Warum Männer anders altern

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Männlichkeit gefährdet Gesundheit

Ist das nicht Ansporn genug, dem entgegenzuwirken? Jeder weiß vermutlich selbst, was wir uns angedeihen lassen sollte, um möglichst lang gesund zu bleiben – Sport, ausgewogene Ernährung, kein Nikotin … Wir müssen lernen, im Alter anders mit unserem Körper umzugehen. Dazu gehört Hammers Meinung nach auch „das Ja zum Altern“. Wir müssen „nicht mehr müssen“. Das Alter ist das große Privileg, aussteigen zu können aus dem ewigen Konkurrenzkampf, was uns „eine neue späte Freiheit“ bringen kann. Zur Leiblichkeit gehört übrigens auch die Sexualität, Berührung, Zärtlichkeit. „Wer berührt noch den alten Mann?“, fragt Hammer. Dabei sind wir von klein an auf Berührung angewiesen. Ohne verkümmern wir.

Altersarmut ist weiblich

Alt und arm waren früher häufig eng miteinander verknüpft. Das ist mittlerweile für viele von uns glücklicherweise kein so großes Problem mehr. „Altersarmut ist weiblich“, weswegen sich in München beispielsweise ein Bündnis gegen Frauenaltersarmut zusammengetan hat.

Trotzdem gibt es auch arme Rentner, nur ist ihre Zahl deutlich geringer, weil sie meist ein Leben lang gearbeitet haben, während Frauen wegen Kindererziehung oder Pflege zuhause blieben und eben keine Rentenpunkte sammeln konnten. „Die gute Zeit der Alten ist heute“, proklamiert denn auch Hammer. So wird es voraussichtlich nicht bleiben, denn die Jungen werden die Last der Alten irgendwann nicht mehr schultern wollen oder können. Ab 2025 kommen langsam die Babyboomer ins Rentenaltern und werden den Generationenvertrag belasten.

Für die materielle Sicherheit gilt auch der Satz, wer alt werden will, muss früh anfangen – oder umgemünzt, wer im Alter abgesichert sein will, muss früh vorsorgen. Da bleibt der Sozialpädagoge und Sozialwissenschaftler entsprechende Tipps schuldig. Aber dafür gibt’s ja diesen Blog!

Die Sinn-Fragen im Leben

Der Sinn-Frage kommt keiner aus. Alte Männer fragen sich irgendwann:

  • Wie bin ich geworden, was ich bin?
  • Was wollte ich ursprünglich?
  • Was würde ich heute anders machen?

Wer sich diesen Fragen nicht stellt, kommt in Gefahr, „körperlichen und/oder seelischen Schaden zu nehmen“, so Hammer. Schaden heißt, depressiv zu werden. „Depression kann die Reaktion auf ein ‚entpflichtetes‘ Leben sein, in dem neben Genuss und Müßiggang kein wirklicher Sinn und Tiefgang mehr empfunden wird; sie kann die unbewältigte Trauer über die vielen Verluste sein, die ein langes Leben mit sich bringt“, bringt es Hammer auf den Punkt. Depression könne schließlich die Antwort auf eine Lebensbilanz sein, deren sinnhafte Abrundung nicht gelingt und keinen inneren Frieden einkehren lässt. Depression führt nicht selten zum Selbstmord – und das ist ein Männerproblem. Hammer zitiert Statistiken, danach übersteigt die Suizidquote der Männer über 65 Jahren die der Frauen um das Zweieinhalbfache.

Wie wichtig bin ich für Andere?

Wie dem entgehen? Der Psychiater Klaus Dörner empfiehlt, die „Perspektive zu wechseln, weg von der Selbstbestimmung hin zur Bedeutung für andere“. Denn, wenn niemand mehr auf einen warte und etwas von einem erwarte, so der Psychotherapeut Jürg Willi, sei man sozial tot. Deswegen rät Hammer uns Über-50-Jährigen Mentor zu sein für einen Jüngeren.

Hammers Anregungen für uns alte Männer? Es sollte uns um die „rechte Balance zwischen einem abschiedlichen Leben und einem Leben mit Idealen und Hoffnung bis zuletzt“ gehen. Was können wir tun, um die fünf Säulen unseres Lebensgebäudes auszutarieren? Der Psychotherapeut Hans Jellouschek gibt uns sechs Aufgaben mit auf den Weg:

  • Den Körper und die Gesundheit pflegen
  • Sich der eigenen Seele öffnen
  • Die Dinge verkosten und spüren
  • Eigene Träume verwirklichen
  • Persönliche Beziehungen pflegen
  • Vom bloß Vergnüglichen zum Wertvollen gelangen

Darauf kommt es aber nicht nur im Alter an, „im Alter treten lediglich die lebenslangen Fragen des Mannseins in deutlicherer Kontur hervor und werden unabweisbarer“, so Hammer in seinem Buch. Er bringt es auf die kurze Formel: „Heute richtig leben!“. Albert Schweitzer schrieb: „Man wird alt, wenn man seinen Idealen Lebewohl gesagt hat. Mit den Jahren runzelt die Haut, mit dem Verzicht auf Begeisterung aber runzelt die Seele“ – dem ist nichts hinzuzufügen.

Älterwerden ist gar nicht so schlecht

Eins vielleicht noch: „Älterwerden ist gar nicht so schlecht, wenn man die Alternative bedenkt“. Das hat der französische Schauspieler Maurice Chevalier gesagt – und er ist damit 83 Jahre alt geworden.

Das Buch erfüllt seinen Zweck „Informationen und Orientierung für Männer ab 50“ mit Bravour. Es taugt auch für alle, die mit ihnen leben. Dabei liest es sich amüsant und weitet den Blick auf die Chancen und Risiken alternder Männer.

Männer altern anders
219 Seiten
Mabuse
2017
9,95 Euro
Bestellnr.: 202388
ISBN: 9783863213886

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Helmut Achatz

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