Meisten der Deutschen haben keine Ahnung von Rente

Finanzen

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Die Tabellenergebnisse der Bundesliga können viele aus dem Effeff herunterbeten, wenn sie aber nach dem Rentenniveau gefragt werden, versagen sie komplett, sprich, sie haben keine Ahnung von Rente. Dabei geht es doch um ihr Auskommen im Alter.

Das Rentenniveau rangiert zurzeit bei 48 Prozent, 2023 ist es sogar etwas gestiegen, nicht weil die Rentner mehr bekommen, sondern weil die meisten wegen der Corona-Pandemie weniger verdienen, was sich wieder auf das Rentenniveau auswirkt. Allerdings wird das Rentenniveau langfristig bis 2030 tendenziell sinken – auf 43 Prozent, wenn es denn keine gesetzliche Änderung geben sollte.

Was heißt das? Das Rentenniveau errechnet sich aus dem Verhältnis der Höhe der Standardrente, sprich, wenn 45 Jahre Beiträge in Höhe eines Durchschnittsverdienstes gezahlt wurden, und dem Entgelt eines Durchschnittsverdieners. Im Jahr 2000 lag das Rentenniveau noch bei 52,9 Prozent, heute sind es annähernd fünf Prozent weniger.

Rot-Grün senkt die Rente

Schuld daran ist der Nachhaltigkeitsfaktor, den die rot-grüne Bundesregierung 2004 eingeführt hat. Er leitet sich ab aus dem Verhältnis der Zahl der Rentner zur Zahl der Beitragszahler. Wie wir alle wissen, überaltert Deutschland mit der Folge, dass immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentnerinnen und Rentnern gegenüberstehen. Der Nachhaltigkeitsfaktor soll das ausgleichen, damit die jüngere Generation nicht übermäßig zu Kasse gebeten wird. Ohne Nachhaltigkeitsfaktor müssen die Beiträge der Einzahler automatisch steigen – bis zur Unerträglichkeit.

Keine Ahnung von Rente

Das wollen viele nicht wissen und interessieren sich auch nicht dafür. 70 Prozent der Deutschen ist dieser Zusammenhang nicht bewusst. Jeder Vierte schätzt das Rentenniveau von 2030 zu hoch – teilweise bis zu 30 Prozentpunkt zu hoch. Aber 73 Prozent (43 + 30) bekommen nur Beamten in Pension, nicht aber Rentner. Lediglich 39,3 Prozent der Männer und 21,4 Prozent der Frauen schätzen die 43 Prozent im Jahr 2030 richtig ein, das zeigt die repräsentative Studie der RWB Group, die von GfK durchgeführt wurde.

Gros der Deutsche hat keine Ahnung von Rente

Gros der Deutsche hat keine Ahnung von Rente

Besonders schlimm ist das Unwissen über das künftige Rentenniveau RWB Group zufolge bei den 20- bis 29-Jährigen. 80,5 Prozent der Befragten dieser Altersgruppe wissen danach nicht, wie hoch das Standardrentenniveau 2030 voraussichtlich sein wird.

Wer sich nicht informiert, stolpert zwangsläufig in die Altersarmutsfalle. Das Thema ist zugegeben komplex, aber einfach den Sand in den Kopf zu stecken, hilft nicht weiter. Verdrängen und abwarten ist keine Lösung. Dabei kann sich heute jeder über das Thema Rente schlau machen, um auszuloten, was ihn im Alter erwartet. Bei Haufe beispielsweise finden Interessierte Bücher und Literatur zum Thema Rente – praxisorientiert und auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten.

Wissen abhängig vom Bildungsstand

Das Rentenniveau fällt auf 44,3 Prozent, wenn nichts passiert Quelle: Berliner Zeitung

Das Rentenniveau könnte auf 44 Prozent fallen Quelle: Berliner Zeitung

Es dürfte nicht sonderlich erstaunen, dass Beruf und Verdienst das Wissen beeinflussen. Wer weniger verdient, weiß laut Studie auch meist weniger Bescheid. „So wissen 28,5 Prozent der Arbeiter und Angestellten, dass das Standardrentenniveau bis 2030 auf 43 Prozent gesenkt werden kann; unter Selbständigen und in freien Berufen Tätige wissen dies dagegen 44,9 Prozent“, deckte die Studie auf.

Übrigens, RWB hat die App „RWB Capital Quiz“ zusammen mit dem Wissensmagazin „Welt der Wunder“ entwickelt, mit der „jeder spielend zum Finanzexperten“ wird.

SPD will Rentenniveau einfrieren

Ob es wirklich zu diesen 43 Prozent kommt, ist zurzeit noch fraglich. Denn ausgerechnet Bundesfinanzminister Olaf Scholz von der SPD will den Nachhaltigkeitsfaktor aussetzen. Er will eine Garantie des Rentenniveaus, was automatisch auf eine Aussetzung hinausliefe. Falls sich die Union querstellt, droht Scholz mit einem Rentenwahlkampf. Ein Einfrieren des Rentenniveaus würde aber zwangsläufig bedeuten, dass die Junge mehr zahlen – entweder unmittelbar über ihre Rentenversicherungsbeiträge oder mittelbar über höhere Steuern.

Was kostet eine Rentengarantie?

Es gibt keine einfache Lösung, so viel dürfte allen klar sein. Nach Berechnungen des Max-Planck-Instituts für Sozialpolitik ergebe sich, so die „Berliner Zeitung“ schon aus der bereits beschlossenen Rentengarantie bis 2025 in jenem Jahr ein Fehlbetrag von elf Milliarden Euro, der bis 2030 auf 45 Milliarden, bis 2035 auf 80 und bis 2048 auf 125 Milliarden Euro anwachsen würde – pro Jahr wohlgemerkt.

Es gibt drei Stellschrauben:

  • eine Beitragssteigerung
  • ein höherer Steuerzuschuss
  • eine Erhöhung der Regelaltersgrenze

Sollte das Defizit in der Rentenkasse durch einen höheren Steuerzuschuss finanziert werden, würde mit Sicherheit die Mehrwertsteuer erhöht. Sechs bis sieben Prozent dürften reichen. Das hieße, die Bürger müssten dann 25 Prozent Mehrwertsteuer zahlen. Wie will die SPD das den Bürgern verklickern?

Quellenangabe: „obs/RWB Group AG“

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9 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Ein „Rentenwahlkampf“ zu diesem Thema bringt gar nichts: Die jetzigen Rentner haben und behalten ihre Rente und die zukünftigen Rentner wissen mit einem Aussetzen des „Nachhaltigkeitsfaktors“ nichts anzufangen, bzw. es interessiert sie (noch) nicht. Einen Rentenwahlkampf kann man nur führen, indem man das Ende der Doppelverbeitragung für Betriebsrenten und Direktversicherungen ankündigt und/oder die Pflegeversicherung wieder halbiert (Rententräger bezahlt Hälfte wie vor 2004). Da das nicht passieren wird, sind SPDCDUGrüne für mich unwählbar,

    Antworten
  • Wir haben kein Finanzierungsproblem, nirgends. Das sehen wir an dem, was alles über Nacht finanziert werden kann, mit Milliarden !
    Z. B . Banken, Anleger in Griechenland, Zuwanderer, Air-Berlin usw. usw.
    Es ist eine Frage der Werte und Prioritäten und es steht eine Entscheidung an: Wie will ich die Alten im Lande behandeln ?

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  • Hans-Peter Neubauer
    20. August 2018 23:54

    … Im Jahr 2000 lag das Rentenniveau noch bei 52,9 Prozent, heute sind es annähernd fünf Prozent weniger.
    Es sind 5 Prozentpunkte, oder 9,26 Prozent.
    Klingt doch viel besser. Deshalb SPDCDUGrüne nicht mehr wählbar.

    Antworten
  • Eberhard Stopp
    22. August 2018 12:21

    Mit der von SPD / Grüne eingeführten Reform um 2000 wurde das Prinzip geändert: Die Höhe der Rente , ein bestimmter % Durchschnittslohn sollte die Altersrente sein, diese Konstante ala Blum wurde verändert in die Variable, die Konstante war nun der Beitragssatz, der nicht über 22 % steigen sollte. Das ist nichts anderes als Verrat an den Pflichtversicherten. Zumal die Steigerung der Produktivität und somit des Profits nicht durch Lohnsteigerung, somit in Folge auch als Beitragssteigerung in die Rentenkasse , weiter gegeben wurde. Wir sollten uns auch nicht mit der Halbwahrheit des “ demografischen Wandels “ abfinden, manipuliren lassen, denn diesen Effekt gibt es seit Bismarck – werden Menschen älter , nicht erst seit den 90 Jahren. Zumal dieses Argument der “ demografischen Wandels “ offenbar bei den Beamten und Pensionen nicht zu trifft !
    Es ist gewollte Politik der Parteien, leider muss man da auch die LINKE einschließen, die Bürger dumm zu halten und das paritätische Umlagesystem dem Bürger nicht zu erklären. Das müsste Schulstoff sein !!! Es ging niemals um die Frage, ob und wie das gesetzliche Umlagesystem zu finanzieren sei, denn ist machbar !!!, es ging allein um die Frage: Wie manipulier ich die Mehrheit des Volkes so, dass sie ( besonders die Jungen ) das GRV Rentensystem ablehnen und eine dann vollständige Privatisierung vollzogen werden kann. Es ging einfach nur um die Verlagerung der GRV – Einnahmen in die privaten Kassen der Finanzkonzerne.
    Im Übrigen ist es nicht die Aufgabe , auch nicht die Befugnis eines Ministers ( Exekutive) eine Rente “ fest zumachen“ , zu garantieren, sondern er hat auszuführen, was die Legislative ( Bundestag ) beschließt. Einen solchen ( neuen ) Beschluss gibt es nach meiner Kenntnis nicht. Wer hat die Arbeiter verraten? Es waren die Sozialdemokraten, um Schröder, Riester, Nahles, Münte.., und Co bei den Gewerkschaften. Es geht im Kern aber noch weiter: Es geht um die Abschaffung des “ Staates“ oder besser ausgedrückt, um die vollständige Machtübernahme weniger weltweiter Konzerne, vorrangig der Finanzkonzerne ( FED, Goldamann Sax, ..) , die den “ Staat“ als Alibi benutzen, obwohl die Konzerne im Hintergrund doch alle Fäden ( Macht) in der Hand halten. Die Parteien und Politiker spielen uns nur ein Schauspiel vor, damit wir wählen gehen ….und glauben, anstatt zu wissen, das Wahlen nichts ändern. Es ist egal ob man CDU:CSU:FDP:SPD:Grüne:AfD oder LINKE wählt- es ist die falsche Wahl. Es geht um Abschaffung des Völkerrechts und die vollständige Ausbreitung des Privaten Handelsrechtes ( UCC) !! Dabei stören so g. “ Sozialversicherungen “ ! Die müssen weg. Dazu wird viel Geld für NGO , Mietprofessoren wie Raffelhüschen , Miegel. Bosch -S, und Co ausgegeben. Die Macher im Hintergrund sind dabei, ihre Ziele zu erreichen, weil der Mensch eher glaubt, aber von nichts was ( wirklich ) wissen will, so lange der Fernseher läuft, das Bier und Abendbrot da ist. Wenn der „ deutsche Michel“ es dann merkt, wird es zu spät sein. Siehe u. a. auch heute DRSB, “ Deutschland steht vor der finalen Weichenstellung“ . Es müsste ein Art Generalstreik her, vor dem Kanzleramt und den Bundestag, so lange, bis alle Minister inkl. Merkel und alle Bundestagsabgeordneten diese Räume und somit Ihre Posten verlassen …wie 19989 in der DDR. Druckvoll, eindrucksvoll, friedlich aber bestimmt ! Keine Gewalt- Wir sind das VOLK !!
    Und erfüllen Grundgesetz Artikel 20 Abs. 4 ! Eberhard Stopp

    Antworten
  • Eberhard Stopp
    22. August 2018 13:23

    . . . es ist übrigens falsch, dass es einen Steuerzuschuss ohne Entnahmen gibt !! Die Entnahmen waren nach der “ Teufeltabelle “ immer höher als der Steuerzuschuss. Siehe ADG e.V. Der “ Staat “ hat die Rentenkasse regelmäßig geplündert ! U.a auch mit Versicherungsfremden Leistungen. Und die eine Stellschraube, Beitragserhöhung, kann auch zwei Varianten haben: Den Beitragssatz anheben, auf zum Bsp. 20 % je zur Hälfte AG und Arbeitnehmer ( obwohl auch der Begriff Manipulation ist, weil falsch ) finanziert und/ oder die Anzahl der Beitragszahler erhöhen, in dem zum Bsp. A L L E einzahlen müssen !!!! Diese Alternatiev findet man aber in keinem Parteiprogramm, nicht mal bei den LINKEN. U.a. deshalb sind diese Parteien auch nicht mehr wählbar. Man könnte auch den Profit, das BIB, andere Werte der Produktivitätssteiegrung als Maßstab heranziehen, um aus der Produktion entstehende Gewinne als Beitrag in die Rentenkasse heranzuziehen. Siehe auch Makenroth-Thesen. Es gäbe viele Möglichkeiten die Altersrente lebensstandardsichernd zu gestalten, wenn man ( Politiker, “ Volksvertreter“ ) es wollte. Aber diese Egoisten wollen nicht, sind ja selbst gut versorgt – Pensionen – und natürlich dürfen sie das auch nicht. Der Maximalprofit geht vor !
    Die Menschen haben den “ Märkten “ zu dienen , nicht umgekehrt – dank CDU-Merkel. Es scheint mir wie der Saten persönlich , ….wenn man dann noch das Parteiprogramm der CDU , Seite 63, liest, „Resettlement und Relocation „, also Umvolkung …
    Eberhard Stopp

    Antworten
  • […] an das Wachstum der Löhne, allerdings gedämpft unter anderem durch den sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor. In den vergangen zehn Jahren hätten die unterschiedlichen Anpassungsmechanismen tatsächlich aber […]

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  • […] an das Wachstum der Löhne, allerdings gedämpft unter anderem durch den sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor. In den vergangen zehn Jahren hätten die unterschiedlichen Anpassungsmechanismen tatsächlich aber […]

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  • […] geht aber nur mit zusätzlichen Steuermitteln. „Wird bei einem Beitragssatz von 20 Prozent die Mindestnachhaltigkeitsrücklage nicht erreicht, so sind die zusätzlichen Bundesmittel für das betreffende Kalenderjahr so zu […]

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  • […] geht aber nur mit zusätzlichen Steuermitteln. „Wird bei einem Beitragssatz von 20 Prozent die Mindestnachhaltigkeitsrücklage nicht erreicht, so sind die zusätzlichen Bundesmittel für das betreffende Kalenderjahr so zu […]

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