VdK prangert soziale Spaltung in Bayern an

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Bayern das gelobte Land – von wegen. Münchner Rentner verarmen, Pflegebedürftige können ihren Heimplatz nicht mehr bezahlen, der Mindestlohn reicht nicht für eine auskömmliche Rente im Alter. Die „weiß-blaue Idylle trügt – es geht ein Riss durch Bayern“, so der Sozialverband VdK.

VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher rechnet vor: Pflegebedürftige müssten in Bayern für einen Heimplatz im Schnitt 1713 Euro aus der eigenen Tasche bezahlen – dumm nur, dass viele deutlich weniger Rente bekommen. Sie werden also automatisch zum Sozialfall. 55 000 Betroffene hätten 2016 „Hilfe zur Pflege“ bezogen, so der VdK.

Bayern – das gelobte Land?

Die Bundesvorsitzende des VdK, Verena Bentele, schaut sich das vermeintliche Job-Wunder in Bayern genauer an und bezweifelt, dass Bayern ein „Arbeitnehmerparadies“ ist. Wer nur Mindestlohn verdiene, werde im Alter automatisch zum Sozialhilfeempfänger. Ihres Wissens nach arbeite nahezu jeder fünfte Beschäftigte im Niedriglohnbereich, mit einem Stundenlohn um die elf Euro. Das sei zwar über dem Mindestlohn von 8,84 Euro, reiche aber kaum, um über die Runden zu kommen, geschweige denn, eine ordentliche Rente aufzubauen. Für eine auskömmliche Rente braucht es Bentele zufolge mindestens 12,63 Euro. Die Rechnung sehe ganz einfach aus: „Um in 45 Arbeitsjahren eine Rente oberhalb der aktuellen Grundsicherungsgrenze von 814 Euro für einen Alleinstehenden zu erreichen, wäre ein Stundenlohn von 12,63 Euro erforderlich“.

„Bayern muss sozialer werden!“

Die Forderung des VdK lautet deswegen: „Bayern muss sozialer werden!“ Der Sozialverband könne die Zufriedenheit der Staatsregierung mit der sozialen Lage in Bayern nicht teilen, so Bentele. Vor allem in München wächst die Altersarmut, weil die Mieten steigen. Viele Rentner können da nicht mehr mithalten. Das gilt vor allem für Frauen, denn „Altersarmut ist weiblich“, deswegen  hat sich das „Münchner Bündnis gegen Frauenaltersarmut“ zusammengetan.

Drei Rentenpunkte für alle Mütter

Ferner fordert der VdK die „Angleichung der Mütterrente, also „drei Rentenpunkte für alle Kinder – ohne Wenn und Aber“, wie Bentele betonte. Zudem müsse es einen Freibetrag für die Mütterrente in der Grundsicherung geben, damit die ärmsten Frauen von dieser Leistung tatsächlich etwas haben.

„Soziale Spaltung stoppen“ laute die Hauptforderung des Sozialverbands, so Michael Pausder, Landesgeschäftsführer des VdK Bayern. Der VdK macht mobil – für September hat der VdK drei Großveranstaltungen geplant:

Großveranstaltungen ab September

8. Sept.: Memmingen (Schwaben)
Stadthalle Memmingen, Ulmer Straße 5, 87700 Memmingen
Einlass: 10 Uhr
Beginn: 11 Uhr

13. Sept.: Nürnberg (Mittelfranken)
Kleine Meistersingerhalle, Münchener Str. 19, 90478 Nürnberg
Einlass: 14:30
Beginn: 15:00

14. Sept.: München (Oberbayern)
Alte Kongresshalle, Theresienhöhe 15, 80339 München
Einlass: 14:00
Beginn: 15:00

Der Eintritt ist frei. Alle Veranstaltungen sind barrierefrei. Die VdK-Kreisverbände organisieren Busfahrten. Auskünfte erteilt gerne Ihre VdK-Kreisgeschäftsstelle.

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Kurt Lindinger
    10. August 2018 14:35

    Warum ist Pflege bei uns so teuer?
    Genau Bescheid wissen nur diejenigen, die einmal einen Pflegefall betreut hat. Die monatliche Rechnung sah im Jahre 2016 bei einer Person mit Pflegestufe 2 in einem Demenzzentrum wie folgt aus:
    Pflegeaufwand, Stufe 2 – 2.158 €,
    Betreuung zusätzlich – 130 €,
    Ausbildungszuschlag – 31 €,
    Unterkunft und Verpflegung – 572 €,
    Investitionskosten für das Doppelzimmer – 425 €, dieser Betrag wird auch vom Zimmergenossen fällig, was für das Doppelzimmer pro Monat 850 € erbringt. Allein dieser Posten erbringt pro Jahr ca 350.000 € für das Pflegeheim.
    Im Monat werden für die zu pflegende Person ca. 3.300 € fällig, davon zahlte die Pflegekasse 1.459 €, somit verbleiben für die Pflegeperson noch 1.850 €, da noch kleine individuelle Kosten auflaufen.
    Wer von den Rentnern hat soviel Renteneinkommen? Ich finde einige Kosten sind total überzogen, könnten reduziert werden, sodass sich in etwa ein finanzierbarer Rahmen ergeben würde. Aber die Kosten werden ebenfalls von Politikern festgelegt, die leider jeden Bezug zur Realität verloren haben.

    Antworten
  • […] könne viel von Österreich lernen, denn da zahlen alle ein. Bentele fordert darüber hinaus eine Mindestlohn von 12,80 Euro, denn Rentenpolitik ist Arbeitsmarktpolitik und […]

    Antworten

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Helmut Achatz

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