10 Millionen Rentner armutsgefährdet

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Im Schnitt bekommen Rentner nur 1300 Euro Rente, netto 1100 Euro – das liegt unter der Armutsgrenze. Wer nicht selbst vorgesorgt hat, ist arm im Alter.

Das reiche Deutschland hat viele Arme. Mehr als zehn Millionen Rentner sind strenggenommen armutsgefährdet, denn ihre Rente liegt unter der Armutsgrenze – und die liegt laut Statistischem Bundesamt für einen Single bei 15.000 Euro pro Jahr oder 1250 Euro pro Monat. Wobei das nur die halbe Wahrheit ist, denn diese Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2022 – 2022 aber lag die Inflation bei 6,9 Prozent und 2023 bei 5,9 Prozent, sprich deutlich über den Rentenerhöhungen. Das Problem Altersarmut hat sich in den vergangenen beiden Jahren eher noch verschärft.

Altersarmut programmiert

Ganz abgesehen davon, dass die 1250 Euro ein Durchschnitt sind, denn in einigen Städten wie München und Köln ist sie deutlich höher: In München bei 1660 Euro für einen Einpersonenhaushalt und in Köln bei 1271 Euro.

Sahra Wagenknecht vom gleichnamigen Bündnis BSW nimmt sich des Themas an und kritisiert, dass Millionen von Menschen somit im Alter in die Armut entlassen würden, wie die „Frankfurter Rundschau“ berichtet. „Wenn mehr als die Hälfte der gesetzlichen Renten im Land unter 1100 Euro liegt, dann ist das Versprechen von Arbeitsminister Heil, das Rentenniveau dauerhaft auf dem heutigen Niveau festzuschreiben, keine Verheißung, sondern eine Verhöhnung der Menschen“, so Wagenknecht.

Privat und betrieblich vorsorgen

Private und betriebliche Altersvorsorge sind zwingend notwendig, um im Alter nicht zu verarmen. Das Problem der privaten, aber vor allem der betrieblichen Altersvorsorge ist: Staat und Sozialversicherung halten auch im Alter die Hand auf und knöpfen den Rentnerinnen und Rentnern teilweise ein Fünftel ihrer Ruhestandsgelder ab. Betriebsrentner zahlen die vollen Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge, sprich, den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil, somit rund 20 Prozent, gemildert nur durch einen Freibetrag. Wer privat, beispielsweise in Form eine ETF-Sparplans – ETF steht für Exchance Traded Fund, sprich börsennotierte Fonds – vorsorgt, zahlt 25 Prozent Abgeltungssteuer, 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag (von der Abgeltungssteuer), 8 oder 9 Prozent Kirchensteuer (von der Abgeltungssteuer), was natürlich nur für Kirchenmitglieder gilt. Der Höchstsatz liegt somit bei 26,375 Prozent (ohne Kirchensteuer). ETF-Sparer werden sogar schon während der Ansparphase vom Staat steuerlich gemolken – und zwar in Form der Vorabbauschale. Zumindest müssen ETF-Sparer keine Sozialabgaben zahlen, anders als Betriebsrentnerinnen und -rentner. Sie können froh sein, wenn sie das herausbekommen, was sie eingezahlt haben – von Rendite ist angesichts der Abgabenlast keine Rede mehr.

Volksabstimmung über Rente

Der Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil weicht aus und meint, Rentnerinnen und Rentner hätten ja nicht nur die Rente, insofern lasse eine niedrige gesetzliche Rente nicht  „grundsätzlich auf ein niedriges Alterseinkommen“ schließen.

Wagenknecht reicht das nicht, sie fordert mehr Kontrolle der Bürger über ihre Altersvorsorge und dass bei der Bundestagswahl 2025 eine Volksabstimmung über das Rentensystem stattfinden solle, schreibt die „Frankfurter Rundschau“. „Es sollte um ein faires System gehen, in das endlich alle Bürger einzahlen“ – und damit seien auch die Beamten gemeint.

Entwicklung der Grundsicherung im Alter

Jahr* (Monat)in Alterssicherungdavon Rentnerin %
2003257,734158,26961.40
2004293,137180,77361.70
2005342,855218,10563.60
2006364,535237,98965.30
2007392,368260,37266.40
2008409,958270,90966.10
2009399,837271,74968.00
2010412,081283,32768.80
2011436,210308,42170.70
2012464,066338,37172.90
2013497,433371,33574.70
2014512,198388,09375.80
2015536,121414,69877.40
2016525,595404,83677.00
2017544,090421,59377.50
2018559,419411,03373.50
2019561,969412,71173.40
2020564,110414,30573.40
2021588,780432,99573.50
Sep-21579,095426,50073.60
Jun-22628,570445,72070.90
Sep-22647,515448,51069.30
Quelle: Statistisches Bundeamt, DRV, Portal Sozialpolitik

Was ist Grundsicherung im Alter?

Die Definition der Deutschen Rentenversicherung:

Die Grundsicherung soll den grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt von Personen sicherstellen, die wegen Alters oder voller Erwerbsminderung endgültig aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind und deren Einkünfte nicht für den notwendigen Lebensunterhalt reichen. Diese Leistung ist beitragsunabhängig .Im Gegensatz zur Sozialhilfe erfolgt grundsätzlich kein Rückgriff auf die Einkünfte der Kinder beziehungsweise Eltern. Die Leistungen der Grundsicherung gibt es nur auf Antrag.

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Helmut Achatz

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