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Fühlt sich dein Alltag oft wie ein Hamsterrad an? Gehört das Jammern über Stress schon zum guten Ton im Kollegenkreis? „Stresstalk statt Smalltalk“ ist für viele von uns zur Normalität geworden.
Dieser Dauerstress raubt nicht nur Lebensfreude, sondern auch Lebenszeit. Besonders in der Altersgruppe 50plus wächst die Sorge: Halte ich das bis zur Rente durch, ohne auszubrennen? Die gute Nachricht ist: Du musst nicht nur durchhalten. Du kannst aktiv gegensteuern. Dieser Artikel ist dein Wegweiser zu mehr Widerstandskraft und echter Lebensqualität.
Stress-Check: Wo stehst du gerade?
Beantworte diese Fragen ehrlich für dich. Kommt dir das bekannt vor?
- Ich fühle mich oft gehetzt und unter Druck. (Ja / Eher ja / Eher nein / Nein)
- Ich habe Schwierigkeiten, nach der Arbeit abzuschalten. (Ja / Eher ja / Eher nein / Nein)
- Ich habe das Gefühl, meine Anstrengungen werden nicht genug wertgeschätzt. (Ja / Eher ja / Eher nein / Nein)
- Ich sorge mich, beruflich aufs Abstellgleis geschoben zu werden. (Ja / Eher ja / Eher nein / Nein)
Warum wir ausbrennen: Angst vor dem Abstellgleis
Der Stress von heute ist kein Säbelzahntiger mehr. Unsere modernen Tiger sind die Angst vor sozialer Ausgrenzung, mangelnde Wertschätzung und die Sorge, den Anschluss zu verlieren. Sobald wir das Gefühl haben, unsere Leistung wird nicht anerkannt, schüttet unser Körper Stresshormone aus.
Für erfahrene Arbeitnehmer über 50 kommt oft ein weiterer Stressfaktor hinzu: die Sorge, als „altes Eisen“ abgestempelt zu werden. Wenn Weiterbildungen ausbleiben und spannende Projekte an jüngere Kollegen gehen, nagt das am Selbstwert und erzeugt massiven Druck. Dieser Dauerzustand führt direkt in die Erschöpfungsspirale, an deren Ende oft ein Burnout steht (medizinisch oft als „Problem mit der Lebensbewältigung“ klassifiziert).
Die Wende schaffen: von Salutogenese zu deiner persönlichen Resilienz
Um gesund zu bleiben, reicht es nicht, Risiken zu meiden. Du musst aktiv Schutzfaktoren aufbauen. Der Soziologe Aaron Antonovsky hat dafür das Konzept der Salutogenese geprägt – die Lehre davon, was uns gesund hält. Drei Säulen sind entscheidend für deine psychische Widerstandskraft (Resilienz):
- Verstehbarkeit: Du verstehst die Zusammenhänge in deinem Leben und Beruf. Die Welt erscheint dir nicht chaotisch und willkürlich.
- Machbarkeit: Du bist überzeugt, dass du die nötigen Ressourcen (Fähigkeiten, Unterstützung, Wissen) hast, um Herausforderungen zu meistern.
- Sinnhaftigkeit: Du siehst einen Sinn in dem, was du tust. Du empfindest die Anstrengungen als lohnenswert und wichtig.
Je stärker diese drei Säulen bei dir ausgeprägt sind, desto besser kannst du mit Stress umgehen und gehst sogar gestärkt aus Krisen hervor.
Dein Werkzeugkasten: 7 Sofort-Tipps für mehr Resilienz im Alltag
Das klingt theoretisch, aber du kannst diese Widerstandskraft ganz praktisch trainieren. Such dir aus diesem Werkzeugkasten die Ideen heraus, die am besten zu dir passen:
Achtsamkeit als Superkraft
Regelmäßige Achtsamkeitsübungen stärken nachweislich vier entscheidende Bereiche im Gehirn: Aufmerksamkeits-, Körper-, Emotions- und Selbstwahrnehmung.
- Die 1-Minuten-Atem-Meditation: Stelle einen Wecker auf eine Minute. Schließe die Augen, spüre deinen Körper und konzentriere dich nur auf deinen Atem. Vier tiefe Atemzüge am offenen Fenster bewirken schon Wunder.
Sechs einfache Gewohnheiten für mehr Ausgleich
- Die „30 Minuten für mich“-Regel: Blockiere dir jeden Tag eine halbe Stunde nur für dich, ohne Zweck und Ziel. Einfach nur sein, spüren, lesen.
- Der „Ja“-Puffer: Sage nicht sofort „Ja“ zu jeder neuen Aufgabe. Antworte stattdessen: „Ich schaue es mir an und gebe dir in einer Stunde Bescheid.“ Das verschafft dir Luft.
- Drei gute Dinge am Tag: Notiere dir jeden Abend drei Dinge, die heute gut gelaufen sind, egal wie klein. Das trainiert dein Gehirn, auf das Positive zu achten.
- Weglassen statt draufpacken: Frage dich regelmäßig: Welche Aufgabe, welcher Termin, welche Verpflichtung könnte ich heute weglassen, um mehr Luft zu haben?
- Der heilige Termin: Plane einmal pro Woche einen festen, unumstößlichen Termin mit deinem Partner, einem guten Freund oder für dein Hobby ein.
- Positive Gefühle pflegen (die 3:1-Formel): Achte darauf, dass auf jedes negative Gefühl mindestens drei positive Erlebnisse oder Gedanken kommen. Das hält deine emotionale Balance.
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Fazit: Du musst nicht nur funktionieren, du darfst gestalten
Gesund und glücklich in die Rente zu kommen, bedeutet nicht, bis zum letzten Tag die Zähne zusammenzubeißen. Es bedeutet, die letzten Berufsjahre bewusst zu gestalten, die eigene Widerstandskraft zu pflegen und zu lernen, dass man nicht mehr alles mitmachen muss.
Du darfst deine Prioritäten neu setzen und deine Energie auf das richten, was dir wirklich wichtig ist.
Welcher Tipp aus dem Werkzeugkasten spricht dich am meisten an? Welchen kleinen Schritt für mehr Ausgleich wirst du noch heute umsetzen? Teile deine Gedanken in den Kommentaren!
von Hans-Peter Unger, Carola Kleinschmidt
Ich habe ihr Buch „Das hält keiner bis zur Rente durch“ aufmerksam gelesen und einiges notiert, was ich interessant und nützlich fand in dem 300 Seiten dicken Buch. Was mich am meisten erstaunte, war die Erkenntnis, dass viele „unser gehetztes Lebensgefühl paradoxerweise als ‚must have‘“ ansehen. Stress hält ein Stück weit die Gesellschaft zusammen – so unrecht dürften die Autoren nicht haben. „Stresstalk statt Smalltalk“, fassen sie es zusammen. Das sei der soziale Kitt. „Insofern hat es durchaus Sinn, über Stress zu jammern und zugleich nichts zu verändern. Die gemeinsame Klage schafft das soziale Miteinander, das uns sonst so sehr fehlt“. So wird’s nichts mit – gesund in Rente.
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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Naja – die sechs Tipps für mehr Ausgleich sind eher albern. Im Grunde wäre ich froh, wenn man mich als „altes Eisen“ sehen könnte, dann würde man Rücksicht nehmen.
Wer ist „man“? Ich denke, jeder muss sich mehr Selbstdisziplin im Alter angewöhnen und die Übergriffen des Berufsalltags abwehren oder zumindest reduzieren.
happy aging 😉
Ein sehr guter und fundierter Artikel, vielen Dank!