Deutschland finanziert Italiens Rentner

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Italien hat mehr als drei Billionen Euro Schulden. Mit einem zunehmenden Teil finanziert der Staat die Renten – gespeist von Staatsanleihekäufen der EZB und Hilfsgeldern der EU. Größter Zahler in der EU ist Deutschland. Somit alimentiert Deutschland indirekt Italiens Rentner.

Die Zahlen der italienischen Zentralbank Banca d’Italia nehmen sich imposant aus: Im zweiten Quartal 2025 stieg die Bruttoverschuldung des italienischen Staats um 116,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 3,07 (3.070.744.400) Billionen Euro. Italiens Staatsverschuldung hat im November 2024 erstmals die 3-Billionen-Euro-Marke überschritten. Italiens Staatsschulden haben damit im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) 137,9 Prozent erreicht. Dieser Wert stellt einen Anstieg gegenüber den 136,2 Prozent im September 2024 und den 135,3 Prozent im Dezember 2024 dar – ein Ende ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Zur Einführung des Euro lag die Staatsverschuldung Italiens erst bei 100 Prozent des BIP. Genau genommen hätte Italien nicht in den Euro-Raum aufgenommen werden dürfen, weil das Land nicht den Maastricht-Kriterien entsprach.

Das hohe Verhältnis von Schulden zu BIP ist ein kritischer Indikator für die wirtschaftliche Stabilität eines Landes und ein wichtiger Faktor, der die Kreditkosten und die Bonität Italiens beeinflusst.

 

Staatsschulden steigen ungebremst

schulden italien

Bruttoverschuldung des italienischen Staates im 2. Quartal 2025      Quelle: querschuesse.de | Banca d’Italia

 

Bernd Raffelhüschen von der Uni Freiburg hegte der „Berliner Zeitung“ zufolge den Verdacht, dass Geld aus dem Coronahilfsprogramm der Europäischen Union (EU) von mehr als 750 Milliarden Euro in die Sozialsysteme der südeuropäischen Staaten floss. „Durch die Zuschüsse finanziert Deutschland die teuren Rentensysteme der südeuropäischen Staaten mit“, warnt der Rentenexperte. Italien soll neben Krediten weitere 65 Milliarden Euro Zuschuss bekommen, sprich Geld, das nicht zurückgezahlt werden muss. Es dürfte klar sein, wohin das Geld geht. Italiens Staat hat deswegen so hohe Defizite, weil er prozentual deutlich mehr für das teure Rentensystem zuschießt als Deutschland. Italienische Rentner beispielsweise kommen auf eine Lohnersatzquote von 91,8 Prozent, deutsche Rentner auf 51,9 Prozent. Das heißt, italienische Rentner sind im Vergleich zu ihren deutschen Kollegen deutlich besser dran. Letztere müssen sich in der Rente im Vergleich zu ihrem letzten Lohn mit der Hälfte begnügen, italienische Rentner bekommen annähernd so viel, wie sie während ihres Berufslebens verdient haben. „Die Menschen arbeiten in vielen südeuropäischen Staaten kürzer und kassieren deshalb länger Rente“, resümiert er. Reformen sind längst überfällig.

Es dürfte jedem klar sein, dass sich diese „Großzügigkeit“ nur mit Zuschüssen aus der Staatskasse finanzieren lässt.

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Rentnerparadies Italien

lohnersatzquote

Lohnersatzquote   Quelle: Bild | OECD

Italien ein Rentnerparadies

Italien ist ein Rentnerparadies, daran dürfte angesichts der Zahlen wohl keiner mehr zweifeln. Auf Dauer wird sich das nicht finanzieren lassen, außer andere Länder, darunter Deutschland, greifen den Südeuropäern finanziell unter die Arme. Der italienische Staat lässt deutlich mehr Geld in sein Rentensystem fließen als der deutsche. Schon heute lässt sich Italien seine Rentner annähernd 300 Milliarden Euro kosten, das sind laut Istituto Nazionale Previdenza Sociale  (INPS) immerhin 16,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, sprich dessen, was Italien jährlich erwirtschaftet. Deutschland zahlt seinen Rentner im Verhältnis prozentual deutlich weniger.

 

 

 

 

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5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Unseren Politikern fällt schon lange nichts mehr ein, sie schauen nur zu , dass Brüssel sagt , was wir zu zahlen haben. Dass es das Volk gibt, haben Sie vergessen , aber sie wollen jetzt gewählt werden. Die Bürger sollen, wie die 20 CDU Abgeordneten von Thüringen von den kommenden Wahlen zu Hause bleiben. Wir brauchen keine 709 Abgeordnete im Bundestag, die an Ihren Sitzen so festkleben, dass sie nicht aufstehen können, nur nach Brüssel schauen und selbst handlungsunfähig sind.

    Antworten
  • Zum ko….!
    Die Deutschen Rentner werden „abgespeist“, doppelt besteuert u. u. u.
    Woher diese Arroganz und Grosskotzigkeit!!?

    Antworten
    • Helmut Achatz
      17. August 2021 06:44

      Der Artikel erklärt doch ausreichend, was schief läuft im Euro-Raum – und Deutschland ist der größte Nettozahler

      Antworten
  • Saveria Jesse
    8. Januar 2023 18:24

    Grundsätzlich ist doch klar, dass auch Deutschland die Renten nicht nur aus dem Umlageverfahren finanzieren müsste. Wir haben die höchste Steuerlast in Europa, so dass auch unsere Renten aus dem Topf der Steuereinnahmen finanziert werden könnten. Es wird so viel Geld in unnütze Dinge investiert und ausgegeben insbesondere die Honorare der Berater für unsere Politiker. Eine unkontrollierte, arbeitsmarktuntaugliche Einwanderungspolitik die wir Steuerzahler ungefragt finanzieren. Jetzt gehen die Babyboomer in Rente und ich bin gespannt, wie diese Renten finanziert werden sollen bzw. wie diese Lücken am Arbeitsmarkt geschlossen werden.

    Antworten
  • Helmut Achatz
    9. Januar 2023 12:43

    Ja, es wird spannend – und das beginnt bereits 2023. Der Höhepunkt der Babyboomer-Rentner-Welle ist dann 2029, dann geht der Jahrgang 1964 mit 65 in Rente

    Antworten

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