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Brutto ist nicht gleich netto – das gilt auch für die Rente. Rentner zahlen Kranken- und Pflegeversicherung plus Steuern. Von 2000 Euro Rente bleibt nicht so viel übrig.
Wer 2024 in Rente geht, dürfte maßlos 😯 enttäuscht sein, was unterm Strich tatsächlich netto dabei herauskommt: Staat und Sozialversicherung langen 🫲 kräftig zu. Insofern ist nur jedem zur raten, der gesetzlichen Rente zu misstrauen und sich der Realität zu stellen. Was alles von der Brutto-Rente abgezogen wird:
- Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge – rund zwölf Prozent, bei Kinderlosen sogar noch mehr. Wie viel genau hängt vom Zusatzbeitrag ab.
- Steuern – wessen Rente einschließlich anderer Einkünfte 2024 niedriger war als der Grundfreibetrag von 11.604 Euro (10.908 Euro in 2023) Euro, zahlt keine Steuern, wer darüber liegt, zahlt möglicherweise Steuern – „möglicherweise“ deswegen, weil es darauf ankommt, wann jemand in Rente gegangen ist. Denn, nach dem Jahr des Renteneintritts bemisst sich der steuerpflichtige Anteil. Spätestens jetzt dürfte klar sein 🥺: Brutto ist nicht gleich netto.
Die konkrete Rechnung
Was heißt das denn konkret? Der „Westfälische Anzeiger“ hat sich die Mühe gemacht und das für eine Rente von 💶 2000 Euro durchgerechnet. Netto bleiben laut „Westfälischem Anzeiger“ von 2000 Euro netto 1665 Euro übrig, das entspricht 83,25 Prozent – 16,75 Prozent oder 335 Euro gehen an Staat und Sozialversicherung. Der „Westfälische Anzeiger“ geht dabei „im Schnitt von rund 6,5 Prozent Steuern“ aus. Das heißt, selbst mit einer guten Rente – und 2000 Euro sind wirklich gut – kommen Rentnerinnen und Rentner nicht sonderlich weit. Eine stärker individualisierte Rechnung kommt sogar nur auf rund 1.603 Euro.
⚠️ Vorsicht: Das heißt nicht, dass jeder mit 2.000 Euro Rente genau so viel zahlt, denn es kommt auf das 📅 Jahr des Renteneintritts an und auf andere Umstände. Nur die 🥺 wenigsten kommen indes auf 2.000 Rente. 2022 bekamen laut „Sozialpolitik aktuell“ rund 14,8 Prozent der männlichen und 1,6 Prozent der weiblichen Rentner in Deutschland mehr als 2.000 Euro monatliche Rente. Eine generelle Aussage, wie hoch die Steuerbelastung sein werde, kann 🤷♀️ nicht getroffen werden. Es empfiehlt sich eine persönliche ℹ️ Rentenberatung. Die Deutsche Rentenversicherung berät kostenlos, eine Beratungsstelle in der Nähe zu finden, dürfte kein Problem sein.
Kranken- und Pflegeversicherung
Den größten Batzen machen die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge sowie der Zusatzbeitrag zur Krankenkasse aus. Bei Pflichtversicherten in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) übernimmt die Rentenversicherung die Hälfte des allgemeinen Beitragssatzes von 14,6 Prozent. Ein freiwillig gesetzlich krankenversicherter Rentner bekommt einen Zuschuss von 7,3 Prozent, muss den Gesamtbeitrag aber selbst abführen. Dazu kommt aber immer der Zusatzbeitrag, von dem die KVdR ebenfalls die Hälfte übernimmt – der ist 2024 von 1,6 auf 1,7 Prozent gestiegen und wird 2025 voraussichtlich weiter auf 2,45 Prozent steigen. Es gibt allerdings einige Krankenkassen, wie die HKK, die deutlich weniger Zusatzbeitrag verlangen. Ferner zahlen die Rentner noch den Pflegebeitrag in Höhe von 3,4 Prozent (mit Kindern) oder 4,0 Prozent (kinderlos). Anders als beim Krankenkassenbeitrag müssen Rentner den Pflegebeitrag allein tragen.
Die Rechnung:
Brutto 2.400,00 Euro
Krankenversicherung* – 146,00 Euro
Zusatzbeitrag* – 17,00 Euro
Pflegeversicherung**. – 80,00 Euro
———————————————————
Netto vor Steuern 1.727,00 Euro
*Deutsche Rentenversicherung übernimmt die Hälfte
** Pflegeversicherung trägt Rentner allein (4,0 Kinderlose, 3,4 mit Kindern)
Von dem in der Renteninformation genannten Betrag gehen damit etwa 12 Prozent monatlich nur für Kranken- und Pflegeversicherung ab. Bei einer Rente von 2000 Euro im Monat sind das ungefähr 240 Euro, für Kinderlose sogar 243 Euro.
Steuer bei 2000 Euro Rente?
Der Musterfall, den der „Westfälische Anzeiger“ durchgerechnet hat:
Es kommt darauf an, wie hoch die Freibeträge sind, die gelten. Da ist zum einen
- der Grundfreibetrag, der allen Steuerzahlern zusteht, zusätzlich gibt es für Rentner und Rentnerinnen
- der Rentenfreibetrag.
Die Rechnung
Wer 2024 erstmals Altersruhegeld beziehen möchte, versteuert davon 83 Prozent. Die restlichen 17 Prozent sind steuerfrei. Bei einer gesetzlichen Jahresrente von 24.000 Euro (monatlich 2000 Euro) sind also 19.920 Euro zu versteuern, die übrigen 4.080 Euro nicht. Der steuerfreie Rentenanteil bleibt laut Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale NRW während der gesamten Rentenbezugszeit konstant
Der „Westfälische Anzeiger“ geht von folgenden 🧾 Annahmen aus:
- Renteneintritt 2024
- monatliche Rente 💶 2000 Euro (pro Jahr 24.000)
- ✝️ konfessionslos
- gesetzlich krankenversichert
- Rentenfreibetrag 17 Prozent
Beim Renteneintritt 2024 liegt der Rentenfreibetrag bei 17 Prozent, das heißt
- 17 Prozent der Rente sind 🙁 steuerpflichtig (2025 sind es bereits 83,5 Prozent),
- 17 Prozent von 24.000 Euro bleiben steuerfrei, sprich 4.080 Euro.
- Besteuert werden somit 19.920 Euro.
- Davon abgezogen werden die Beiträge zur gesetzlichen 🏥 Kranken- und Pflegeversicherung, zusammen 2916 Euro pro Jahr.
- Der steuerpflichtige Rentenanteil sinkt somit auf 17.004 Euro.
- Davon wird noch die Werbungskostenpauschale für 👵 👴 Rentner von 102 Euro und
- der Sonderausgabenpauschalbetrag von 36 Euro abgezogen.
- Der endgültige steuerpflichtige Anteil beträgt 16.866 Euro.
- Daraus errechnet sich gemäß Einkommensteuer-Grundtabelle für das Jahr 2024 eine Steuer von 1.486 Euro.
- Herunter gebrochen auf den Monat ergibt sich eine fiktive Steuer von 123,83 Euro.
Entwicklung des Besteuerungsanteils
Jahr des Rentenbeginn | Höchste Jahresbrutto-Rente 2020, die steuerfrei bleibt in Euro | Monatsbrutto 2. Halbjahr in Euro | Besteuerungsanteil in % | Rentenfreibetrag in Euro* |
---|---|---|---|---|
2005 | 17555 | 1493 | 50 | 6191 |
2006 | 17140 | 1458 | 52 | 5819 |
2007 | 16795 | 1428 | 54 | 5509 |
2008 | 16583 | 1410 | 56 | 5320 |
2009 | 16314 | 1387 | 58 | 5079 |
2010 | 15951 | 1357 | 60 | 4753 |
2011 | 15681 | 1334 | 62 | 4511 |
2012 | 15488 | 1317 | 64 | 4338 |
2013 | 15293 | 1301 | 66 | 4163 |
2014 | 15062 | 1291 | 68 | 3956 |
2015 | 14923 | 1269 | 70 | 3831 |
2016 | 14789 | 1258 | 72 | 3711 |
2017 | 14568 | 1239 | 74 | 3513 |
2018 | 14339 | 1170 | 76 | 3308 |
2019 | 14114 | 1200 | 78 | 3106 |
2020 | 13708 | 1166 | 80 | 2742 |
2021 | 13990 | 81 | 2658 | |
2022 | 82 | |||
2023 | 82,5 | |||
2024 | 83 | |||
2025 | 83,5 | |||
2026 | 84 | |||
2027 | 84,5 | |||
2028 | 85 | |||
2029 | 85,5 | |||
2030 | 86 | |||
*im Jahr, das auf den Rentenbeginn folgt |
2023 lag der Besteuerungsanteil bereits bei 82,5 Prozent 🙁 – und er steigt weiter 😢. Er wurde rückwirkend durch das Wachstumschancengesetz um einen halben Prozentpunkt gesenkt.
Was bleibt netto übrig?
Außer Steuern muss der Rentner auch noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zahlen sowie den Zusatzbeitrag zur Krankenkasse. Bei Pflichtversicherten in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) übernimmt die Rentenversicherung die Hälfte des allgemeinen Beitragssatzes von 14,6 Prozent. Ein freiwillig gesetzlich krankenversicherter Rentner bekommt einen Zuschuss von 7,3 Prozent, muss den Gesamtbeitrag aber selbst abführen. Dazu kommt aber immer der Zusatzbeitrag, von dem die KVdR ebenfalls die Hälfte übernimmt. Übrigens, der durchschnittliche Zusatzbeitrag ist 2024 von 1,6 auf 1,7 Prozent gestiegen. Und er wird 2025 voraussichtlich weiter auf 2,45 Prozent steigen. Es gibt allerdings einige Krankenkassen, wie die HKK, die deutlich weniger Zusatzbeitrag verlangen. Ferner zahlen die Rentner noch den Pflegebeitrag in Höhe von 3,4 Prozent (mit Kindern) oder 4,0 Prozent (kinderlos). Anders als beim Krankenkassenbeitrag müssen Rentner den Pflegebeitrag allein tragen.
Netto-Rente nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung
Klingt nicht nur kompliziert, ist 🤔 kompliziert. Was bleibt dem Musterrentner nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung konkret übrig? Von 2.000 Euro bleiben nach Abzug von Kranken- und Pflegebeitrag sowie Steuern lediglich 1351,18 Euro übrig.
Brutto 2.000,00 Euro
– Sozialabgaben 273,00 Euro
– Steuern 123,83 Euro
———————————————————
Netto 1.603,17 Euro
Und 2025 droht die nächste Erhöhung der Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge.
Gegencheck mit Brutto-Netto-Rentenrechner
Mit dem Brutto-Netto-Rentenrechner des Sozialverbands SoVD kann jeder gegenchecken, wie viel ihm am Ende von der Brutto-Rente übrigbleibt. Der Brutto-Netto-Rechner berücksichtigt Bundesland, Kinder, Religionszugehörigkeit und andere Faktoren, insofern ergibt sich ein realistisches Bild, wie viel vom Brutto netto übrig bleibt.
Lebenshaltungskosten steigen
🤪 Dummerweise haben sich die Pflegebeiträge, der Zusatzbeitrag in der Krankenversicherung, die CO₂-Steuer, die Netzentgelte beim 🔌 Strom, die Mehrwertsteuer für Gas und die Mehrwertsteuer für 🍽️ Restaurants erhöht. Das heißt, netto bleibt Rentnerinnen und Rentnern 2024 sogar noch weniger als die 1603,17 Euro übrig.
Übrigens, prozentual bleibt Rentner mit 2500 Euro Rente sogar noch weniger übrig, absolut gesehen natürlich mehr. Von 2500 Euro bleiben nach Abzug von Kranken- und Pflegebeitrag sowie Steuern lediglich 2010,25 Euro übrig. Das heißt, ein Single-Rentner oder eine -Rentnerin zahlt ein Fünftel an Staat und Sozialversicherung.
Brutto-Rente nicht gleich Netto-Rente
Rentenversicherte sollten wissen, was die Rentenmitteilung bedeutet
Ein Erklär-Video des VdK
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