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Bore-out statt Burn-out – im Ruhestand gar nicht so selten. Weil die Tagesstruktur wegfällt, kann aus Burn-out unversehens Bore-out werden.
Der Autor Herb Stumpf und der Coach Wolfgang Schiele denken intensiv über den Vorruhestand nach, „weil die Veränderungen in diesem Lebensabschnitt ganz erheblich sind“, so Stumpf. Es geht eben nicht nur um die Finanzen, sondern auch um Beziehungen, das soziale Netz und um so banale Fragen, „wie strukturiere ich meinen Tagesablauf“. Diese Phase betrifft Kopf, Seele und Geist. Aus Burn-out kann dann unversehens Bore-out werden. Wolfgang Schiele hat im Job-Portal Xing deswegen die fünf Gründe zusammengefasst, „warum man gut auf den Eintritt in den Ruhestand vorbereitet sein sollte“.
Bore-out im Ruhestand vermeiden
Fünf Tipps:
- Wir unterschätzen den Übergangsschock vom Berufsleben in die Ruhestandsphase: Er tritt nämlich abrupt, von einem Tag auf den anderen, ein. Wir, soeben noch mit dem Beruf vernetzt, verlassen plötzlich und unvorbereitet die Jahrzehnte lang gewohnten Struktur- und Ablaufmuster. Planungen für den Ruhestand: Fehlanzeige, weil – die Arbeit hat uns andere Prioritäten vorgegeben.
- Als „Entberuflichte“ bewerten wir die vor uns liegende Zeitspanne der Späten Freiheit oft fahrlässig falsch: Wir leben durchschnittlich noch 20 Jahre lang. Das ist die gesamte Zeit unserer Kindheit, der Schul- und Berufsausbildung! Und wir haben zumeist keine langfristigen und nachhaltigen Pläne! Trotz immer besserer Gesundheit, großer Mobilität und hoher Flexibilität bis ins hohe Alter!
- Unser Lebensphasenschalter wird mit einem Ruck umgelegt: von hoher Anforderung, ja möglicher Überforderung im Beruf, auf eine nunmehr drohende Unterforderung im Ruhestand. Von Burn-out-Syndrom auf „Bore-out-Syndrom“. Eine wirkliche Übergangs- und Anpassungszeit räumt uns das Leben nicht ein.
- Der Wechsel in neue Rollen und Identitäten ist für uns heftig und ungewohnt. Heute noch Chef mit personeller und finanzieller Verantwortung oder Fachmann mit abrufbarem Wissen und hohem Ansehen, morgen, am Tage „Eins“ des Ruhestandes, sind wir entbunden von Mitarbeiterzuständigkeit, werden nicht mehr von Fachkollegen nach unserem Wissen und unseren Berufserfahrungen befragt. Ohne Funktion, nur noch Person.
- Im Berufsleben haben wir so manche einschneidende Veränderung hingenommen: haben die Profession gewechselt, das Unternehmen, die Einstellung zur Arbeit, den Wohnort. Fast schon ein „business as usual“ – eine ganz normale Übung eben. Wir waren Experten im Abwarten, Aussitzen, Anpassen – Changemanagement im beruflichen Leben war fast schon betriebliches Tagesgeschäft. Doch nun geht es nicht mehr an uns vorüber, sondern durch uns selbst durch, das Veränderungsmanagement …
Vorsicht vor dem tiefen Loch
Und Schiele hat die (mögliche) Entwicklung zum Bore-out in Uhr-Form zusammengefasst: Wer im Job besonders aktiv war und viel Verantwortung trug, kann nur schwer loslassen. Was nach dem Beruf kommt sehen sie als inhalts- und sinnlos an „und laufen somit Gefahr, in das berüchtigte ‚tiefe Loch‘ zu fallen“, wie es Schiele formuliert. Welche Phasen und Etappen diese Gruppe durchschreitet, hat der anhand der „Boreout-Uhr“ beschrieben.
Der Boreout-Prozess lässt sich Schiele zufolge grundsätzlich in vier Phasen aufteilen:
- Die Halte- oder Umschaltphase,
- Die Stillstandsphase,
- Die Frustrationsphase und
- Die Apathiephase.
Der Coach Schiele ist übrigens über die Webseite Coachingfiftyplus erreichbar.
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
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