Scholz weiter für Rente mit 67

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Wenn es nach Bundeskanzler Olaf Scholz geht, sollen die Menschen erst mit 67 in Rente gehen. Denn, „fünf Jahrzehnte Arbeit sind genug“. Er ist gegen eine Erhöhung des Rentenalters in Deutschland ab.

„Es gilt, den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können“, wurde Bundeskanzler Olaf Scholz von der französischen Zeitung „Ouest-France“ im Dezember 2022 zitiert – und das ist künftig bei 67 Jahren. Jahrgang 1964 muss bis 67 ausharren, um regulär in Rente gehen zu können. Daran soll sich nach Scholz auch nichts ändern. Das bekräftigte er beim „Bürgerdialog“ im August 2023 in Erfurt. „Wer jetzt mit 17 die Schule verlässt, hat fünf Jahrzehnte Arbeit vor sich. Ich finde, das ist genug“, wird Scholz vom „Tagesspiegel“ zitiert. Scholz betonte beim Bürgerdialog zudem, die gesetzliche Rentenversicherung habe aus seiner Sicht „eine gute Zukunft“; alle könnten sich darauf verlassen, dass das Rentenniveau stabil bleibe und nicht sinke.

Aber war es nicht seine Partei, die SPD, die die Rente mit 63 Jahren eingeführt hat? Scholz war sogar deren stellvertretender Vorsitzender damals. Besonders langjährig Versicherte mit 45 Beitragsjahren konnten sogar ohne Abschläge mit 63 in Rente gehen, allerdings nur der Jahrgang 1953, spätere Jahrgänge gehen erst mit 64 und später in Rente.

Babyboomer wollen früh in Rente

Und jetzt will er das Rad zurückdrehen – eine späte Einsicht, denn Rentenexperten hatten ihn schon vor Jahren gewarnt, dass die Babyboomer ab 2023 in Rente gehen werden und auch Abschläge in Kauf nehmen. „Olaf Scholz, der jetzt all das beklagt, hat dies mit verursacht und trägt die politische Verantwortung dafür“, so Frank Stocker von der „Welt“. Aber, so Stocker weiter, Scholz hätte es auch in der Hand, dies nun zu revidieren, indem er jene fatale Entscheidung der Großen Koalition rückgängig macht und die Sonderregelung für langjährig Versicherte aufhebt. Was durchaus passieren kann.

Als Ex-Finanzminister wusste Scholz ganz genau, was in punkto Rente läuft: Viele Babyboomer wollen früher in Rente gehen und tun das auch, wie eine Studie des Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) herausfand. 2021 war fast jeder dritte Rentenantrag von einem besonders langjährig Versichertem, der eben schon mit 64 Jahren in Rente gehen darf, wenn er die nötigen 45 Beitragsjahre beisammenhat. 2021 nutzten der Deutschen Rentenversicherung zufolge fast 270 000 Neurentner den abschlagsfreien Weg. Das waren 26,3 Prozent aller neuen Renten. Ein Viertel der Rentenanträge waren von den langjährig Versicherten mit 35 Beitragsjahren, die mit Abschlägen schon im Alter von 63 Jahren in Rente gingen.

„Bild“ hat aktuelle Zahlen zur Frührente:

Seit Einführung der abschlagsfreien Rente nach 45 Beitragsjahren im Jahr 2014 haben schon mehr als zwei Millionen Beschäftigte von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Allein 2021 waren es fast 269 000 Beschäftigte – 26,3 Prozent aller Neurentner! Und: In diesem Jahr droht ein neuer Anstieg. Bis Ende Oktober gab es schon 222 993 Anträge auf die Rente mit 63, das sind 4,1 Prozent mehr als noch 2021 (214 231).

Das Arbeitsleben ist kein Zuckerschlecken

Die Arbeitsleben für Ältere ist eben doch kein Zuckerschlecken mehr, weswegen viele das Weite suchen. Vielleicht würden mehr auch länger bleiben, wenn das Arbeitsklima und die Arbeitsbedingungen altersgerecht wären – sie sind es offensichtlich nicht.  Die Zahlen zeigten, dass die Ausweitung der Erwerbstätigkeit in höhere Alter kein Selbstläufer sei, stellt Elke Loichinger, Forschungsgruppenleiterin am BiB fest. In den vergangenen Jahren wollte Arbeitgeber Ältere eher loswerden, statt sie mit Anreizen zu halten. Arbeitgeber müssen sich also nicht wundern, wenn die dann gehen. „Wenn der Ruhestand erst einmal erfolgt ist, kommen nur wenige ins Erwerbsleben zurück“, so Loichinger.

Ab 2025 wird’s dramatisch

Richtig dramatisch wird es, wenn die Jahrgänge von 1962 bis 1964 in Rente gehen – das waren die geburtenstärksten Jahrgänge überhaupt seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Jetzt rächt sich, dass die Merkel-Regierung, der übrigens auch Olaf Scholz angehörte, das Thema Rente schlichtweg verschlafen hat oder einfach ignorierte.

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Bild: SPD

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Helmut Achatz

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