3,5 oder 5,5 Prozent Rentenerhöhung 2024?

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Ab 1. Juli 2024 gibt’s mehr Rente, ob es allerdings nur 3,5 Prozent oder doch mehr werden, wird gerade ausgehandelt. Die Rentenerhöhung soll aber über der Inflationsrate liegen.

Arbeitsminister Hubertus Heil ist zuversichtlich, „dass zum 1. Juli (2024) die Renten wieder stärker steigen als die Inflation“, wie er Zeitungen der Funke Mediengruppe verriet. Das klang vor einigen Monaten noch ganz anders. Im Dezember 2023 wurde sogar die geplante Rentenerhöhung von 3,5 Prozent infrage gestellt, obwohl das im Sommer noch ganz anders klang.

3,5 Prozent oder mehr Rentenerhöhung?

Mit 3,5 Prozent liegt die Schätzung für 2024 unter der Rentenerhöhung zum 1. Juli 2023, als die Renten um 4,39 Prozent im Westen und 5,86 Prozent im Osten angehoben worden waren. Und sie liegt unter den Erwartungen der Rentenexperte Bernd Raffelhüschen wie auch Professor Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft, die noch im Sommer 2023 für 2024 von einem Rentenplus von mindestens 5,5 bis sechs Prozent ausgegangen waren. Zwischen ihren Erwartungen und der jetzigen Schätzung liegen immerhin zwei Prozent. Die beiden Experten gingen von einer „rekordverdächtige Rentenerhöhung im kommenden Jahr“ aus, weil die Löhne im Schnitt deutlich gestiegen sind – und sie geben die Richtung vor.

Höher als die Inflation

Heil will sich offensichtlich eines besseren besinnen und mit der Rentenerhöhung nicht wieder, wie 2023, hinter der Inflation zurückbleiben. Und wie hoch ist zurzeit die Inflation? Laut Statistischem Bundesamt lag sie im Januar 2024 bei 2,9 Prozent, die Preise für Lebensmittel – und sie sind für Rentner entscheidende – sind um 3,8 Prozent gestiegen.

Hoffnung macht auch die Prognose des Rentenexperten Peter Knöppel, der darauf verweist, dass die Löhne in den ersten drei Quartalen 2023 um 6,2 Prozent gestiegen sind. Da sich die Renten an den Löhnen orientieren, wäre das ein Indiz, dass die Rentenerhöhung sich eher in diese Richtung bewegt. Insofern dürften mehr als die ursprünglich geschätzten 3,5 Prozent drin sein.

Rente funktioniert nach Umlageprinzip

Da das Rentensystem nach dem Umlageprinzip funktioniert und die Anpassung der Renten an der Lohnentwicklung in Deutschland hängt, erhöhen sich die Renten automatisch: Denn, steigen die Löhne, steigen auch die Renten im Folgejahr. In der ersten drei Quartalen 2023 erhöhten sich die Nominallöhne um  6,2 Prozent – das sollte sich auf die Renten auswirken.

Rentenniveau ab 2025

Bis 2025 bleibt das Rentenniveau, also das Verhältnis zwischen Rentenhöhe und durchschnittlichem Einkommen, bei knapp über 48 Prozent stabil. Weil jedoch die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge in Rente gehen und immer mehr Rentner auf immer weniger Beitragszahler kommen, könnte der Beitragssatz ab 2027 deutlich steigen.

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Rentenniveau bei 48,15 Prozent

Für 2023 beträgt das Rentenniveau angesichts der guten Lohnentwicklung 48,15 Prozent. Damit wird die Haltelinie von 48 Prozent eingehalten und die Niveauschutzklausel greift nicht. Ob sich das ab 2025 halten lässt, ist die andere Frage. Der Rentenexperte Johannes Geyer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet laut „ntv“ ein baldiges Ende der deutlichen Rentenerhöhungen. Ab 2025 könnte damit Schluss sein, sagte er der „Bild“. Denn dann gebe es keine Haltelinie beim Rentenniveau mehr, „stattdessen greift der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor in der Rentenformel“. Dann werden die Renten nicht so stark steigen wie die Löhne. Ein Plus von über drei beziehungsweise fünf Prozent sei dann „äußerst unwahrscheinlich“.

Rentenerhöhungen seit 2000

RentenerhöhungWest in %Ost in %
20000.60.6
20011.912.11
20022.162.89
20031.041.19
200400
200500
200600
20070.540.54
20081.101.10
20092.413.38
201000
20110.990.99
20122.182.26
20130.253.29
20141.672.53
20152.12.5
20164.255.95
20171.93.59
20183.223.37
20193.183.91
20203.454.2
202100.72
20225.356.12
20234,395,86
20244,574,57

 

 

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Helmut Achatz

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