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Nach der Erhöhung ist vor der Erhöhung – schon Anfang 2026 droht die nächste Erhöhung des Beitrags zur Pflegeversicherung, denn das Defizit der Pflegekasse wächst.
Schon in diesem Jahr fällt die Rentenerhöhung im Juli niedriger aus, weil die Erhöhung des Pflegebeitrags zum Jahresanfang 2025 jetzt rückwirkend bei den Rentnerinnen und Rentner für die zurückliegenden sechs Monate eingezogen wird. Die Erhöhung von Januar bis Juni wurde ihnen gestundet, um dann in einem Betrag mit der Juli-Rente abgezogen zu werden. Das bedeutet, wie es der „Münchner Merkur“ erklärt, „dass bei der Rentenerhöhung gleichzeitig 1,2 Prozent (6 x 0,2 Prozent) einbehalten werden, um die rückwirkenden Pflegebeiträge zu entrichten“. Das heißt, künftig zahlen Rentnerinnen und Rentner:
- mit Kindern 3,6 Prozent
- Kinderlose 4,2 Prozent
Sozialkassen am Limit
Allein dieses Vorgehen belegt, dass es hörbar knirscht in der Sozialkasse, denn die Ausgaben laufen aus dem Ruder. Das betrifft vor allem die Pflegeversicherung. Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach erhöhte deswegen den Beitrag zur Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte ab Januar 2025 und warnte gleichzeitig, wenn es keine Erhöhung gebe, drohe die Zahlungsunfähigkeit einiger Pflegekassen.
Die Erhöhung von 0,2 Prozentpunkte war offensichtlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn die Pflegekassen sind schon wieder im Minus. Denn trotz Erhöhung droht schon das nächste Defizit, wie die Kranken- und Pflegekasse DAK-Gesundheit prognostiziert. Dem DAK-Pflegebericht zufolge steuert die Pflegeversicherung 2025 auf ein Defizit von 1,65 Milliarden Euro zu.
Pflegeversicherung vor Milliarden-Defizit
Und 2026 könnte es noch schlimmer kommen, denn nach Berechnung der DAK könnten dann die Ausgaben die Einnahmen um 3,5 Milliarden Euro übersteigen. Wenn der Bund kein Geld zuschießt, müssen laut DAK die Beiträge spätestens zum Jahreswechsel 2026 erneut um mindestens 0,3 Beitragssatzpunkte erhöht werden, so DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Das heißt, ab 2026 zahlen Rentnerinnen und Rentner:
- Mit Kindern 3,9 Prozent
- Kinderlose 4,5 Prozent
Dabei war die Pflegeversicherung bereits 2024 mit 1,54 Milliarden Euro ins Minus gerutscht.
Und das dürfte noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein: Der DAK-Pflegereport geht davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen von heute etwa 5,6 Millionen Menschen auf 6,8 bis 7,6 Millionen im Jahr 2055 wächst – und damit natürlich die Leistungen aus der staatlichen Pflegeversicherung.
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Gesundheitsministerin muss jetzt handeln
Es dürfte klar sein, dass die neue Gesundheitsministerin Nina Warken jetzt etwas unternehmen muss, um diese Schieflage zu vermeiden. Sie will, wie sie in ihrer ersten Rede betont, „eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe noch in diesem Jahr einen Vorschlag für eine große Pflegereform erarbeiten“ lassen. Wie schon in früheren Jahren wird wieder eine Kommission eingesetzt, die tagt und tagt und tagt – nur dieses Mal wird es nicht funktionieren, das Problem auszusitzen, dafür ist die finanzielle Situation zu brisant.
Bild: Copyright: Gettyimages 2148127022 1DAK-Gesundheit
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