Alles über das E-Rezept

Gesundheit

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Wie weit Deutschland bei der Digitalisierung hinterherhinkt, zeigt sich beim elektronischen Rezept, kurz E-Rezept. Nach jahrelangen Verzögerungen kommt es 2024. Was das für Patienten, Apotheken und Ärzte bedeutet.

Wer seine Apothekerin oder seinen Apotheker nach dem E-Rezept fragte, bekam bislang nur ein müdes Lächeln – „das kann dauern“, so die Antwort. Weder Ärzte, noch Apotheker geschweige denn Krankenkassen waren wirklich auf das E-Rezept vorbereitet. Ab 1. Januar 2024 soll sich das ändern.

E-Rezept mit Fehlern

Wer sich eine App herunterlud, bekam die nur in den seltensten Fällen zum Laufen. „Es ist ein allgemeiner Fehler aufgetreten“, hieß es oft lapidar. Der Support der Krankenkasse war meist überfordert. Es gab technische Probleme mit einer ePA-Komponente, wobei ePA für elektronische Patientenakte steht. „Umständliche Anmeldung nach erfolgter Einrichtung“, so ein weiterer Kommentar zum Handling des E-Rezepts. „Daumen runter“, so das Urteil vieler Nutzer.

Der „E-Rezept-Start ist verschoben“, schrieb die „Pharmazeutische Zeitung“ noch Anfang 2022 – und dass, obwohl die Verantwortlichen im Gesundheitsministerium schon seit Jahren daran herumbasteln. Dieses Beispiel ist wieder einmal ein Beleg dafür, wie weit wir bei der Digitalisierung hinterherhinken. Der Umsetzung stand lange der Datenschutz im Weg. Vom 1. Januar 2024 allerdings müssen alle Praxen Rezepte digital ausstellen.

Vielen wohl zu umständlich

Bisher konnten die Nutzer das E-Rezept nur über ihr Handy beziehungsweise über einen Ausdruck abrufen. Für eine App brauchte ein Nutzer eine PIN von seiner Krankenkasse – die bekam er nur nach einer persönlichen Verifizierung vor Ort bei seiner Kasse oder in der Post. Offenbar war vielen das Prozedere zu mühsam, Anträge für die PIN gab es nur wenige. Bei der schleppenden Einführung kam erschwerend hinzu, dass die Skepsis in der Ärzteschaft groß war. Der Anteil der Digitalverschreibung lag bei verschwindend geringen 0,1 Prozent.

Analphabeten in punkto Digitalisierung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hofft laut „Heise Online“ beim elektronischen Rezept auf eine flächendeckende Einführung Anfang 2024 – zwei Jahre später als ursprünglich geplant. Es sei ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr vertretbar, dass wir in der heutigen Zeit noch immer die Rezepte über Papier ausdrucken, so Lauterbach bei der Vorstellung des E-Rezeptes in Berlin. „Wir sind im Bereich der Digitalisierung unseres Gesundheitssystems ein Entwicklungsland. Das ist leider so, wir brauchen daher eine Aufholjagd.“

Lauterbach hat deswegen für Ärzte ab 1. Januar 2024 eine E-Rezeptpflicht eingeführt. Dafür brauchen sie einen Konnektor, sprich einen besonders gesicherten Router für die Anbindung an die „Datenautobahn des Gesundheitswesens“. Dort werden E-Rezepte, wie „Heise Online“ berichtet, auf einem zentralen E-Rezept-Server gespeichert; Apotheken werden beim Einstecken der elektronischen Gesundheitskarte autorisiert, die E-Rezepte der Versicherten vom E-Rezept-Fachdienst abzurufen. 2025 folgt der nächste Schritt: die elektronische Patientenakten für alle, die nicht widersprechen.

Drei Wege Rezepte einzulösen

Wie können Patienten ihre Rezepte einlösen? Dafür gibt es drei Wege:

  • über die E-Rezept-App auf dem Handy
  • über die elektronische Gesundheitskarte, die jeder hat
  • über einen QR-Code, den der Arzt ausdruckt

Die E-Rezept-App kann sich jeder mit einem iPhone oder einem Android-Handy auf der Seite von Gematik herunterladen oder einfach bei Google Play oder bei App Store herunterladen. Auf der Gematik-Seite wird genau erklärt, was es dafür braucht.

Oder es wird von einer Ärztin oder einem Arzt digital erstellt, signiert und in der Arztpraxis auf einem zentralen System (E-Rezept-Fachdienst) gespeichert. Anschließend können Patientinnen und Patienten es in einer Apotheke einlösen. Dafür brauchen sie ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK). Der Apotheker ruft die E-Rezept-Daten ab, die auf einem zentralen Server gespeichert sind.

Vorteil für Patienten laut Bundesgesundheitsministerium: „Für Versicherte bietet das E-Rezept mehr Komfort, da sie sich Papierrezepte und auch Wege sparen können. Wege in die Arztpraxis entfallen, wenn sie ein Folgerezept benötigen. Auch nach Videosprechstunden können sie sich ein E-Rezept ausstellen lassen. Zudem verbessert es das Medikamentenmanagement, vor allem wenn es in Verbindung mit dem Medikationsplan in der elektronischen Patientenakte (ePA) genutzt wird. So bietet es für Patientinnen und Patienten mehr Sicherheit.“

Bild von Markus Baumeler auf Pixabay

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5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Danke für die Infos. Ich habe gestern ein Rezept im alten Stil, ganz gewöhnlich und ohne QR-Code bekommen. ePA hätte durchaus bei mir Sinn gemacht, lief nie trotz mehrfacher Versuchem, Neuinstallationen und Neuregistrierungen. Ich bin digital durchaus interessiert, aber in Deutschland läuft sowas einfach nicht. Also werde ich mir das Rezept so lange wie möglich ausdrucken lassen. Und keinesfalls als Handy-App.

    Antworten
  • Helmut Achatz
    4. Januar 2024 15:52

    vielen, vielen Dank für den Kommentar. Ich habe so etwas befürchtet, es ist aber erhellend zu hören, dass die Probleme wohl noch nicht vom Tisch sind.

    Antworten
  • Ich habe das E-Rezept bis jetzt noch nicht verwendet. Meine Schwester hat mir aber davon erzählt. Ich bin ganz begeistert vom E-Rezept. https://www.iris-apotheke.net/

    Antworten
  • Vielen Dank für diesen Artikel zum elektronischen Rezept. Gut zu wissen, dass dies seit Januar 2024 zur Pflicht geworden ist. Ich habe gerade erstmalig elektronische Rezepte erhalten und wollte mich hier belesen. https://dohlen-apotheke.de/

    Antworten
  • Esther Holten
    16. Februar 2024 17:29

    Ich war auch neugierig, wie E-Rezepte funktionieren. Es scheint eine bequeme Möglichkeit zu sein, Rezepte von meinem Arzt zu bekommen. Ich habe nicht immer Zeit, einen Spezialisten zu besuchen, der weit weg von mir wohnt. https://www.vestenhaus.de/ueber-uns/das-e-rezept-kommt-und-wir-sind-dabei

    Antworten

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