alles was mal eine „bombensichere Sache“ war, ist heute uninteressant oder gar nicht mehr existent. So lassen Sie uns realistisch bleiben: Jeder „Noch Erwerbstätige“ oder „Schon Rentner“ muss schauen, dass er mit seinem kleinen privaten Vermögen sorgsam umgeht. Dh. 1.) Schulden abbauen oder besser gegen Null fahren, so gut es geht. 2.) sein Geld- oder Briefvermögen so „gestreut“ anlegen, dass Verluste aus Einzelinvestments nicht gleich das ganze Vermögenskonstrukt in Gefahr bringen. Hier gilt der Grundsatz: je höher die Renditeerwartung desto höher das Risiko. 3.) Betongold ist -wenn irgendwie möglich- in unsicheren Zeiten wie diesen immer noch die sicherste Sache. Aber auch hier Vorsicht:
„Lage, Lage, Lage“ sind die drei wichtigsten Argumente für die Beurteilung einer Immobilie. Es macht keinen Sinn, ein vermeintliches Schnäppchen am Rande des Erzgebirges oder sonst wo zu kaufen, das sich im Bedarfsfalle nicht mehr veräußern lässt. Nur mit einem sollten wir alle wirklich aufhören:
Den Staat, die Regierung, die EZB oder wen auch immer verantwortlich zu machen dafür, dass die goldenen Rentnerzeiten am Ende des letzten Jahrhunderts zu Ende sind. Wir, die wir jetzt Rente, Pensionen genießen, sind alle Mann und alle Frau gleichsam „Schuld“, dass wir in den goldenen Zeiten des letzten Jahrhunderts mehr Lust auf Wohlstand, Reisen, etc. als auf Kinder hatten. Somit haben wir jetzt einen großen Fankreis von Silver-Agern, die auch immer noch länger leben (yeah, das ist schön!) und haben keine erwachsenen Kinder, die unsere Rente finanzieren. So isses halt.
Lasst es uns doch einfach gut gehen! Wir hier in Deutschland leben auf der Sonnenseite des Globus!
Georg-W.Moeller
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Lieber Georg-W. Moeller,
vielen Dank für den ausführlichen Kommentar. Ja, leider wird diese Form der Altersvorsorge gerupft. Insofern sollte vielleicht jeder darüber nachdenken, selbst vorzusorgen – mit Aktien beispielsweise. Die sind besser als ihr Ruf.
[…] Politik wirkt sich auf die Altersvorsorge aus, wie mein gestriger Blog-Beitrag „Wie sich der Niedrigzins auf die Altersvorsorge auswirkt“, denn die Versicherungen erzielen mit Anleihen immer weniger Rendite, wodurch die […]
[…] deutsche Rentenpolitik von der Schweiz lernen kann Wie sich der Niedrigzins auf die Altersvorsorge auswirkt Krankenkassen schröpfen die Betriebsrentner Betriebliche Altersvorsorge – Bumerang für die […]
[…] Schuld daran ist die Zinsflaute. Die Leute haben keine Lust mehr auf Riester, weil die Rendite zu wünschen übrig lässt. Die Zahl der Verträge hat sich bei etwas mehr als 16 Millionen eingependelt – und stagniert auf diesem Niveau. Jetzt haben auch die Versicherer die Lust an Riester verloren. Wer beispielsweise eine klassische Riester-Rente abgeschlossen hat, muss mindestens 83 Jahre alt werden, um die eingezahlten Beiträge einschließlich Zulagen wieder heraus zu holen – bei einigen Anbietern muss er sogar deutlich älter werden. […]
[…] den Deutschen jetzt schon mehrere Tausend Euro für ihre Altersvorsorge, denn so viel hat die Niedrigzinsphase bislang gekostet – und sie ist ja noch längst nicht zu Ende. Seit 2011, so hat die comdirect ausgerechnet, […]
[…] Wie sich der Niedrigzins auf die Altersvorsorge auswirkt › Vorunruhestand 21. Februar 2018 at 14:53 […]
[…] das ist ja nur die Einzahlphase. Wer weiß, was in der Auszahlphase passiert? Durch die anhaltende Niedrigzinsphase verdienen die Versicherer kaum noch etwas und speisen die Riester-Rentner mit der absoluten […]
[…] ist doch klar, dass bei so viel spottbilligem Geld die Baufirmen die Preise nach oben treiben. Dank Niedrigzinspolitik können sich Bauherren höhere Preise leisten – und die verlangen Baufirmen auch. Denn Nachfrage […]
[…] Wie sich der Niedrigzins auf die Altersvorsorge auswirkt › Vorunruhestand 21. Februar 2018 14:53 […]