Merkel und Rente – ein Trauerspiel

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Riester eine Ruine, Betriebsrente ein Flop – so sieht Altersvorsorge in Deutschland aus. Nicht nur die Rente ist in 16 Jahre Merkel auf Verschleiß gefahren worden. Vielleicht gibt ihr Buch „Freiheit“ Aufschluss über dieses Versagen.

„Also ja, da können Sie sagen: Die Merkel war’s“, lässt Angela Merkel, die 16 Jahre Bundeskanzlerin war, in einem Interview mit dem „Spiegel“ fallen. 16 Jahre Merkel waren 16 verlorene Jahre für eine wirkliche Reform der Rente. Sie hat alles getan, um eine Reform auszusitzen und zu verhindern. Im Interview, das die Ex-Bundeskanzlerin dem „Spiegel“ anlässlich der Vorstellung ihres Buchs „Freiheit | Erinnerungen 1954 – 2021“ gibt, sagt sie wörtlich: „Natürlich ist nicht alles zu höchster Zufriedenheit gelungen, manches sogar defizitär.“

Bei der Altersvorsorge krachend gescheitert

Die Merkel-Regierung ist bei der Altersvorsorge krachend gescheitert und hat viel Zeit vertan. Durch ihr Aussitzen hat sie die Probleme verschlimmert. Mutlos, ratlos, hilflos – so ließe sich die Politik der Merkel-Regierung in punkto Altersvorsorge in etwa beschreiben. Die große Koalition unter der Ägide von Angela Merkel hat die Altersvorsorge in den Graben gefahren. Statt zu agieren hat sie laviert – und eine Rentenkommission vorgeschoben, die nur heiße Luft produzierte. Das waren weitere eineinhalb verlorene Jahre.

Während ihrer Regierung wurde das sogenannte „Leistungsverbesserungs- und Stabilisierungsgesetz“ eingeführt, mit der „doppelten Haltelinie“. So verhindert die „Niveauschutzklausel“ für die Zeit vom 1. Juli 2019 bis zum 1. Juli 2025, dass das Rentenniveau (Sicherungsniveau vor Steuern) nicht unter 48 Prozent fällt. Jeder, der sich mit Rente beschäftigt, weiß, dass das nur Flickschusterei ist. Der Bundesverband der Verbraucherzentrale (VZBV) forderte eine umfassende Reform der privaten Altersvorsorge, dem hat sich Angela Merkel aber hartnäckig und systematisch verweigert.

Alternative zur Riester-Rente

Obwohl schon lange absehbar war, dass die Riester-Rente ein Vorsorge-Desaster ist, hat sie jahrelang einfach weggeschaut. Für Altersvorsorgesparer ist Riester einfach Geldvernichtung. Die verkauften Produkte sind nur wegen der Riester-Förderung einigermaßen lukrativ seien, aber ansonsten unrentabel. Das ist auch der Grund dafür, dass ein Fünftel der Verträge nicht mehr bespart werden. Unterm Strich aber muss Altersvorsorge Rendite erwirtschaften. Die Verbraucherschützer forderten schon seit langem eine Umstellung auf aktienbasierte Modelle, so wie es in anderen Ländern, darunter vor allem Schweden, gang und gäbe ist.

Ehrgeizig bei der Buch-Vermarktung

So gleichgültig sich Angela Merkel zeigte, wenn es um die Rente von Millionen Menschen zeigte, so ehrgeizig ist sie bei der Vermarktung ihres Buchs „Freiheit: Erinnerungen 1954 – 2021″, das im Verlag Kiepenheuer & Witsch erscheint. Laut „Spiegel“ hat Angela Merkel hat ihr Buch zusammen mit ihrer früheren Büroleiterin und Co-Autorin Beate Baumann geschrieben – „ohne Ghostwriter, ohne Historiker, ohne Journalisten“. Das Duo kümmert sich auch selbst um die Vermarktung und das ganze Drumherum, sodass der Gewinn bei dem Duo bleibt, das für Produktion und Vermarktung sogar eine eigene Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die „teaMBook GbR“ gegründet habe. Dieser Ansatz hat sich sicher gelohnt, denn die Autorinnen sollen, so hat „Spiegel“ aus der Verlagsbranche erfahren, einen Vorschuss „in zweistelliger Millionenhöhe“ bekommen haben, wobei der „Spiegel“ auf die Schätzung der Feuilletonchefin der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, Julia Encke, verweist.

Angela Merkel Buchcover Freiheit

Freiheit, Angela Merkel  Kiepenheuer & Witsch Gebundene Ausgabe 736 Seiten Preis: 42 Euro    ISBN: 978-3-462-00513-4

 

Reaktionen auf ihr Buch

„Spiegel“: Angela Merkels Autobiografie sollte »Feigheit« heißen
Für Sascha Lobo war die Kanzlerin die Galionsfigur der Mutlosigkeit. „Heute stehen wir vor den Trümmern einer Politik ohne Vision, die ‚Fahren auf Sicht‘ und Pragmatismus verklärt.
Für die „Neue Zürcher Zeitung“ geht es Merkel um die Deutungshoheit über ihre Amtszeit. „Die Alternative für Deutschland wurde 2013 gegründet, als Antwort auf Merkels Dogma, die Rettung des Euro im Zuge der Finanzkrise sei „alternativlos“.

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Helmut Achatz

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