Altersarmut steigt dramatisch

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Deutschlands Alte verarmen langsam – ablesbar an der Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter. Ihre Zahl ist auf rund 650.000 gestiegen. Dabei sind nicht einmal alle registriert, weil viele aus Scham nicht zum Amt gehen.

Die Inflation trifft Rentnerinnen und Rentner besonders hart. Die Rentenerhöhung im Juli war zu niedrig, um den Preisanstieg gerade bei Lebensmitteln und Energie auch nur annähernd auszugleichen. Deswegen müssen immer mehr Rentnerinnen und Rentner Grundsicherung im Alter beantragen. Im September 2022 waren es mit 647.515 Ruheständler rund zwölf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Allein seit Juni ist ihre Zahl um 18.945 gestiegen.

Altersarmut trifft immer mehr

Ans Licht gebracht hat diese Entwicklung Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch, der sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes bezieht. Einer Meldung des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ zufolge müssen immer mehr Rentnerinnen und Rentner zum Sozialamt gehen, um Grundsicherung zu beantragen. Dabei seien die Zahlen „nur die Spitze des Eisbergs“. Millionen Rentnerinnen und Rentner spüren die Inflation. Deswegen fordert Bartsch: „Wir brauchen eine konsequente Antiinflationspolitik“. Er schlägt „verschärfte Preisbremsen und staatliche Preiskontrollen gegen das Abkassieren der Lebensmittel- und Energiekonzerne“ vor.

Rentenreform immer drängender

Für Bartsch ist klar, dass wir eine grundlegenden Rentenreform brauchen. „Es ist höchste Zeit für eine große Rentenreform in Deutschland; die Rente muss den Lebensstandard sichern und vor Armut schützen“, fordert der Linken-Fraktionschef. Es könne nicht sein, dass immer mehr Rentnerinnen und Rentner Sozialhilfe beantragen müssen, um über die Runden zu kommen.
Die sogenannte Grundsicherung im Alter erhalten Seniorinnen und Senioren, wenn ihre Rente nicht für den Lebensunterhalt reicht. Miete und Heizkosten werden vom Sozialamt übernommen. Die Zahl der Bezieher der Grundsicherung im Alter steigt seit Jahren, sagt auch Florian Blank vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf. Die derzeitigen Teuerungen träfen Menschen mit geringen Einkommen besonders hart.

Entwicklung der Grundsicherung im Alter

Jahr* (Monat)in Alterssicherungdavon Rentnerin %
2003257,734158,26961.40
2004293,137180,77361.70
2005342,855218,10563.60
2006364,535237,98965.30
2007392,368260,37266.40
2008409,958270,90966.10
2009399,837271,74968.00
2010412,081283,32768.80
2011436,210308,42170.70
2012464,066338,37172.90
2013497,433371,33574.70
2014512,198388,09375.80
2015536,121414,69877.40
2016525,595404,83677.00
2017544,090421,59377.50
2018559,419411,03373.50
2019561,969412,71173.40
2020564,110414,30573.40
2021588,780432,99573.50
Sep-21579,095426,50073.60
Jun-22628,570445,72070.90
Sep-22647,515448,51069.30
Quelle: Statistisches Bundeamt, DRV, Portal Sozialpolitik

Was ist Grundsicherung im Alter?

Die Definition der Deutschen Rentenversicherung:

Die Grundsicherung soll den grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt von Personen sicherstellen, die wegen Alters oder voller Erwerbsminderung endgültig aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind und deren Einkünfte nicht für den notwendigen Lebensunterhalt reichen. Diese Leistung ist beitragsunabhängig .Im Gegensatz zur Sozialhilfe erfolgt grundsätzlich kein Rückgriff auf die Einkünfte der Kinder beziehungsweise Eltern. Die Leistungen der Grundsicherung gibt es nur auf Antrag.

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Helmut Achatz

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