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Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer möchte hohe Renten kürzen, Beiträge und das Rentenalter erhöhen. Damit stößt sie auf massive Kritik des Sozialverbands VdK, der damit überhaupt nicht einverstanden ist.
„Wir sollten besonders hohe Renten künftig abschmelzen“, empfiehlt die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge. „Wer üppige Rentenansprüche erarbeitet hat, bekäme dann etwas weniger“, verharmlost Schnitzer. „Wer doppelt so viel in die Rentenkasse einzahlt, sollte nicht mehr automatisch doppelt so viel herausbekommen“, forderte die Professorin. Kein Wort über Beamte, die im Alter deutlich weit mehr Pension bekommen als selbst Rentner mit hoher Rente, wofür sie jahrzehntelang eingezahlt haben.
VdK kritisiert Forderung nach Rentenkürzung
Die VdK-Präsidentin Verena Bentele kritisiert Schnitzers Vorstoß. „Umverteilung unter den Rentnern löst nicht das Problem“, hält sie der Wirtschaftsweisen entgegen. Stattdessen bräuchten wir eine grundsätzliche Reform der Rentenversicherung, indem wir alle Erwerbstätigen einbeziehen. „Der Vorschlag von Frau Schnitzler klingt wie eine doppelte Rentenkürzung“, so Bentele. Diese Umverteilung unter den Rentnern löse aus ihrer Sicht nicht das Finanzierungsproblem in der Rentenversicherung. „Wir brauchen vielmehr eine grundsätzliche Reform der Rentenversicherung, indem wir alle Erwerbstätigen, also auch Beamte, Politiker und Selbstständige in die Rentenversicherung einbeziehen“, fordert Bentele. Mehr Beitragszahler, die gleichzeitig höhere Beiträge zahlen, führten zu mehr Einnahmen in das gesetzliche Rentensystem.
Problem sind die hohen Pensionen
Hohe Renten seien nicht das zentrale Problem im Bereich der Alterssicherung, sondern die zum Teil sehr hohen Pensionen. „Aktuell erhalten wenige Hundert Rentner eine Rente von mehr als 3000 Euro brutto; diese Menschen haben mindestens 50 Jahre eingezahlt“, hält sie Schnitzer entgegen. „Wer 45 Jahre immer den Höchstbetrag in die Rentenkasse eingezahlt hat, bekommt 2022 rund 2962 Euro brutto oder 2636 Euro netto; dabei handelt es sich aber um eine verschwindend geringe Zahl“, rechnet Bentele vor. Bei Beamten sei es eher der Normalfall, dass sie mehr als 3000 Euro Pension bekommen. „Laut Statistischem Bundesamt lag 2022 das Ruhegehalt für Pensionäre des öffentlichen Dienstes bei durchschnittlich 3170 Euro brutto“, so Benteles Vergleich.
Rente für alle gefordert
Schluss mit der Zweiteilung von Rente und Pension – der Sozialverband VdK fordert eine einheitliche Erwerbstätigenrente, in die alle einzahlen, sprich Angestellte, Beamte und Selbstständige. Der VdK forderte die „Rente für alle“. „Wir wollen die Erwerbstätigenrente, wir wollen, dass auch Beamte, Politiker und Selbstständige in die Rente einzahlen“. Deutschland könne viel von Österreich lernen, denn da zahlen alle ein.
Einmischen heißt die Parole
„Wer die von der Wirtschaftsweisen angeregte Umverteilung zwischen den Rentnern nicht goutiert, sollte sich konstruktiv in die Debatte einmischen; denn sonst wird es am Ende genauso kommen“, warnt die Welt-Redakteurin Dorothea Siems.
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So stand es zu diesem Thema auch in der Tageszeitung:
„Höhere Beiträge zur Rentenversicherung, länger arbeiten und Renten von der Lohnentwicklung abkoppeln.“
Als ob deutsche Rentner im EU-Vergleich immer noch zu üppig versorgt sind.
Was diese sogenannte „Wirtschaftsweise“ sonst noch fordert, schlägt dem Fass den Boden aus:
„Wir sollten besonders hohe Renten künftig abschmelzen“
Das ist die gleiche Methode, die auch Horst Seehofer und Ulla Schmidt im November 2003 bei den Direktversicherten angewandt haben:
„Wer es sich leisten kann, in Altersvorsorge zu investieren, ist gut versorgt – dem kann man seine Ersparnisse auch abnehmen.“
Richtig, das ist die Denke mancher Politiker – und offensichtlich auch von Monika Schnitzer.