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Lässt sich von den Börsenstars etwas lernen? Ja und Nein, letztlich kommt es darauf an, ob die Rezepte der Großen auch für Kleinanleger taugen. Wie erfolgreich waren Warren Buffett, Peter Lynch, Benjamin Graham, Michael O’Higgins, Joel Greenblatt und James O’Shaughnessy wirklich?
Ulrich W. Hanke ist dieser Frage in seinem Buch „Börsenstars und ihre Erfolgsrezepte“ nachgegangen. Er stellt Methoden für Kleinanleger vor, die Großen zu kopieren. Aber warum überhaupt Aktien? Sie sind angesichts der Niedrigzinsen unabdingbar, um ein Vermögen für die Altersvorsorge aufzubauen.
Was ist für Privatanleger brauchbar?
Gleich im Klappentext konstatiert er, von den Börsenstars könnten sich Anleger einiges abschauen – „Doch was ist für Privatanleger wirklich brauchbar?“ In seinem Buch seziert er die Größen der Branche, von denen deutsche Kleinanleger vermutlich gerade einmal den Namen kennen. Der Journalist und Börsenstratege analysiert, wie Kleinanleger die Gurus kopieren können. Er legt dabei ein Raster über die Strategien und stuft die Ansätze von Buffett & Co. danach ein, für welchen Anlagetyp, und -horizont sowie welche Anlageart sie geeignet sind. Weiteres Kriterium: der Aufwand, wobei er selbst einräumt, dass es sich dabei um Schätzwerte handelt. Ein Profi braucht für die Umsetzung vielleicht eine Stunde pro Woche, ein Amateur das Doppelte oder gar Dreifache. Schließlich haben Finanzprofis ganz andere Mittel zur Hand wie ein Kleinanleger.
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Neben den großen amerikanischen Börsengurus hat er auch drei deutsche Vertreter in seinem Buch aufgenommen: Max Otte, Uwe Lang und Susan Levermann.
Wer kennt Warren Buffett?
Der bekannteste unter allen Börsenstars dürfte wohl Warren Buffett sein, das „Orakel aus Omaha“, wie er auch genannt wird. Buffett ist der „erfolgreichste Investor der Welt“. Leider ist Buffett eben nichts für Kleinanleger, denn der Aufwand, Buffetts Strategie umzusetzen, ist mit sechs bis acht Stunden pro Woche vergleichsweise hoch. Dabei sind Buffetts Regeln ganz einfach: „Kaufe günstig, verkaufe teuer“, „berechne den möglichen Gewinn deines Geschäfts“, „betrachte das Geldverdienen als ein Geschäft …“, „werfe niemals deine Prinzipien über Bord“. Buffetts Bilanz gibt ihm Recht: Von 1965 bis 2015 erzielte er mit seinen Investments eine Rendite von sage-und-schreibe 19,2 Prozent, pro Jahr wohlgemerkt. Wer Buffetts Geschichte liest, die Hanke überaus spannend zusammenfasst, kommt zu dem Schluss, dass es dem „Orakel von Omaha“ vor allem auf eins ankommt – Geduld. Der Börsenstar ist mittlerweile 86 Jahre alt, geboren am 30. August 1930. Buffett als Vorbild ist dennoch nicht ganz so einfach für Kleinanleger nachzubauen, da der Finanzprofi natürlich ganz andere Mittel hat, oft nicht über die Börse kauft und den Verkäufern dank Buffetts Macht die Konditionen aufdrückt. Lesenswert ist die Passage auf alle Fälle. Anders als viele der anderen Börsenstars hält er wenig von den klassischen Kennziffern. Für ihn ist wichtig, die „Gewinne des Unternehmens für nächsten zehn Jahre möglichst genau vorhersagen zu können“. Buffett sucht „Unternehmen mit Monopol, einer und mehreren starken Marken, wenig konjunktursensitiv, leicht zu verstehen“. Das in der Anlegerpraxis anzuwenden, ist alles andere als einfach, zumindest für einen Privatinvestor.
Welche Strategie taugt?
Bei vielen anderen ist der Zeitaufwand ähnlich hoch. Wer beispielsweise dem „Chamäleon“ Peter Lynch folgen will, muss ebenfalls wie bei Buffett sechs bis acht Stunden pro Woche übrig haben. Die Ausnahme in diesem Reigen der Börsenstars ist Michael O’Higgins, der „Erfinder der Dividendenstrategie“. Sein Ansatz ist für Risiko bewusste Anleger mit mittel- bis langfristigem Anlagehorizont, die einmal pro Jahr eine Stunde bis zwei Stunden investieren. Er erfand die „Dogs of the Dow“. „Dog“ steht dabei für die Luschen, die Mauerblümchen an der Börse. O’Higgins hat erkannt, dass Verliereraktien eines Jahres im Dow Jones, dem wichtigsten US-Aktienindex, mit der höchsten Dividendenrendite (Dividende / Aktienkurs x 100) im darauffolgenden Jahr häufig die Gewinner sind. Eine niedrige Dividendenrendite ergibt sich eben meist durch einen heftigen Kurssturz. Das heißt, die Aktie ist von den Anlegern fallen gelassen worden – oder hat eben besonders hohe Dividenden ausgeschüttet. Es reicht nach O’Higgins, das einmal pro Jahr zu checken – und sich entsprechend zu positionieren. Anleger investieren dann in zehn „Dogs oft he Dow“. Es gibt auch eine verfeinerte Methode, die „Low Five“ heißt. Das heißt, es werde nur fünf von den zehn „Dogs“ ausgewählt, die den „optisch“ niedrigsten Kurs haben. Die Rückrechnung, sprich der Vergleich der jährlichen Rendite über zehn Jahre ergab für die „Dogs“-Strategie einen klaren Vorteil gegenüber dem Dow Jones – und das gilt noch viel mehr für die „Low Five“. Leider hat diese Strategie auch so ihren Haken. Denn manche Unternehmen schütten keine Dividenden aus, obwohl die Gewinne generieren, andere Unternehmen schütten zwar aus, können es sich aber gar nicht leisten, das heißt, sie zahlen die Dividende aus den Rücklagen. Es kommt auch vor, dass Unternehmen die Dividende in Form von Aktien ausschütten – auch da würde die O’Higgins-Methode versagen.
Appetit-Macher für Kleinanleger
Lange Rede, kurzer Sinn – es ist vielleicht nicht mit den zwei Stunden getan. Dazu kommt, dass die Methode stark amerika-lastig ist.
Das Buch stellt die Börsenstars vor – sie können Vorbilder sein, denken muss jeder Anleger aber deswegen trotzdem selbst. Das Buch ist als Appetit-Macher zu verstehen, das den Appetit auf die eigene Strategie anregen soll. Diesen Zweck erfüllt es voll und ganz.
Lob der Aktie – Hanke über sein Buch
Übrigens, Hanke ist auch im Internet vertreten mit einem digitalen Börsenbrief unter boersianer.info, bei facebook und bei twitter – einfach boersianer.info sowie boersianer_info eintippen. Bei youtube ist er unter boersianer.info zu finden.
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
[…] amerikanische Großinvestor Warren Buffett ist auch als „Orakel aus Omaha“ bekannt, weil seine Firma Berkshire Hathaway ihren Sitz in Omaha, im Bundesstaat Nebraska, hat. […]