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Wir gehen immer später in Rente. Trotz „Rente mit 63“ können es sich viele nicht leisten, schon in dem Alter in Rente zu gehen – und bleiben länger.
Schon heute dürfen 1957 Geborene regulär erst mit 65 Jahren plus elf Monaten in Rente; der Jahrgang 1958 kann erst mit 66 Jahren in Rente gehen – und Jahrgang 1964 sogar erst mit 67. Die meisten verabschieden sich jedoch früher aus dem Berufsleben – teilweise, weil sie nicht mehr können und ausgelaugt sind. Insgesamt arbeiten wir aber länger als frühere Rentnergenerationen (Zahlen liegen nur für die Geburtsjahrgänge 1941 bis 1955 vor).
Durchschnittliches Renteneintrittsalter
Das heißt, das tatsächliche durchschnittliche Renteneintrittsalter und die Regelaltersgrenze klaffen auseinander. Die meisten gehen mit Abschlägen in Rente, denn bis 66 wollen oder können die wenigsten arbeiten.
Die Regelaltersgrenze
Die Regelaltersgrenze, zu der jemand regulär in Rente gehen kann (ohne 45 Beitragsjahre), verschiebt sich kontinuierlich nach oben. Der Jahrgang 1957 durfte 2023 mit 65 Jahren und elf Monaten regulär in Rente gehen, der Jahrgang 1958 muss 2024 bis zum vollendeten 66. Lebensjahr warten, Jahrgang 1967 arbeitet bis 67 Jahre und kann erst dann in Rente.
Regelaltersgrenze
Geburtsjahr | Renteneintrittsalter | Renteneintritt ab |
---|---|---|
1957 | 65 Jahre und 11 Monate | 2023 |
1958 | 66 Jahre | 2024 |
1959 | 66 Jahre und 2 Monate | 2025 |
1960 | 66 Jahre und 4 Monate | 2026 |
1961 | 66 Jahre und 6 Monate | 2027 |
1962 | 66 Jahre und 8 Monate | 2028 |
1963 | 66 Jahre und 10 Monate | 2029 |
ab 1964 | 67 Jahre | 2031 |
Früher in Rente die Regel
Wie Statista feststellt, nimmt der Abstand sogar zu, weil viele Beschäftigte ab einem gewissen Alter einfach nicht mehr können, während die Regelaltersgrenze immer weiter nach oben klettert. Der Jahrgang 1964 kann schließlich erst regulär mit 67 Jahren in Rente gehen. Die Daten stammen vom Bund-Länder Demografie Portal. So bezogen Männer 2020 mit durchschnittlich 64,1 Jahren erstmals eine Altersrente, Frauen mit 64,2 Jahren. Allerdings erhöhte sich gleichzeitig die Regelaltersgrenze auf 65,8 Jahre. Um Druck aus dem Rentensystem zu nehmen und dieses auf den bevorstehenden Renteneintritt der Babyboomer-Generation vorzubereiten, wäre ein stärkerer Anstieg des tatsächlichen Renteneintrittsalters wünschenswert.
Renteneintrittsalter und Regelaltersgrenze klaffen auseinander
Später in Rente wegen Rentenreform
Ursache dafür ist die Rentenform des Jahres 1972, im Zuge derer die Vorruhestands- und Frühverrentungsmöglichkeiten deutlich ausgeweitet wurden. In der Folge sank das durchschnittliche Zugangsalter deutlich an. Einen Tiefpunkt erreicht es 1982 mit 62,3 Jahren für Männer und 61,5 Jahren für Frauen. Danach erhöhte sich das Zugangsalter aufgrund von politischen Maßnahmen wieder, wozu hauptsächlich die Einführung von finanziellen Abschlägen bei Frühverrentungen ab 1997 beigetragen haben.
Erhöhung des Rentenalters gefordert
Die Forderungen nach einer Erhöhung des Renteneintrittsalters werden lauter. Die Bundesregierung will in der Frage Zeit gewinnen und erneut eine Rentenkommission einsetzen, wie es sie ähnlich bereits in den Jahren 2018 bis 2020 gab, so das Portal „Ihre Vorsorge“. Was die Rentenkommission produzierte, war kaum mehr als heiße Luft. Auch jetzt will sich die schwarzrote Koalition vor dem Thema Renteneintrittsalter drücken.
Deutschland altert
Trotz Einwanderung und Flüchtlingswelle steigt der Anteil der Menschen an der deutschen Gesamtbevölkerung, die 65 und älter sind – oder anders ausgedrückt, Deutschland altert. Der Deutschen Rentenversicherung zufolge fiel 1950 noch rund jeder elfte Bundesbürger in diese Altersgruppe – 2019 trifft das bereits auf jeden fünften zu. Der demografische Wandel ist in Deutschland in vollem Gang, die Belastungen für das Rentensystem steigt. Diese Entwicklung wird sich in Zukunft weiter verstärken, da demnächst die sogenannte Babyboomer-Generation in Rente gehen wird – und die geburtenstarken Jahrgänge der Zeit von 1955 bis 1965.
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