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Bei den Alterseinkünften klafft weiter eine Lücke zwischen Frauen und Männern. Sie werde aber langsam kleiner, weil mehr Frauen erwerbstätig seien und Erziehungszeiten besser anerkannt würden, so eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.
Wenn Frauen ihren Rentenbescheid anschauen, muss ihnen schlecht werden, denn da stehen nur 600 Euro und ein paar Zerquetschte drauf. Männer bekommen hingegen im Schnitt mit mehr als tausend Euro deutlich mehr. Die Lücke bei den Renten der Vertreter beider Geschlechter ist gewaltig.
Frauen bekommen 618 Euro, Männer 1037
Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hat sich die Unterschiede bei den Ruhegeldern einmal vorgenommen und errechnete, dass Frauen 2014 durchschnittlich 618 Euro, Männer 1037 Euro gesetzliche Renten bekommen. Bei den Betriebsrenten sei die Differenz sogar noch eklatanter. So bekämen Männer 2011 im Schnitt mit 574 Euro fast dreimal so viel Geld wie Frauen.
Gesetzliche und private Rente addiert, sind es bei Frauen nur 43 Prozent der Altersbezüge wie bei Männern. Die Unterschiede haben sich der Studie zufolge seit Anfang der 90er-Jahre zwar angeglichen, aber so richtig befriedigen kann das niemand.
Wer hat schuld an dieser Diskrepanz?
Wer oder was trägt Schuld an dieser Diskrepanz: Die mangelnde Vereinbarkeit von Kindererziehung und Arbeit. Mal ehrlich, meist bleibt die Kindererziehung doch bei den Frauen hängen – und damit sind sie später im Rentenalter die Gekniffenen. Denn ihnen fehlen Beitragszeiten, obwohl sie etwas für die Rentenversicherungen getan haben, nämlich das Heranziehen künftiger Beitragszahler.
Knapp zusammengefasst heißt das:
- Lücken in der Erwerbsbiografie: Frauen waren häufig nicht durchgängig berufstätig
- oft nur Teilzeit: Frauen arbeiten häufig nur Teilzeit
- Niedriglohn: Frauen tendieren zu Berufen (sozialer Bereich, Dienstleistung), in denen sie weniger verdienen
- Öfter mal Pausen: Kinder zu betreuen, verlangt Präsenz und das lsst sich nur schwer mit dem Job vereinbaren
- Minijobs: häufig nutzen Frauen Minijobs ohne Rentenversicherung
Übrigens, die „geschlechtsbezogene Ungleichheit in der Alterssicherung ist keine deutsche Besonderheit, wenngleich die Situation in Deutschland im europäischen Vergleich besonders ungünstig ist“, so das Institut der Hans-Böckler-Stiftung.
Die Studie wurde im Vorfeld des sogenannten „Equal Pay Day“ am 19. März veröffentlicht. Der 19. März ist der Tag, bis zu dem Frauen in Deutschland im statistischen Durchschnitt arbeiten müssen, um dasselbe Geld zu verdienen, das die Männer schon zum Jahresende auf dem Konto hatten.
Weiterführende Links:
- Hans-Böckler-Stiftung: Große Rentenlücke zwischen Männer und Frauen
- T-Online: 450-Euro-Jobs
- Equal Pay Day: Frauen arbeiten 79 Tage umsonst
- Spiegel Online: Mindestlohn verringert Lücke zwischen Männern und Frauen Mehr…
- Wirtschaftswoche: Frauen fehlen häufiger bei der Arbeit Mehr…
- Versicherungsbote: Frauen schieben Altersvorsorge zu oft auf Mehr…
- bocquel-news.de: Finanziell unabhängig – auch als Rentnerin? Mehr…
- Pfefferminzia.de: Armutsbericht 2016: Zahl der armen Rentner nimmt deutlich zu Mehr…
- cash-online: BU-Absicherung: Frauen droht Versorgungslücke Mehr…
- portfolio international: Renten zwischen Theorie und Wirklichkeit Mehr…
- Welt: Jeder siebte Rentner von Armut bedroht Mehr…
- Versicherungswirtschaft Heute: Altersarmut: Frauen als Hochrisikogruppe Mehr…
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9 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
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[…] ist, wohlgemerkt, ein Durchschnitt. Der Unterschied zwischen Männer und Frauen ist immer noch gewaltig. Männer bekommen im Schnitt annähernd 1362 Euro netto vor Steuern, Frauen lediglich 991 Euro. […]