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Ausgelöst durch die Flüchtlingswelle fehlen überall routinierte Rentner und Pensionäre, die Lücken füllen könnten. Es scheint indes nicht ganz so einfach zu sein, sie wieder zu holen und zu integrieren, wie einige Pressestimmen verdeutlichten. Ist das der Anfang einer Revitalisierung von Ruheständlern? Oder nur eine temporäre Ausnahme? Ganz abgesehen davon, dass gerade nicht wenige Rentner jobben müssen, um über die Runden zu kommen.
Nachfolgend eine kleine Auswahl aus der Presse:
„Am Gymnasium Hamburger Straße kehrten jetzt zwei längst pensionierte Lehrerinnen (66, 64) zurück in die Schule, um Flüchtlingskindern Deutsch beizubringen. Eine Premiere in Bremen!“, schreibt „Bild“. Noch ein Beispiel: „Schulleiterin Claudia Dreyer (43): ‚Von der Flüchtlingswelle berührt, meldeten sich zufällig zeitgleich mit der Behörde zwei Pensionärinnen bei mir. Sie boten ihre Hilfe bei der Integration an. Eine glückliche Fügung und kompetente Bereicherung.’“
„Angesichts der großen Zahl der Flüchtlingskinder werden viele Deutsch-Lehrerinnen und Lehrer gebraucht. Eine von ihnen ist Monika Radke, die eigentlich schon im Ruhestand ist, nun aber weiter macht“, schreibt der „Weser Kurier“. Die Kinder kämen aus Syrien und dem Iran, aus Südkorea, Rumänien, Moldawien, Polen und der Türkei, so die Zeitung. Zwei Drittel der Jugendlichen in diesem Klassenraum leben derm „Weser Kurier“ zufolge in Flüchtlingsfamilien. 2Manche sind zehn Jahre alt, andere schon 17.“ Es gebe ein großes Gefälle innerhalb der Gruppe, die älteren Schüler sind manchmal schon fertig, wenn die jüngsten gerade erst ihre Mappe aufmachen.
„Um die Flüchtlingskrise besser bewältigen, fordert die SPD Bundeswehrpensionäre aus dem Ruhestand zurück zu holen. Auch ehemalige zivile Beamte sollen reaktiviert werden. Strittig ist noch, ob dies auf freiwilliger Basis oder per Weisung erfolgen soll“, schreibt FOCUS Online.
„Wir werden Pensionäre aus dem Ruhestand zurückholen, schreiben direkt viele Ex-Beamte an. Wir werden Beamte bitten, nicht in Ruhestand zu gehen, sondern freiwillig länger zu arbeiten“, sagte Thomas de Maizière der „Bild am Sonntag“ („BamS“). (Quelle: Spiegel Online)
„Mehr als 80 pensionierte Beamte meldeten sich auf einen Hilferuf der Innenbehörde. Doch nur vier arbeiten auch wieder. Das Problem: Geld“, schreibt der „Tagesspiegel“. „Ein Beamter im Land Berlin erhält nach Ende seiner Dienstzeit 71 Prozent seiner Bezüge als Ruhegehalt. Wird er reaktiviert, muss er sich die Pension auf den neuen Verdienst anrechnen lassen. ‚Wer also jetzt wieder zu einer 40-Stunden-Woche antritt, bekommt nur 29 Prozent seines Gehalts ausgezahlt’, rechnete Sozialstaatssekretär Dirk Gerstle dem Tagesspiegel am Sonntag vor. ‚Fürs Nichtstun bekommt er 71 Prozent. Das war so konkret nicht allen bekannt und macht es vergleichsweise unattraktiv, zurückzukehren.’“
Weiterführende Links:
- Renten werden jobben müssen
- Baden-Württemberg will möglichst viele Beamte aus dem Ruhestand zurück holen
Ich freue mich über zahlreiche Kommentare (Rentner werden jobben müssen) hier über im Blog oder via Twitter an https://twitter.com/dineros
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6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
In der Tat ist es so, dass viel zu viele Rentner oder besser Menschen nach dem aktiven Arbeitsleben noch hinzuverdienen müssen, um ihre zu karge Rente aufbessern zu müssen. Dennoch sollten wir diese „Menge“ nüchtern betrachten: wir haben weit mehr materiell unabhängige insbesondere Pensionäre oder auch Rentner, die exakt diesen Dienst an der Menschheit versehen könnten. Aus psychosozialer Sicht ist es sogar wünschenswert, Rentner, Pensionäre und andere Menschen im „Un“-Ruhestand zu mobilsieren, um sie körperlich und geistig vor frühzeitigem „Welken“ zu bewahren. Unsere reiche Gesellschaft ist so reich an „Expertise“. Wir können, nein – wir müssen uns einbringen, wo immer wir gebraucht werden. Unsere Gesellschaft steht vor enormen Herausforderungen. Wir „Silver-Ager“ müssen raus aus der Hängematte, rein ins soziale Leben. Wir können Kindern beim Lernen lernen helfen. Jeder einzelne von uns kann deutscher Botschafterin für ein, zwei, drei Flüchtlinge sein. Wir können uns anbieten für Behördengänge und -Verhandlungen. Wir können bei den ersten Schritten in der für Flüchtlinge völlig fremden Welt behilflich sein. Wir können unsere Muttersprache, unsere Kultur, unsere Werte, unsere Erfahrungen im täglichen Leben mit unseren „Gästen“ teilen. Viele von uns Silver-Agern haben entweder die Flucht am Ende des letzten Krieges selbst miterlebt oder sind von traumatisierten Eltern mit Flüchtlingsgeschichten „gefüttert“ worden. Es sollte also noch etwas Bewusstsein vorhanden sein, dankbar zu sein, dass wir in den letzten 70 Jahren in der Nähe des Paradieses leben durften. Nun, da sich das Dolce Vita auch in unserem Lande offenbar -bitte sehr geringfügig!!!!- abkühlt, rufe ich Ihnen zu: Warten wir nicht auf die Administration -so viel Zeit haben wir nicht-, sondern schauen Sie aus dem Fenster, gehen Sie einmal Ihre Straße rauf und runter. Wetten! Sie finden zwei, drei Ansatzpunkte, wo jeder von uns nach Lust, Laune, Fähigkeit, Einsatzbereitschaft, Zeitaufwand etc. in der Lage sein wird, zu helfen. Wenn es nicht die Hilfe an Flüchtlingen ist, dann haben wir auch in nächster Nachbarschaft Mitmenschen, denen wir sicherlich helfen können. Herzlichst Georg-W.Moeller, http://www.gwm-coaching.de
sehe ich auch so
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Von geringfügiger Rente sind insbesondere Frauen betroffen … Ich kenne viele wohnsituierte „Silver-Ager“, Männer wie Frauen, die sich im „Un“-Ruhestand befinden und in Vereinen oder anderswo engagieren. Warum sind darunter nur sehr wenige mit der kleinen Rente?
Die Antwort liegt auf der Hand: Weil sie es sich schlicht nicht leisten können und statt dessen jobben
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