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Mehr als 800 000 Metaller sparen per Metallrente fürs Alter. Ein Metaller hat nachgerechnet, was für ihn herauskäme in der Rente – und war ziemlich enttäuscht.
Von Dominik Wenzelburger
Als Angestellter bei einem großen Automobilzulieferer erlebe täglich, wie Metallrenten abgeschlossen werden, ohne dass sich die Menschen im Klaren darüber sind, was das überhaupt bedeutet – und dass sich die Metallrente eben häufig nicht lohnt, teils sogar zum Verlustgeschäft werden kann.
Als Angestellter in der Metall- und Elektroindustrie kam ich in den „Genuss“ der sogenannten Metallrente. (Auf seinem Blog „Depotstudent“ hat Wenzelburger nachgerechnet, was für ihn dabei herauskäme.)
Was steckt dahinter?
- Lohnt es sich, selbst in die Metallrente zu investieren?
- Einfach nur mitnehmen, aber kein eigenes Geld investieren?
- Welche Erfahrungen machten andere mit der Metallrente?
- Gibt es Nachteile?
Was ist die Metallrente?
Die Metallrente ist eine gemeinsame Gründung von IG Metall und Gesamtmetall. Sie ermöglicht es, dass Arbeitnehmer eine betriebliche Altersvorsorge erhalten können. Dazu gehören der Metallrente zufolge die Metall- und Elektronindustrie, Stahlindustrie, Holz-, Kunststoff-, Textilindustrie und die IT-Branche sowie deren Handwerksbetriebe.
Wer steht hinter der Metallrente?
Das „Versorgungswerk Metallrente“ ist ein Konsortium aus folgenden Gesellschaften:
Allianz Lebensversicherungs AG
Ergo Lebensversicherungs AG
SwissLife AG Niederlassung für Deutschland
R V Lebensversicherung AG
Vertragspartner ist dabei die Allianz Lebensversicherungs AG
Lohnt sich die Metallrente?
Bevor wir uns die verschiedenen Möglichkeiten der Metallrente anschauen, wollen wir zunächst die Frage klären: Lohnt sich das für Arbeitnehmer? Denn für den Arbeitgeber hat es einen schönen Vorteil: Er zahlt keine Sozialversicherungsbeiträge. Genau genommen handelt es sich also nicht um ein „Geschenk“ vom Arbeitgeber. Denn der Arbeitgeber profitiert selbst zu einem gewissen Teil davon.
Rechenbeispiel
Hierzu nehmen wir den Schnellrechner auf der Metallrente-Website zur Hand. Dabei wird mittels des Tarifs „Metallrente Direktversicherung Profil“ gerechnet.
Wir schauen uns eine Musterrechnung auf der Metallrente-Website an. Hier liegen folgende Annahmen zugrunde:
- 40 Jahre Laufzeit/Ansparphase
- Erhalt von AVWL/VL*
- Monatlicher Gesamtbetrag von 100 Euro
- Davon 38 Euro monatlicher Nettoaufwand
*AVWL/VL steht für altersvermögenswirksame Leistung und vermögenswirksame Leistung
Ergebnis: Ein Nettoaufwand von 38 Euro pro Monat bringt eine monatliche Brutto-Metallrente von 292 Euro.
Da diese Berechnung offiziell auf der Metallrente-Website dargestellt ist, können wir dies als „Werberechnung“ ansehen – es wurden also realistische, aber mit Sicherheit eher positive statt negative Annahmen für die Metallrente getroffen. So zumindest meine Erfahrungen mit offiziellen Materialien solcher Anbieter.
Dabei ist folgendes zu beachten hinsichtlich Steuer und Sozialversicherung: „Arbeitnehmer müssen in der Rentenphase die vollen Kranken- und Pflegeversicherungsanteile (also auch den Arbeitgeberanteil) und den normalen Steuersatz zahlen. Sie zahlen also doppelt.“ Stand März 2021 beträgt der 18,95 Prozent (14,6 Prozent + 1,3 Prozent + 3,05 Prozent); Kinderlose zahlen sogar 19,2 Prozent.
Ansparphase:
- Monatlicher Gesamtbetrag 100 Euro
- Keine Steuern auf diese 100 Euro ⇨ 21 % Steuerersparnis
- Keine Sozialabgaben auf diese 100 Euro
- Arbeitgeber spart sich die Sozialabgaben (wird später noch wichtig)
Ergebnis: Du sparst Dir 21 Prozent Steuern + 20 Prozent Sozialabgaben
Rentenphase:
- Ausgangsbasis 292 Euro monatliche Metall-Rente brutto
- Betriebsrente voll steuerpflichtig (Steuersatz 20 % ⇨ 58 Euro)
- „doppelte“ Sozialabgaben 18,95 Prozent ⇨ 55 € Abgaben
- Netto-Metallrente: 179 Euro
Ergebnis: Ein Nettoaufwand von 38 Euro pro Monat bringt eine monatliche Netto-Metallrente von 179 Euro.
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8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
[…] im Alter doppelte Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung zahlt. Aber offensichtlich gibt es immer noch Hundertausende, die das nicht glauben wollen, wie anders lässt sich der Boom bei der Metallrente erklären. Es lohnt sich also nicht, mehr als […]
[…] zusätzliche ‚Versorgungszusage‘ durch den Arbeitgeber sei daher nicht erforderlich gewesen; maßgeblich sei, dass die Beiträge ‚ganz oder teilweise aus dem Arbeitsentgelt geleistet wurden‘“. Generell sei, zitiert die „ZEIT“ den Richter, davon auszugehen, dass eine […]
[…] den Betrieb laufen – die heißen aber nicht „Direktversicherung“, sondern beispielsweise Metallrente, Chemierente, Klinikrente oder Presseversorgung. Chefinnen oder Chefs bieten sie den Beschäftigten […]
Ich kann aus meinen Erfahrungen heraus nur vor der Metallrente warnen. Egal ob komplette
Auszahlung oder monatliche Auszahlung .Bei mir war es ein Draufzahlgeschäft.
Dazu hört man aber nie was in der Presse von dieser Verarschungsrente.
Na ja, ich warne regelmäßig vor der Metallrente – auch auf der Seite des DVG habe ich schon mehrfach vor der Metallrente gewarnt. Das Thema müssten aber die auflagenstarke Blätter wie „Bild“, „Süddeutsche“ oder „Merkur“ aufgreifen. https://dvg-ev.org/2020/05/wie-gut-oder-schlecht-ist-die-metallrente/
Hallo Helmut, wurden die Gesetze nicht so angepasst das man mittlerweile in der Rentenphase bis Summe x nicht mehr alle Beiträge zahlt. Momentan stehr ich vor der Entscheidung die Metallrente Chance über die Allianz abzuschließen. die Performance des Fonds sind allerdings auch nicht so gut
Hallo Marius,
der Metallrentefonds hat sich in den vergangenen zwei Jahre ziemlich schlecht entwickelt. Hier der aktualisierte Artikel https://vorunruhestand.de/2023/08/metallrentefonds-weiter-im-minus/ Da steht mehr drin. Ein ETF-Sparplan ist nicht nur billiger, sondern auch noch besser als der Metallrentefonds.
[…] weltweit streuende Indexfonds MSCI World, bei deutlich höheren Kosten – für Metaller, die per Metallrentefonds fürs Alter vorsorgen, keine guten Nachrichten. Vertragspartner der IG Metall ist die Allianz, die […]